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Die dümmsten deutschen Verleihtitel

Die dümmsten deutschen Verleihtitel
Constantin Film

Grobe Patzer in Geografie und Zoologie und Mogelpackungen mit Dracula und Frankenstein. Die blödsten, dreistesten und irreführendsten deutschen Übersetzung von Filmtiteln ever.

"Ich glaub mich knutscht ein Elch", "Zwei Superpflaumen in der Unterwelt", "Pfui Teufel! Daddy ist ein Kannibale" - Wenn es um die Übersetzung von ausländischen Filmtiteln geht, werden deutsche Verleiher gerne kreativ. Bis in die 80er-Jahre konnten sie bei der breiten Masse wohl keine Englischkenntnisse vorraussetzen und übersetzten Filmtitel grundsätzlich ins deutsche und nahmen sich dabei oft sehr große Freiheit. Auch heute noch eine beliebte Praxis, aus "Dodgeball" wurde z.B. nicht "Völkerball" sondern "Voll auf die Nüsse!"

Solche Stilblüten mal beiseite gelassen, gab es immer wieder deutsche Titel, die schlicht falsch sind, irreführend oder sich mit fremden Federn schmücken. Bei Horrorfilmen steht oft Dracula drauf wo der Graf nicht drin ist. Hier die eklatantesten Schnitzer deutscher Verleiher.
Höllenfahrt nach Santa Fé (1939, Originaltitel: Stagecoach)
Foto: Atrium
"Stagecoach" heißt der Westernklassiker von John Ford im Original, also Postkutsche. Ein sinniger Titel, sind in dem Film doch mehrere Personen als Mikrokosmos der amerikanischen Gesellschaft in solch einem Gefährt Indianerattacken und anderen Gefahren ausgesetzt. "Höllenfahrt nach Sante Fé" klingt schmissiger als "Postkutsche" dachte sich der deutsche Verleih. Nachvollziehbare Entscheidung, blöd nur das die Höllenfahrt im Film nicht in die heutige Hauptstadt New Mexicos geht, sondern nach Lordsburg. Aber Santa Fé klingt eben exotischer. Der deutsche Alternativtitel "Ringo", nach dem Charakter, den John Wayne spielt, ist zwar sachlich richtig, reduziert den Ensemblefilm aber auf eine Figur von vielen.
Die Klapperschlange (1981, Escape from New Nork)
Foto: Constantin Film
Man kann nicht von jedem Titelübersetzer vertiefte Kenntnisse der Zoologie erwarten, aber dass den Arm von Snake Plissken (Kurt Russell) keine Tätowierung einer Klapperschlange, sondern die einer Kobra ziert hätte schon auffallen können. Der deutsche Titel klingt aber trotzdem atmosphärischer als "Flucht aus New York", was eine wörtliche Übertragung des Originals wäre.
Quigley der Australier (1990), Quigley down under)
Foto: Ascot
Auch mit der Geografie haben es die deutschen Verleiher nicht so. Der von Tom Selleck gespielte Titelheld ist nämlich gerade kein Australier, sondern ein Amerikaner, den es nach down under verschlägt. Wenn die Amis Quigley nach seiner Rückkehr den "Australier" nennen würden, würde der Titel vielleicht Sinn machen. Da das aber nicht passiert ist die Übersetzung von "Quigley down under" einfach nur doof.
Die Stunde, wenn Dracula kommt (1960, La maschera del demonio)
Foto: Verleih
Große Namen ziehen immer. Um vom Ruf des Fürsten aller Vampire zu profitieren, packte der deutsche Verleih seinen Namen des Grafen Dracula in den Titel, obwohl er im Italohorrorklassiker von Mario Bava gar nicht vorkommt. Um die Entscheidung zu rechtfertigen, wird in der deutschen Synchro der Graf mehrfach erwähnt. Das irreführende Namedropping war gängige Praxis bei Horrorfilmen, man denke nur an "Frankensteins Todesrennen" oder "Die toten Augen des Dr. Dracula" ebenfalls von Bava. Auch "Tanz der Teufel" haut nicht ganz hin.
Beim Sterben ist jeder der Erste (1972, Deliverance)
Foto: Warner Bros.
Kein sachlicher Fehler, aber einer der vielen komplett nichtssagenden, reisserischen und doofen Titel. Die Übersetzung des grandiosen Anti-Abenteuerfilms "Deliverance" (= Befreiung, Erlösung) ist ein besonders krasses Beispiel von Titeln, die auf den ersten Blick blöd, auf den zweiten philosophisch und auf den dritten wieder dämlich klingen.
Carrie - Des Satans jüngste Tochter (1976, Carrie)
Foto: MGM Home
Wenn wir den Titel schon nicht übersetzen können hängen wir eben noch einen reisserische Untertitel dran - egal ob er Sinn macht oder nicht. Besonders ärgerlich ist diese Manie bei dieser Stephen-King-Verfilmung. Die Titelheldin ist schließlich weder mit dem Teufel im Bunde noch eine besonders negative Figur.
Zwei glorreiche Halunken (1966, Il buono, il brutto, il cattivo)
Foto: United Artist
Aus drei mach zwei: Wie der Originaltitel "Il buono, il brutto, il cattivo" und die amerikanische Entsprechung "The Good, the Bad and the Ugly" treffend suggeriert, geht es in dem Italo-Western um die Dreiecksbeziehung zwischen Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee van Cleef die sich in dem berühmten Dreier-Shootout am Ende entlädt.
Hearts in Atlantis (2001, Hearts in Atlantis)
Foto: Warner Bros.
Hier können die deutschen Verleiher nichts dafür, schon der Originaltitel ist streng genommen falsch. Der Film basiert auf einer Story aus Stephen Kings "Hearts in Atlantis", einem Roman aus lose mitteinander verbunden Geschichten. Das titelgebende Kartenspiel "Hearts" taucht jedoch nicht in der verfilmten Story "Niedere Männer in gelben Mänteln" sondern in einer anderen Geschichte des Buches und im Film überhaupt nicht. Hier wären die deutschen Verleiher ausnahmsweise besser damit gefahren, vom amerikanischen Filmtitel abzuweichen. Die deutsche Übersetzung des Romans lautet übrigens schlicht "Atlantis".
Meh`Geld (1992, Mo' Money)
Foto: Columbia Tristar
Okay, der Verleih hatte den schwierigen Job, mit dem vom afroamerikanischen Slang geprägten Titel "Mo' Money" umzugehen - aber "Meh' Geld"? C'mon! Das ist der bescheuertste Titel aller Zeiten!
Autor: Sebastian Milpetz
Verleih