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Dieselbe Prozedur wie jedes Jahr, RTL?

Dieselbe Prozedur wie jedes Jahr, RTL?
RTL

Dschungelcamp Tag 5: Auch am fünften Tag will das Camp 2018 nicht so richtig in die Pötte kommen. Doch für die größte Enttäuschung sorgen nicht die lahmen Kandidaten, sondern die Zuschauer.

Zum Dschungelcamp gehören die Klo-Diskussionen wie die Henne zum Hahn. Und apropos Hahn: Dieses Jahr ist es die arme Sandra, die auf dem stillen Örtchen ihr blaues Wunder erlebt. "Da hat aber wirklich jemand daneben gepisst. Alles nass. Wer pisst denn hier immer im Stehen?" Natürlich will es unter den Bewohnern aber keiner gewesen sein. Vermutlich, weil alle zu beschäftigt damit sind, ihren Fokus auf ganz andere Genital-Arbeit zu richten: Erst diskutieren Tatjana und Giuliana bei Nacht über Beziehungen, und auch später noch darf Giulianas Liebesleben erneut im Mittelpunkt stehen: Beim ersten Date erzähle sie nichts von ihrer Geschlechtsumwandlung. David findet's zum Kotzen: "Mir ist es lieber, ehrlich zu sein." - Tja, ein Traumpaar weniger. Andersrum: Ob zwischen Jenny und David was gehen könnte? Jenny selbst entgegnet gegenüber Busenfreundin Sandra zwar, er sehe nur gut aus, doch in ein paar Tagen könnte das nach Dschungel-Logik wieder ganz anders aussehen.

Ansonsten gibt es im Dschungel weiter nur aufgewärmtes und altbekanntes. Allerdings: Endlich werden unsere Dschungelcamp-Fanherzen erhört und es kommt auch in dieser Staffel zum obligatorischen Ekelhöhepunkt: Die Fress-Prüfung! Die beiden glücklichen kulinarischen Feinschmecker Matthias (zum fünften Mal in Folge in einer Prüfung) und Natascha müssen aber für ihre Mahlzeit erst mal arbeiten: Auf einer Art "Jahrmarkt" der Abscheulichkeiten spielen die beiden etwa eine "Hau den Lukas" Ausgabe, werfen Dosen vom Stapel und fahren mit einem Karussell launig durchs Gestrüpp. Die Belohnung: Das gewohnte Angebot an gastronomischen Absurditäten. Während der Karussellfahrt "dürfen" die beiden Glückspilze ein Glas Kuh-Urin genießen, weiter geht es mit pürierten Schweinehoden, Schweine-Anus auf Emu-Blut und Entenfüßen. Besonders delikat: Lebende Madenwürmer. Trotz allen Ekels: Stolze 6 Sterne erbeuten die beiden, Matthias 2, Natascha stolze 4 Stück.
Breitbusige Luftkopfträgerinnen
Foto: RTL, Desorientiert: Jenny (l.) und Tatjana
Wie erwähnt: Aufgewärmtes und altbekanntes dominiert bislang die aktuelle Staffel. So weiß dann auch das abgenudelte Konzept "Schatzsuche" kaum für Spannung zu sorgen. Das liegt auch an der eher grotesken als originellen Aufgabe. Doch von vorne: Jenny und Tatjana, die beiden besonders breitbusigen Luftkopfträgerinnen, treten also mit Schatzkarte bewaffnet zur Reise an. Jenny verzweifelt bereits im Vorfeld: "Falls wir nicht mehr zurück finden, schickt jemanden, der uns sucht." - Öhm. Mal sehen. Doch die Frage stellt sich nicht, immerhin schaffen sie es bis zur Aufgabe: In einem Känguru Kostüm muss die gebeutelte Jenny durch die Einöde hoppeln und blind in aufgestellten u.a. mit Schleim gefüllten Boxen nach 6 Schlüsseln suchen, während Tatjana in schicker Dompteurin-Aufmachung ihr Anweisungen zubrüllt. Die Probleme dabei liegen auf der Hand: "Ich krieg keine Luft", heult Jenny, kurz danach kommt es zu ernsten Kommunikationsproblemen: "Du musst nach rechts". Nach rechts. Doch die blinde Jenny ist verwirrt. Wo war das noch mal, dieses "rechts"? Allen Schwierigkeiten zum Trotze können 5 Schlüssel erbeutet werden. Einer von ihnen passt in die Schatztruhe. Schatzsuche bestanden... oder?

Leider nein. Nun will eine Frage beantwortet sein. Wann der Durchschnittsdeutsche sein erstes Mal erlebt. Das Team entscheidet sich gegen das Alter "17,7 Jahre" und für "13,8 Jahre". Fatal. Die Antwort ist falsch. Da kann Jenny noch so verzweifelt beteuern, keine einzige 18-jährige Jungfrau zu kennen. Der Schatz ist futsch. Das ist aber nicht das einzige Elend: Daniele wird ins Dschungelcamp gerufen und hat eine böse Nachricht für den Rest des Camps. Als Strafe für unzählige Regelmissachtungen (Barfuß gelaufen, Zigaretten verschenkt, Dschungelinterviews verweigert), folgt nun die Strafe: Tabakentzug. Keine Glimmstängel mehr für die Raucher im Camp. Daniele ist außer sich: "Die können doch nicht nur 4 von 12 Leuten bestrafen. 80 Prozent rauchen hier nicht mal." - Zugegeben, die Rechnung mag nicht ganz aufgehen, doch so wutgeladen, wie Daniele sich zeigt, ist das kein Wunder. Auch Ansgar pflichtet ihm bei: "Eine Sucht ist jetzt auch kein Spaß. Das ist Körperverletzung."
Entzugs- und Abnutzungserscheinungen
Foto: RTL, Daniele ist voll auf Entzug
Und so kommt es wie es kommen musste: Während Daniele bereits nach 14 Sekunden ernste Entzugserscheinungen zeigt, verkündet Sidney Youngblood abermals (wie von uns gestern vorhergesagt) seinen Rücktritt aus dem Camp. "Na ja, zumindest für den morgigen Tag", grenzt er es ein, als die anderen Arschkriecher um seinen Verbleib im Camp flehen. Daniele ist derweil nur noch eine halbe Minute Rauchentzug vom Nervenzusammenbruch entfernt. Auch er spricht bereits vom Auszug: "Da steig ich lieber aus, bevor ich mich hier zeige wie der letzte Idiot." Angesichts seiner bisherigen Reaktionen auf das Rauchverbot dürfte der Zug allerdings bereits abgefahren sein. Die Stimmung im Camp ist also schon am fünften Tag vollkommen im Eimer. Da hilft es natürlich nur wenig, als RTL mitteilt, dass es für die sechs erspielten Sterne der Ekelprüfung nur eine überaus bescheidene Mahlzeit gibt: "Krokodilfüße? Dafür fress ich den ganzen Scheiß?" - Da hat er nicht ganz unrecht, der Matthias.

Doch so sehr sich der Sender auch Mühe gibt, es hilft alles nix. Nach wie vor kommt einfach kein Schwung auf im neuen Camp. Wenn man nach fünf Tagen ein erstes ausführliches Resümee zieht, bleibt vor allem eines: Ernüchterung. Die ganzen Konflikte, Ekel-Momente und Zickenkriege - Man hat sich an sie gewöhnt. Blöd nur, dass sich die Zuschauer am Ende sogar selbst sabotieren und für den vorhersehbarsten Moment der Show sorgen: Erneut wird Matthias für die nächste Dschungelprüfung auserkoren. So wird das natürlich auch morgen nichts mit etwas frischem Wind. Schade.