(TV Kritik, 17.1.2011) Derzeit wird mit der dort üblichen Leidenschaft gestritten, ob Sarah Knappik einen Eintrag bei Wikipedia verdient hat oder ob sie vollkommen irrelevant sei. Diese Diskussion zeugt ein wenig von der Ignoranz der dort schreibenden Besserwissertypen gegenüber der Trash-Kultur. Sarah Knappik wird diese akademische Diskussion mutmaßlich egal sein. Denn heute war sie zum ersten Mal auf dem Titel der "Bild"-Zeitung und die nutzen bekanntlich mehr - und andere - Leute als die Online-Enzyklopädie.

Vielleicht sollten die ehrenamtlichen Wikipedia-Autoren lieber darüber streiten, welche Kategorie denn für Sarah Knappik die richtige wäre. Die Bild-Zeitung sieht in ihr die Ex-"Topmodel"-Kandidatin ("Zack die Bohne") und selbsternannte Dschungel-Kämpferin, die für Geld nicht alles macht und auch mal ohne Stern nach Hause kommt. "Diese Heulsuse hat keine Kraft zum Kacken!", resümiert Ex-Dschungelkönigin Désirée Nick in ihrer Videokolumne auf Bild-Online die gescheiterte Dschungelprüfung und die Verdauungsprobleme von Sarah Knappik. Dafür gibt es wohl keine eigene Lexikon-Rubrik.


Der Kölner Express lobt unterdessen den philosophischen Tiefgang der Camp-Heulsuse und zitiert Weisheiten wie "Die sehen dich alle sexuell. Die sehen nicht den Menschen. Und das ist die Strafe, mit der ich leben muss." Und: "Nur wer gelitten hat, kann das Schöne genießen." Das sollte ihr einen Platz zwischen Schopenhauer und Beckenbauer in jedem Konversationslexikon garantieren.

Das "Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!"- Moderatoren-Duo Sonja Zietlow und Dirk Bach beteuerten zuerst aufrichtiges Mitleid mit der 24-jährigen Dschungelprüfungsabbrecherin, um dann hämisch zu verkünden, dass sie schon Realschule und Friseurlehre nicht beendet hat. Ebenso genüsslich verbraten wurde ihre immer dramatisch werdende Schilderung von der schwersten Dschungelprüfung aller Zeiten. Das ist bisher gut inszeniertes Fremdschäm-TV. Und Trash-TV-Star passt nicht nur als Rubrik am Besten zu Sarah Knappik.

Kai Rehländer