Jedes Jahr veröffent­licht die Social Security Administration in den USA eine Liste der populärsten Babynamen. Und jedes Jahr zeugt die Liste davon, welche Serien, Filme und Schauspieler den größ­ten popkulturellen Fußab­druck hinterlassen haben.

So machte im Jahr 2016 dank "Star Wars"-Bösewicht Kylo Ren der Jungsname Kylo einen Satz von Platz 3269 auf 901, und Creed sprang dank des gleichnamigen "Rocky"­ Ablegers von 1352 auf 982. Auf Mädchenseite veran­lasste währenddessen die Oscar-­Nominierung von Saoirse Ronan ("Brooklyn") unzählige Eltern dazu, den Na­men Saoirse zu wäh­len - auch wenn sie vermutlich keine Ahnung haben, wie sie ihre kleine Saoirse (sprich: Sörscha) später einmal rufen sollen.

Es ist nicht die einzige Namenswahl, bei der man ein wenig am Geisteszustand der Eltern zweifeln muss. Insbeson­dere der Erfolg von "Game of Thrones" hat zu einem Boom von außergewöhn­lichen Namen geführt. So ist seit einigen Jahren der Herrschertitel Khaleesi als Mädchenname auf dem Vormarsch. Bis zum Start der HBO-­Serie im Jahr 2010 wurde kaum ein Baby so ge­nannt, im letzten Jahr tauften 370 US­-amerikanische Eltern ihre Tochter auf diesen Namen. Der Name Arya liegt in der Beliebtheit ganz vorner, aber auch Daenerys, Bran, Sansa oder Brienne begegnen Standesbeamten auf den Namenslisten.

Sogar klassische Namen sind vor pop-kulturellen Einflüssen nicht gefeit. So führte "Downton Abbey" in Großbritannien und den USA plötzlich wieder zu einem Boom von his­torischen Namen wie Edith, Violet und Rose.

Von Scarlett zu Kevin

Nun könnte man denken, dies sei ein neues Phänomen. Doch tatsäch­lich haben Filme schon vor Jahrzehnten die Wahl der Babynamen beeinflusst. Ein Jahr nach dem Kinostart von "Vom Winde verweht" kamen zehnmal so viele Scarletts wie zuvor auf die Welt. Und während 1965 der Name Lara bei den popu­lärsten Mädchennamen gerade mal auf Rang 1373 rangierte, schoss er nach dem Start des Kinofilms "Doktor Schiwago" im Folgejahr bis auf Platz 223 nach oben.

Wer also gerade über ei­nen Namen für sein Kind grübelt und denkt, es sei originell, Diana ("Wonder Woman"), Belle ("Die Schöne und das Biest") oder Randall, Kevin, Kate ("This Is Us") auszuwählen - viele an­dere haben diese Idee ganz sicher auch.
Autor: Rüdiger Meyer