Keiner hatte damit gerechnet, dass es ein spielerischer Glanzpunkt dieser EM wird, wenn Portugal und Polen um den Halbfinaleinzug spielen. Immerhin benötigten die beiden Teams im Achtelfinale schon Verlängerung (Portugal 1:0 gegen Kroatien) und Elfmeterschießen (Polen 5:4 gegen die Schweiz). Nach einem Bilderbuchstart durch Lewandowski (1:0) und einer abgefälschten Einzelaktion des Neu-Bayern Renato Sanches in der 33. Minute steht es bis zur 120 Minute 1:1. Dazwischen: Maues Lauern, bislang ungekannte Luftlöcher in Christiano Ronaldos Umlaufbahn und ein Ordner-Team, welches spektakulär CR7-Selfies verhindert.
Man kann sich nun vorstellen, wie schwierig es Tom Bartels hatte, wenn ein Flitzer in der zweiten Halbzeit der Verlängerung die größte Unterhaltung liefert. Sein pfiffiger Plan A: Die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf den Münchner Schiri Dr. Felix Brych lenken. Für Bartels der Held des Abends: "Hervorragende Leistung!" Dass der Mann einen fälligen Strafstoß gegen Ronaldo nicht pfeift, gesteht Bartels zwar als Fehler ein, möchte jedoch auch daraus etwas heldenhaftes abgeleitet wissen, als der portugiesische Superstar später weniger lamentiert: "Brychs erzieherische Maßnahme hat gegriffen. Er kann auch einen Weltstar in die Spur bekommen."
Nachdem wir aus der Kommentatorenkabine noch hören, Brych sei heute der beste Mann auf dem Platz, schalte ich auf eine andere Audiospur. ARD und ZDF bieten zum zweiten Mal bei einem großen Turnier die Möglichkeit an, auf den Radio-Kommentar umzuschalten (ganz einfach über die entsprechende Audio-Taste der Fernbedienung). Dort wird mir jetzt im hochfrequentierten Stakkato erklärt, was ich eh schon sehe. Ich schließe die Augen: "Krychowiak zurück zu Piszczek, der mit einem Ball raus auf Blaszczykowski, Ballverlust, Eliseu auf Sanches. Der überbrückt das Mittelfeld mit einem..." Ich schalte zurück auf Bartels.
Doch es ändert sich nichts: "Nani mit dem Versuch eines 1 zu 1, Ballverlust, Glik auf Maczynski, der wieder zurück." Der ARD-Sportreporter hat einen Plan B in der Hinterhand und der heißt: Spule dein Programm jetzt im Stile eines Radio-Kommentatoren herunter.
ZDF-Moderator Jan Böhmermann nannte Bartels beim WM-Spiel 2014 zwischen Deutschland und Ghana ob seiner Vorliebe für das Offensichtliche einst "Captain Obvious". Ab der zweiten Hälfte liefert er dafür gestern den besten Beweis. Den Rest der Partie ließ ich also die Augen endgültig zu. Endstand 3:5 nach Elfmeterschießen - das mit geschlossenen Augen sogar dramatisch daherkam.
Steven Sowa
Man kann sich nun vorstellen, wie schwierig es Tom Bartels hatte, wenn ein Flitzer in der zweiten Halbzeit der Verlängerung die größte Unterhaltung liefert. Sein pfiffiger Plan A: Die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf den Münchner Schiri Dr. Felix Brych lenken. Für Bartels der Held des Abends: "Hervorragende Leistung!" Dass der Mann einen fälligen Strafstoß gegen Ronaldo nicht pfeift, gesteht Bartels zwar als Fehler ein, möchte jedoch auch daraus etwas heldenhaftes abgeleitet wissen, als der portugiesische Superstar später weniger lamentiert: "Brychs erzieherische Maßnahme hat gegriffen. Er kann auch einen Weltstar in die Spur bekommen."
Nachdem wir aus der Kommentatorenkabine noch hören, Brych sei heute der beste Mann auf dem Platz, schalte ich auf eine andere Audiospur. ARD und ZDF bieten zum zweiten Mal bei einem großen Turnier die Möglichkeit an, auf den Radio-Kommentar umzuschalten (ganz einfach über die entsprechende Audio-Taste der Fernbedienung). Dort wird mir jetzt im hochfrequentierten Stakkato erklärt, was ich eh schon sehe. Ich schließe die Augen: "Krychowiak zurück zu Piszczek, der mit einem Ball raus auf Blaszczykowski, Ballverlust, Eliseu auf Sanches. Der überbrückt das Mittelfeld mit einem..." Ich schalte zurück auf Bartels.
Doch es ändert sich nichts: "Nani mit dem Versuch eines 1 zu 1, Ballverlust, Glik auf Maczynski, der wieder zurück." Der ARD-Sportreporter hat einen Plan B in der Hinterhand und der heißt: Spule dein Programm jetzt im Stile eines Radio-Kommentatoren herunter.
ZDF-Moderator Jan Böhmermann nannte Bartels beim WM-Spiel 2014 zwischen Deutschland und Ghana ob seiner Vorliebe für das Offensichtliche einst "Captain Obvious". Ab der zweiten Hälfte liefert er dafür gestern den besten Beweis. Den Rest der Partie ließ ich also die Augen endgültig zu. Endstand 3:5 nach Elfmeterschießen - das mit geschlossenen Augen sogar dramatisch daherkam.
Steven Sowa