Demento zum "New York Times"-Bericht
Ungewöhnlich lange schwieg Asia zu den krassen Anschuldigungen - die meisten hatten sie insgeheim schon für schuldig befunden. Nun aber meldet sich die in Rom geborene Künstlerin zu Wort und zeichnet ein ganz anderes Bild von ihrem jungen Kollegen, mit dem sie 2004 für den Film "The Heart Is Deceitful Above All Things" als Mutter und Sohn vor der Kamera stand. Demnach habe Jimmy sie über Jahre gestalkt. In einem Statement, das dem Journalisten Yashar Ali vorliegt, beschwört Asia Argento: "Ich hatte niemals eine sexuelle Beziehung mit Bennett."
Die 330.000 Euro waren nicht etwa Schweigegeld, sondern der Betrag, den sie für ihre Freiheit bezahlt habe. Eingefädelt habe das alles ihr damaliger Lebensgefährte Anthony Bourdain (†61), der im Juni 2018 verstorben ist, um Bennetts "jahrelanger Verfolgung" ein Ende zu bereiten. "Anthony bestand darauf, das Problem privat zu regeln. Das wollte Bennett auch", heißt es in dem Statement weiter. "Anthony fürchtete sich vor der negativen Presse, die so eine Person mit sich bringen könnte. Er empfand Jimmy als gefährlich. Wir entschieden uns dazu, mitfühlend mit Bennetts Bitte um Hilfe umzugehen und sie ihm zu gewähren. Anthony half Bennett auf wirtschaftliche Weise - unter der Bedingung, dass er nicht länger in unsere Leben eindringen würde."
Nach diesem Statement stehen nun offiziell Aussage gegen Aussage. Ob Asia Argento allerdings weiterhin als #MeToo-Ikone gesehen wird, bleibt fraglich. Nachdem Kritik aufkam, die Bewegung gegen Sexismus und Missbrauch habe sich mit den Vorwürfen gegen Argento selbst ins Abseits gestellt, äußerte sich nun auch Tarana Burke, die als Gründerin der #MeToo-Bewegung gilt: "Menschen werden diese Berichte nutzen, um die Bewegung zu diskreditieren - lasst das nicht geschehen", schrieb sie auf Twitter. "Wir sind alle keine perfekten Menschen und müssen für unser individuelles Verhalten geradestehen."