(TV Kritik, 25.11.2009) DER IMMOBILIENFÜRST/ROSINS RESTAURANTS Irgendwie wirkt es fast bescheiden, wenn sich "Der Immobilienfürst" einfach nur als Wittgenstein vorstellt und den Kaufinteressenten seine fleischige Hand entgegenstreckt. Aber diesem grellen 3-Zentner-Mann irgendwelche Art von Zurückhaltung unterstellen zu wollen, wäre absurd - zumal der Adelstitel einer Adoption im vermögenden Erwachsenenalter entspringt und nicht einer Blutslinie seit dem 14. Jahrhundert.
Der Mann, der unter dem Namen Karl-Heinz Richard Fürst von Sayn-Wittgenstein firmiert, ist ein Ungetüm und das rettet dieses Format vor der Langeweile der sonstigen Kabel1-Help-TV-Sendungen wie etwa "Schluss mit Hotel Mama!", wo ein Psychozausel Mittzwanziger-Söhnchen von Mamas Rockzipfel reißt. Wittgenstein sabbelt ohne Unterlass, er hüpft wie ein Gummiball vor der Kamera und weiß natürlich immer eine Lösung, wenn es gilt eine schwer verkäufliche Immobilie an den Mann zu bringen. Auch wenn sein erster Fall eher etwas für Peter Zwegat und in einem Land mit etwas restriktiver Gesetzgebung im Finanzwesen auch etwas für den Staatsanwalt gewesen wäre.
Denn es galt ein Fertighaus mit Baumängeln im hintersten Westerwald zu vermakeln, das einen feuchten Keller, fiese Wandfarben und einen verwilderten Garten hat. Der Verkehrwert beträgt 120.000 Euro, die Hypothekenschulden auf dem Gebäude belaufen sich auf 250.000 Euro, was die Eigentümerfamilie (heulsusiger Brummifahrer und Verkäuferin) zum Verkauf zwingt. In den USA ist so die Subprime-Krise entstanden. Aber im Westerwald wütet der Makler aus Mallorca: Richard Fürst von Sayn-Wittgenstein richtet das Haus neu ein mit Hilfe einer Polsterfirma, die mit ihm im Internet Reklame macht. Er überredet eine Gartenbau-Firma und einen Maler zur Nachbarschaftshilfe und leiht sich Gartenmöbel für die Terasse, um das Haus wohnlich zu präsentieren. Diese Performance war irgendwie eine Mischung aus Vera Int-Veens "Helfer mit Herz", Karnevalsprinz und männliche Tine Wittler in extrem-spießig. Aber es war für Trash-TV noch relativ unterhaltsam.
Das kann man von dem neuen Gastro-Help-TV-Format "Rosins Restaurants" leider nicht behaupten. Coaching für demotiviertes Service-Personal und eine unfähige Küche - das ist als Format dermaßen durchgekaut, dass es auch mit einem neuen Sternekoch nicht schmackhafter wird. Restaurant-Coach Frank Rosin verdient sein Geld normalerweise als VIP-Caterer in der Schalker "Veltins"-Arena und betreibt ein Sterne-Restaurant in Dorsten. Immerhin verleiht ihm diese Ruhrpott-Herkunft eine gewisse Bodenständigkeit, die gegen das vornehme Gehabe eines Ex-Philosophiestudenten wie Rach oder Dufte-Typen-Getue der Kochprofis zumindest ehrlich wirkt. Retten vor Langeweile kann sie dieses Format indes nicht.
Kai Rehländer
Der Mann, der unter dem Namen Karl-Heinz Richard Fürst von Sayn-Wittgenstein firmiert, ist ein Ungetüm und das rettet dieses Format vor der Langeweile der sonstigen Kabel1-Help-TV-Sendungen wie etwa "Schluss mit Hotel Mama!", wo ein Psychozausel Mittzwanziger-Söhnchen von Mamas Rockzipfel reißt. Wittgenstein sabbelt ohne Unterlass, er hüpft wie ein Gummiball vor der Kamera und weiß natürlich immer eine Lösung, wenn es gilt eine schwer verkäufliche Immobilie an den Mann zu bringen. Auch wenn sein erster Fall eher etwas für Peter Zwegat und in einem Land mit etwas restriktiver Gesetzgebung im Finanzwesen auch etwas für den Staatsanwalt gewesen wäre.
Denn es galt ein Fertighaus mit Baumängeln im hintersten Westerwald zu vermakeln, das einen feuchten Keller, fiese Wandfarben und einen verwilderten Garten hat. Der Verkehrwert beträgt 120.000 Euro, die Hypothekenschulden auf dem Gebäude belaufen sich auf 250.000 Euro, was die Eigentümerfamilie (heulsusiger Brummifahrer und Verkäuferin) zum Verkauf zwingt. In den USA ist so die Subprime-Krise entstanden. Aber im Westerwald wütet der Makler aus Mallorca: Richard Fürst von Sayn-Wittgenstein richtet das Haus neu ein mit Hilfe einer Polsterfirma, die mit ihm im Internet Reklame macht. Er überredet eine Gartenbau-Firma und einen Maler zur Nachbarschaftshilfe und leiht sich Gartenmöbel für die Terasse, um das Haus wohnlich zu präsentieren. Diese Performance war irgendwie eine Mischung aus Vera Int-Veens "Helfer mit Herz", Karnevalsprinz und männliche Tine Wittler in extrem-spießig. Aber es war für Trash-TV noch relativ unterhaltsam.
Das kann man von dem neuen Gastro-Help-TV-Format "Rosins Restaurants" leider nicht behaupten. Coaching für demotiviertes Service-Personal und eine unfähige Küche - das ist als Format dermaßen durchgekaut, dass es auch mit einem neuen Sternekoch nicht schmackhafter wird. Restaurant-Coach Frank Rosin verdient sein Geld normalerweise als VIP-Caterer in der Schalker "Veltins"-Arena und betreibt ein Sterne-Restaurant in Dorsten. Immerhin verleiht ihm diese Ruhrpott-Herkunft eine gewisse Bodenständigkeit, die gegen das vornehme Gehabe eines Ex-Philosophiestudenten wie Rach oder Dufte-Typen-Getue der Kochprofis zumindest ehrlich wirkt. Retten vor Langeweile kann sie dieses Format indes nicht.
Kai Rehländer