1. Schulmädchenreport
Aus heutiger Sicht kommt uns das Pantoffelkino um Schlüpferstürmer und Moralapostel angestaubt vor, unsere Großeltern aber hielten den Atem an, wenn vom Schulmädchenreport die Rede war. Grenzüberschreitend, explizit, nicht nur die Körper, sondern auch Tatsachen enthüllend - und damit klassischer Skandalstoff, zumindest in einem Land vor unserer Zeit.
2. Der letzte Tango in Paris
In Frankreich hing man Warntafeln in die Schaukästen der Kinos, um das Publikum auf den 'skandalösen' Inhalt und jene im 'normalen' Kino bislang ungesehenen Szenen vorzubereiten. Schauspielerin Maria Schneider dagegen ließ man noch unmittelbar vor den Szenen im Ungewissen. Heute klagt die Französin darüber, von Regisseur Bertolucci und Filmpartner Marlon Brando missbraucht worden zu sein.
3. Deep Throat
So hart der letzte Tango daherkam, im 70er-Jahre-Pornoklassiker um die Dame mit der tiefen Kehle ging es noch um einige Härtegrade eindeutiger zu Werke. Linda Lovelace spielte die Hauptrolle, Partner Harry Reems wurde für sein Mitwirken in erster Instanz zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Porno-Genre wurde von derlei skandalösen Begleiterscheinungen noch befeuert und gewann zunehmend an Beliebtheit.
4. Basic Instinct
War "Deep Throat" klassischer Porno und "Der letzte Tango" Bertoluccis Versuch, Leinwand-Erotik für Bildungsbürger zu zelebrieren, so handelte es sich bei "Basic Instinct" um kühl kalkuliertes Skandal-Entertainment. Und die Rechnung ging auf, dazu reichte allein schon jene Szene, die den Zuschauern bis heute Rätsel aufgibt: Hat sie nun einen ....oder ...hat sie keinen....Schlüpfer getragen?
5. Anders als die Anderen
Von der Neuzeit des Kinos ganz zurück an den Ursprung. Aus dem Jahr 1919 stammt Richard Oswalds Aufklärungsfilm, der sich mit dem Thema Homosexualität beschäftigt. Das Werk wurde kurz nach Erscheinen verboten, heute wird es im Rahmen von Seminaren zum Thema gezeigt.
6. Die Sünderin
Hilde, ach Hilde: Die unvergessene Hildegard Knef vereinte von Talent über Stimme bis zu Karrierehöhepunkten einiges an Superlativen auf sich. Dieser hier ist einer der legendärsten und zugleich skandalösesten: Im Film "Die Sünderin" aus dem Jahr 1950 bot sie freien Blick auf ihren nackten Busen. Nicht nur das sorgte für Unruhe unter den Zensoren, auch die Filmthemen Freitod und Euthanasie bargen jede Menge Diskussionstoff.
7. Das Schweigen
Ist das Kunst - oder kann das weg? Oder ist es am Ende vielleicht doch nichts als Pornographie? Ingmar Bergmans Film "Das Schweigen" von 1963 wurde vieldiskutiert, verdammt, vergöttert, verrissen. Bei heutiger Betrachtung nicht eben einfach nachvollzuziehen.
8. Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt
Schon beim Titel von Praunheims Klassiker lässt sich schnell erahnen: Ganz einfacher Stoff ist das hier nicht. Und in der Tat - der Film verhandelt Homosexualität, gesellschaftliche Ächtung, den Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung. Das geriet so klar und fordernd, dass Homosexuellen-Verbände ein Verbot forderten - aus Angst vor Übergriffen.
9. Ken Park
Bot Praunheim seinen Zuschauern eine Message, irritierte "Ken Park" vor anderthalb Dekaden vor allem durch seinen offenherzigen Szenen: Masturbation, Ejakulation, echter Sex bilden den Nukleus des bis heute durch seine unverstellte Offenheit immer noch latent irritierenden Films.
10. Intimacy
Und auch hier geht es realistisch zur Sache: Als Gegenstück zum gut ausgeleuchtetem Porno funktioniert der Film von Patrice Chéreau. Seine Botschaft: So sieht Sex im wirklichen Leben aus - etwas verdreht, nicht immer vorteilhaft, zuweilen unappetitlich, aber eben auch faszinierend und anregend.