Es gab einst Menschen, den Autoren dieser Zeilen eingeschlossen, die gingen dienstags zwischen 21.45 Uhr und 22.30 Uhr nicht ans Telefon. Der Grund: "Dallas" lief - und es war so dermaßen gut, dass man nicht auch nur eine Sekunde verpassen wollte.

In den USA war die Serie um den Ewing-Clan und seine Öl-Geschäfte schon Ende der 70er angelaufen, in Deutschland startete das Drama um Intrigen, Sex und Ölpreise im Sommer 1981. 14 Staffeln lang, in 357 Folgen setzte sich J.R mit Cliff Barnes auseinander, hielt Jock Ewing den Laden zusammen, während Miss Ellie sich unablässig sorgte, betörte Pam, betrank sich Sue Ellen, versuchte Bobby, dem Business ein wenig Rest-Anstand zu verpassen. File under "Straßenfeger". Selbst die Ermordung Bobbys, die sich dann eine Staffel später als Traum herausstellte, sah das Publikum den Machern nach.

Mit "Unter der Sonne Kaliforniens" gab es zudem ein relativ beliebtes Spin-off, die Serie wurde 1991 eingestellt. Es folgten einige TV-Filme, 2012 wurde die Serie drei Staffeln lang wiederbelebt, unter Beteiligung diverser Original-Darsteller wie Patrick Duffy (Bobby), Larry Hagman (J.R.) und Linda Gray (Sue Ellen).

Larry Hagman

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Larry Hagman hatte sich schon an der Seite von Barbara Eden in der TV-Serie "Bezaubernde Jeannie" einiges an Ruhm erspielt, das war jedoch nichts gegen jene Popularität, die er als Oberfiesling J.R. Ewing erlangte. Sein Porträt zierte Kopfkissen-Bezüge, bei "Wetten, dass..?" verteilte er selbstgedrucktes Geld. Nach dem Ende von "Dallas" spielte er sogar in deutschen Serien wie "Das Traumschiff" und "Ein Schloss am Wörthersee" mit, in den USA etwa bei "Nip/Tuck". 2012 schloss sich der Kreis für den Schauspieler, der aus seiner zeitweiligen Trunksucht inkl. Lebertransplantation keinen Hehl machte. In der Neuauflage der Serie spielte er seine klassische Rolle, am 23. November desselben Jahres starb er - in Dallas.

Patrick Duffy

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Patrick Duffy

Auch Patrick Duffy hatte vor "Dallas" bereits Erfolg. In der Serie "Der Mann aus Atlantis" spielte er zwischen 1976 und 1978 die Titelrolle. Seine größte Rolle wurde jedoch die des Bobby Ewing. Nach dem Ende der Serie spielte er sieben Jahre lang den Vater in der erfolgreichen Sitcom "Eine starke Familie", zwischen 2006 und 2011 spielte er in der Serie "Reich und schön" mit. Bis heute ist Duffy als Schauspieler aktiv, zuletzt in "Welcome to Sweden" und "The Fosters".

Victoria Principal

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Victoria Principal

1970 hatte sie nackt für den "Playboy" posiert, 1972 an der Seite von Paul Newman in "Das war Roy Bean" mitgespielt, zu ewigem TV-Ruhm gelangte sie in der Rolle als Pamela Ewing, Bobbys Gattin. In den Jahren nach "Dallas" sah man sie nur noch sporadisch im TV, sie engagiert sich bis heute für verschiedenste Organisationen, für Umwelt- und Meeresschutz zum Beispiel, setzte sich für ein neues Feuer-Warnsystem in Kalifornien ein und unterstützt zahlreiche Tierschutz-Organisationen.

Charlene Tilton

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Charlene Tilton

Sie war die klassische Blondine des Öl-Clans: Charlene Tilton in der Rolle der Lucy Ewing, die sie weltberühmt machte. Nach ihrem Ausstieg 1990 folgten weniger rosige Zeiten. Eine Ehe geht kaputt, später stirbt ihr Verlobter, die Schauspielerin leidet an zwischenzeitlich an schweren Depressionen. Aber sie kämpft sich zurück ins Leben. Von 2012 bis 2014 spielt sie erneut ihre traditionelle Rolle in der wiederaufgelegten Serie, zudem engagiert sie sich bei "Actor for Autism", einer Organisation für autistische Kinder und Erwachsene.

Linda Gray

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Linday Gray

J.R. intrigierte und betrog, Sue Ellen trank und verzweifelte - Linda Gray spielte diese Paraderolle mit allem gebotenem Drama. Bis heute ist sie in der Filmbranche umtriebig und erfolgreich. Sie spielte in Filmen wie "Hidden Moon" und "Eine perfekte Hochzeit" mit, zudem in Fernsehserien wie "Models Inc." oder "Reich und Schön". Heute ist sie eine vielbeschäftige Produzentin und Schauspielerin, von Theater-Produktionen in London bis zu Serien wie "Hand of God". Der "Guardian" führte sie 2013 unter den "Best Dressed Women".

Priscilla Presley

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Priscilla Presley

Von 1983 bis 1988 spielte die Witwe des King of Rock'n'Roll die Rolle der Jenna Wade, Bobbys einstige große Liebe. War diese Rolle klassisches TV-Drama voller Tränen, stellte Priscilla Presley im Anschluss in Filmen wie "Die nackte Kanone" ihr komödiantisches Talent unter Beweis. Von den Nuller-Jahren an sah man sie immer seltener im TV, sie engagierte sich fortan für die "Dream Foundation", die sich um die letzten Wünsche totkranker Patienten kümmert. Nach langen Jahren als Scientologin kehrte sie der Sekte 2017 den Rücken.

Steve Kanaly

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Steve Kanaly

Steve Kanaly war als Ray Krebbs in etwa so ein Typ wie Mischa in "Die Schwarzwaldklinik": Immer nett, immer hilfsbereit, an der Grenze zur Naivität, woran auch der fesche Cowboyhut wenig änderte. Seine Film- und Fernsehauftritte im Anschluss an "Dallas" sind, abgesehen vom Auftritt im Relaunch, äußerst überschaubar. Kreativ tätig ist Kanaly dennoch, heute ist er ein angesehener Maler, Spezialgebiete Aquarelle.