Vom Film zum Musical und wieder zurück zum Film. Den Weg, den schon Mel Brooks' "The Producers" (dt. "Frühling für Hitler") erfolgreich ging, nimmt jetzt wohl Billy Wilders "Boulevard der Dämmerung". Wilders Noir-Klassiker von 1951 über einen jungen Drehbuchautor (William Holden), der in den Bann einer abgehalfterten, realitätsflüchtigen Stummfilmdiva (Gloria Swanson) gerät, soll jetzt neu verfilmt werden, über den Umweg der Musicalapation.

Andrew Lloyd Webber verwandelte 1993 Wilders Abgesang auf das klassische Hollywood in ein Musical. Im Juli 93 feierte "Sunset Boulevard" in London ihre Weltpremiere, im Dezember des selben Jahres ging die amerikanische Erstaufführung über die Bühne. In der Hauptrolle: Hollywoodstar Glenn Close, die für ihre Performance den Tony Award, den wichtigsten amerikanischen Theaterpreis gewann.

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Glenn Close im Musical "Sunset Boulevard" (2016)

Die 70-Jährige ist nun auch für die lang geplante, aber immer wieder verschobene Verfilmung die erste Wahl, wie "The Wrap" jetzt berichtete. Close ist auf jeden Fall schon einmal textsicher. Erst im letzten Jahr stand sie in London für eine Wiederaufführung des Stückes mit einer neuen musikalischen Untermalung durch ein großes Symphonieorchester auf der Bühne. Und auch aus biografischen Gründen ist Close prädestiniert für die Rolle des Ex-Stars. Ihre großen Filmerfolge ("Eine verhängnisvolle Affäre", "Gefährliche Liebschaften") sind sschon ein paar Jahre her.

Über einen männlichen Hauptdarsteller ist noch nichts bekannt. Als Regisseur ist "American Horror Story"-Macher Ryan Murphy im Gespräch. Wie Close wäre Murphy eine Idelabesetzung. Er drehte schließlich jüngst die Serie "Feud" über die Streitigkeiten der alternden Diven Bette Davis (gespielt von Susan Sarandon) und Joan Crawford (Jessica Lange) am Set von "Was geschah wirklich mit Baby Jane?".
Autor: Sebastian Milpetz