Rocky (1976)
Das Epos. Die Saga. Der Urschrei des Boxfilms: Adriaaaan! Wie der viertklassige Underdog-Boxer Rocky Balboa (Sylvester Stallone) emporsteigt, um den Champion Apollo Creed (Carl Weathers) zu entthronen, das ist die cineastische Version des American Dream. Ich kann es schaffen. Du kannst es schaffen. Jeder kann es schaffen, man muss sich nur richtig reinhängen, auch wenn man geschwollene Augen und eine blutige Lippen davonträgt. Drei Oscars und sieben weitere Nominierungen waren der Lohn.
"TV SPIELFILM"-Urteil: Mehr als ein Publikumshit: ein echter Klassiker.
Rambo (1982)
Auf den ersten Blick ein brutales Rachedrama, auf den zweiten eine robuste Kritik in Sachen Vietnam-Krieg und am Umgang mit seinen Veteranen. Dass die Rambo-Saga in den Fortsetzungen ein überaus reaktionärer Wind durchweht, steht auf einem anderen Blatt. Im ersten Teil ist die Rechnung noch ein Action-Statement mit Anspruch, auch wenn es am Ende absurderweise Anti-Kriegs-Demonstranten sind, die Schuld an Rambos Zusammenbruch sein sollen.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Der Klassiker des Faustrechts setzte Maßstäbe, erzeugte ein geflügeltes Wort und zog bis 2007 drei eher grobmotorische Fortsetzungen nach sich."
Cop Land (1997)
Mit Robert De Niro, Harvey Keitel und Ray Liotta ein superber Cast, dazu Sly mit einem Extragewicht von 20 Kilo auf den Hüften und eine schauspielerische Leistung, über die FAZ etwas ironisch, aber treffend bemerkte: "Nach so vielen Körpern ein Charakter". In der Tat: Auch wenn Stallones Erscheinung hier noch ein Stück wuchtiger und klobiger daherkommt, ist sie doch nur der Aura, nicht der Action geschuldet. Stallone als einsamer Sheriff Heflin, der es mit der Mafia aufnimmt, das ist echtes Charakterkino in der Balance zwischen Pragmatismus und Melancholie.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Moderner Western mit "Sly" in Höchstform"
Creed (2015)
Und wenn man glaubt, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo doch noch einmal Rocky daher. Der boxt hier zwar nicht mehr, gibt aber auch als Coach, mit all seiner wettergegerbten Erfahrung, eine telegene Figur ab. Der Plot ist so schlicht wie gekonnt gestrickt: Nachdem Rockys einstiger Gegner Apollo Creed einst im Ring das Zeitliche gesegnet hat, schwingt jetzt sein unehelicher Sohn Adonis "Donnie" Johnson (Jordan aus dem "Fantastic Four"-Reboot) als Profiboxer die Fäuste. Seinen Wunschtrainer muss er ein wenig überreden, aber dann hat er den Besten an seiner Seite: the one and only Rocky. Toller Reboot, der ganz ohne Schnickschnack und überhöhtes Brimbporium genau auf die Zwölf trifft.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Geht unter die Haut: emotional und ehrlich."
Rocky Balboa (2006)
Mit dem Comeback diesseits des Millenniums betrat Sly/Rocky die Metaebene seines eigenen Werks. Wie der jungen Underdog einst im Film seinem Gegner, so zeigt es der angejahrte Actor hier seinen Kritikern. Kritiker hatten den Film beinah schon abschrieben, gab es erst das Gerücht. Am Ende gelang Stallone mit "Rocky Balboa" weder Knockout noch Lucky Punch, sondern ein durchweg überzeugender Punktsieg über die volle Distanz, Kitsch und Sentiment inklusive. Ein echter Champion von einem Film.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Ein Denkmal stopft den Kritikern das Maul"
Rocky III - Das Auge des Tigers (1979)
Unter den klassischen Fortsetzungen ist eigentlich keine durchweg gelungene, am ehesten tippt der dritte Teil noch die wichtigen Boxes: In Mr. T ein Top-Gegner, der tragische Tod von Trainer Mickey und – natürlich – der ikonische Titelsong von Survivor. Und jetzt alle: Bäm. Bäm-Bäm-Bäm. Bäm-Bäm-Bääääämmmm. Bäm!
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Harte Fausthiebe nach bewährtem Muster"
Cliffhanger - Nur die Starken überleben (1993)
Rocky in den Rockies – allein für dieses Wortspiel musste der Film entstehen. Aber auch abgesehen davon ist das Bergdrama "Cliffhanger" einfach superber Suspense in luftiger Höhe. Stallone gibt hier den eigentlich frühpensionierten Bergungsexperten Gabe Walker, der bei einem Notruf doch nochmal einspringt. Walkers Pech, dass es sich bei den Überlebenden eines Flugzeugabsturzes um Gangster handelt. Schwindelerregende Kamerafahrten, schweißtreibende Stunts und ein spektakulärer Showdown sorgen für Unterhaltung.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Kraxelaction ohne Auffangnetz"
The Expendables 3 (2010)
Auf der Suche nach einem rentablen Rentenmodell kam Sly mit diesem Senioren-Haudrauf ein überaus veritabler Einfall. Der Materialschlacht mag der ironische Zwischenboden fehlen, Message und Tiefe ebenso, aber eines kommt bei den "Expendables" garantiert nicht auf: Langeweile. Drei Teile gibt es mittlerweile, mit dem bislang letzten als Höhepunkt, zudem ist eine Fernsehserie seit längerem geplant.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Brachiales Ballerkino für die großen Jungs"
Demolition Man (1993)
Drin ist, was drauf steht: Ein Typ, der ordentlich draufhaut. Das Amerika, in dem die Story spielt, hat so gar nichts mit dem heutigen zu tun: Es gibt keine Zigaretten, keine Waffen, keine bösen Wörter. Eigentlich. Bis Simon Phoenix (Wesley Snipes), der alte Bösewicht, defrostet wird und um die Häuser zieht. Nicht durchweg kompakt, aber dennoch ein unterm Strich gelungenes Sci-Fi-Stück, das sich mit Political Correctness auseinandersetzt.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Action mit Mut zur comichaften Übertreibung"
F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg (1978)
Als Rocky Balboa hatte Stallone gerade erlebt, wie karriereförderlich sich die Fäuste schwingen lassen. Wenig überraschend also, das er auch in seinem nächsten Film zuschlägt. "F.I.S.T." steht dabei nicht nur für die Faust, sondern ist auch das Kürzel für "Federation of Interstate Truckers". Sly als Transportarbeiter, der zum Starredner dieser Fernfahrergewerkschaft aufsteigt, ist durchweg packendes 'New Hollywood' zwischen Straßenschlacht und Verhandlungsszenen.
"TV SPIELFILM"-Urteil: "Der Sündenfall eines Idealisten – mitreißend!"