"Ich glaub mich knutscht ein Elch"? Was habt ihr denn geraucht? Deutsche Verleiher müssen sich immer wieder was anhören für ihre dümmlichen, irreführenden oder komplett nichtssagenden Übersetzungen von fremdsprachigen Filmtiteln; auch von uns in unserer Liste "Die dümmsten deutschen Verleihtitel aller Zeiten". Doch es gibt seltene Fälle, in denen der deutsche Titel besser, treffender oder witziger ist als das Original. Zumindest kann man darüber streiten.
Frühling für Hitler (The Producers)
Mel Brooks' Komödie über die Macher eines bizarren Hitler-Musicals heißt (zu) schlicht und (wenig) ergreifend "The Producers". Den deutschen Verleihern gelang der seltene Fall eines besseren Titels, indem sie ihn in "Frühling für Hitler" umdichteten, nach dem im Film produzierten Nazi-Musical.
Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day)
Kein Filmtitel hat es schneller als Sprichwort in den deutschen Sprachgebrauch geschfft als der zum modernen Komödienklassiker mit Bill Murray. Mit der wörtlichen Übersetzung "Murmeltiertag" wäre das nie passiert. Der Brauch, mit einem Winterschläfer das Wetter vorauszusagen stammt übrigens aus Deutschland und wurde von Einwanderern nach Pennsylvania gebracht. Im regionalen Dialekt Pennsylvaniadeutsch heißt der Murmeltiertag übrigens "Grundsaudaag". Das wäre ein noch besserer Filmtitel gewesen...
Der Stadtneurotiker (Annie Hall)
Eine unter deutschen Woody Allens Fans heftig umstrittene Frage: Trifft der deutsche Titel den Geist des Films besser als das Original oder macht er alles kaputt? Auf jeden Fall ist es ein Titel, der die klassische Woody-Allen-Figur des exzentrischen Ney Yorker Intellektuellen perfekt auf den Punkt bringt. Im Originaltitel steht hingegen nicht Allens Held Alvy singer, sondern seine Angebetete Annie Hall (Diane Keaton) im Mittelpunkt. wir entscheiden uns für die deutsche Variante, da es im Film um mehr geht als nur um die gute Annie.
5 Zimmer Küche Sarg (What We Do in the Shadows)
Worum geht es wohl in "5 Zimmer Küche Sarg"? Genau, um eine Vampir-WG. Nur wenige Titel bringen das Sujet des Films treffender und witziger auf den Punkt als der deutsche Name dieser neuseeländischen Mockumentary. Da kommt das Original, das eher den Horroraspekt betont, nicht mit.
Der weiße Hai (Jaws)
Nein, der Klassiker von Steven Spielberg heißt im Original nicht "The White Shark" sondern "Jaws" (Maul oder Rachen). Das klingt zwar spektakulär, aber auch reisserischer und billiger, als es dem nicht dummen Thriller eigentlich angemessen ist. Da klingt die deutsche Variante schon deutlich edler.
Fluch der Karibik (Pirates of the Caribbean)
Der deutsche Titel der Piratensaga wurde oft dafür kritisiert, den Reihentitel "Pirates of the Caribbean" mit dem Untertitel des ersten Teils "The Curse of the Black Pearl" verquirlt zu haben. "Fluch der Karibik" klingt für uns aber atmosphärischer als "Piraten der Karibik", wie eine wörtliche Übersetzung des Vorbild des Films, ein Fahrgeschäft in diversen Disneyländern, lauten müsste.
Liebe 1962 (L'eclisse)
Eine der originellsten und gewagtesten deutschen Titelumdeutungen überhaupt: Anstatt das experimentelle Liebesdrama von Michelangelo Antonioni aus dem Jahre 1962 eins zu eins mit "Sonnenfinsternis" zu übersetzten (die Variante gibt es auch), bringt der Verleih das auf den Punkt, wofür der Film berühmt wurde: Als Zeitdiagnose einer Liebe in der entfremdeten Gegenwart.
Tuxedo - Gefahr im Anzug (The Tuxedo)
"Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis", "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" - meistens ruinieren unnötige deutsche Zusatztitel mehr als sie nutzen. Eine löbliche Ausnahme ist dieses gelungene Wortspiel für eine Jackie-Chan-Actionkomödie um einen mit Hightech ausgerüsteten Smoking (engl. Tuxedo).
Die Ritter der Kokosnuss (Monty Python and the Holy Grail)
Natürlich sind Artus & Co. auf Gralssuche, aber der deutsche Titel "Monty Python's Ritter der Kokosnuss" trifft es noch besser, denn der größte Gag (aus der Not geboren, weil kein Geld für echte Pferde) sind die Ritter mit ihren klappernden Kokosnusshälften.
Autor: Sebastian Milpetz