Um exakt 16.58 Uhr am 28. August 2017 beginnt die heiße Phase des Bundestagswahlkampf 2017. Kurz vor der Tagesschau um 17 Uhr zeigt das Erste den ersten Wahlwerbespot der Reihe "Parteien zur Bundestagswahl". Bis zu vier politische Reklamefilmchen zeigen ARD und ZDF bis einen Tag vor dem Wahltermin täglich. Rundfunkstaatsverträge und das Parteiengesetz verpflichten die Öffentlich-Rechtlichen, den zur Wahl stehenden Gruppierungen "angemessene Sendezeit" unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Doch was genau heißt angemessen? "Die konkrete Anzahl der Wahlwerbespots, die einer Partei gewährt wird, richtet sich nach der politischen Bedeutung der jeweiligen Partei", sagt Silvia Maric von der ARD. Die Bedeutung wiederum bemesse sich u. a. nach den Ergebnissen der vorigen Bundestagswahl, nach Mitgliederzahl und Bestandsdauer einer Partei. Die exakte Zuteilung der Sendeplätze nehmen die Justiziare des RBB in einem mehrstufigen Losverfahren vor.
Die Sache ist juristisch hakelig, es sind auch schon Parteien vor den Kadi gezogen, die ein größeres Stück vom Werbekuchen beanspruchten. Auch aus diesem Grund bekommen kleine Parteien ein gemessen an ihrer Bedeutung riesiges Forum geboten. Sogar Nischengewächse wie die Magdeburger Gartenpartei haben Anspruch auf ihren großen Auftritt zur Primetime.
Wir haben nochmal die skurrilsten Wahlwerbungen der letzten Jahrzehnte aus dem Giftschrank gekramt
Autor: Christian Holst
Doch was genau heißt angemessen? "Die konkrete Anzahl der Wahlwerbespots, die einer Partei gewährt wird, richtet sich nach der politischen Bedeutung der jeweiligen Partei", sagt Silvia Maric von der ARD. Die Bedeutung wiederum bemesse sich u. a. nach den Ergebnissen der vorigen Bundestagswahl, nach Mitgliederzahl und Bestandsdauer einer Partei. Die exakte Zuteilung der Sendeplätze nehmen die Justiziare des RBB in einem mehrstufigen Losverfahren vor.
Die Sache ist juristisch hakelig, es sind auch schon Parteien vor den Kadi gezogen, die ein größeres Stück vom Werbekuchen beanspruchten. Auch aus diesem Grund bekommen kleine Parteien ein gemessen an ihrer Bedeutung riesiges Forum geboten. Sogar Nischengewächse wie die Magdeburger Gartenpartei haben Anspruch auf ihren großen Auftritt zur Primetime.
Wir haben nochmal die skurrilsten Wahlwerbungen der letzten Jahrzehnte aus dem Giftschrank gekramt
Autor: Christian Holst
Auch die Grünen waren mal eine Kleinstpartei. In ihrem Gründungsjahr drehten sie passend zum Umweltimage diesen grandios hölzernen Clip. Loriot hätte keine bessere Parodie hinbekommen.
Eines der größten Mysterien der Politgeschichte: Wie konnten die "Yogi-Flieger" von der Naturgesetz Partei bei der Europawahl 1994 nicht die absolute Mehrheit erringen? Dabei ist die Kleinstpartei, die 2004 entnervt aufgab, doch "die einzige Partei, die wissenschaftlich erprobte Lösungen hat"!
Aktueller denn je: "Fort mit der großen Koalition". Die FDP attackierte 1969 die GroKo und ihre "Sprache der Ewiggestrigen"
Wo kommen die Babys her? Die Partei reduziert das Thema Familienplanung aufs Wesentliche.
Als die FDP noch eine ernstzunehmende Spaßpartei mit 18%-Ambitionen war und Porno-Ministerin Dolly Buster für ihre Wahlwerbung einspannte...
Bevor er zur Dschungelcamp-Diva wurde machte Markus Majowski Wahlwerbung für die PDS - in einem wirren Spot über eine im superschrillen Comiklook wabernde "frauenfeindliche Wahlkabine".
Von wegen Steinzeitkommunismus: Die Granden der SED haben in den 80er-und 90ern offenbar ganz viele "peppige" Musikvideos geguckt. "Ultrahipper" Industriallook für postindustrielle Zeiten.
"Und dann auf der Wahlparty habe ich den jungen Herrn Scharping kennengelernt". Wem es nach diesem Spot nicht genauso ging wie der damaligen Frau Scharping und sich nicht sofort in Rudolf verliebte hatte kein Herz - und musste Kohl wählen.
"Ja, und dann haben wir nach und nach drei Kinder gekriegt" - so geht personalisierter Wahlkampf.
"Ja, und dann haben wir nach und nach drei Kinder gekriegt" - so geht personalisierter Wahlkampf.
Konnte ja vorm Mauerbau leicht passieren. Beim rumschlendern landet der brave Bürger plötzlich in der DDR. Schnell wieder zurück nach "links der Elbe", weil "einem rechts der Atem klemmt".
"Der Sozialismus hat seine Zeit gehabt": "Jetzt schauen sie mal auf die Uhr, Herr Graf von Lampsdorff". Genial
Autor: Sebastian Milpetz