Die weite Ebene, die an einer Felskante jäh abbricht, wird für eine Büffelherde zur Falle. Wie die Lakota-Indianer die Tiere - ihre Nahrungsgrundlage - an diesen Hunderte Meter tiefen Abgrund locken und Dutzende Büffel im Galopp in den Tod springen, hat man so noch nicht gesehen. Dass der Trick keine Erfindung Hollywoods ist, dafür legen die Macher von "Into the West" die Hand ins Lagerfeuer.
In der von Steven Spielbergs Firma Dream-Works produzierten Reihe (Kabel 1 zeigt sie an sechs Dienstagen jeweils im Anschluss an einen Western) ist Authentizität oberstes Gebot. Dem 50 Millionen Dollar teuren Projekt geht es um einen historischen Perspektivwechsel.
Die Saga erzählt in epischer Breite nicht nur von der Eroberung des Westens, sondern von seiner verzweifelten Verteidigung durch ihre Ureinwohner. Wohl noch nie hat sich ein TV-Film so intensiv und ethnologisch mit der Lebensweise und dem Schicksal der Indianerstämme befasst, und noch nie ist der weiße Mann dabei so schlecht weggekommmen. Die Eroberer - allesamt Rassisten, Lügner, Totschläger und Trickbetrüger.
Die Saga erzählt in epischer Breite nicht nur von der Eroberung des Westens, sondern von seiner verzweifelten Verteidigung durch ihre Ureinwohner. Wohl noch nie hat sich ein TV-Film so intensiv und ethnologisch mit der Lebensweise und dem Schicksal der Indianerstämme befasst, und noch nie ist der weiße Mann dabei so schlecht weggekommmen. Die Eroberer - allesamt Rassisten, Lügner, Totschläger und Trickbetrüger.
Lesetipp
Gute gibt's natürlich auch, aber auf die hört keiner. Dafür hört der Zuschauer Indianisch. Ausgiebig wird im Tipi Lakota palavert (deutsch untertitelt), und mindestens den andauernd angerufenen Wakantanka (ihr Gott) wird man im Ohr behalten. Die Darsteller, selbst Nachfahren von Rennender Fuchs und Heulender Bär, mussten die Sprache ihrer Ahnen mühsam erlernen. Heute sind allenfalls noch die greisen Stammesbrüder ihrer mächtig.
Sprachberater am Set war ein Universitätsdozent mit Namen Charlie Weißer Büffel. Der Autor William Mastrosimone sieht in dem Mehrteiler ein "bedeutendes historisches Dokument", das aussterbende Dialekte konserviert. Und Steven Spielberg prophezeit, dass "Into the West" in hundert Jahren Schulstoff sein wird. Anno 2009 ist es zunächst mal "Edutainment": Unterhaltung in großen Bildern mit dezentem Kitschgehalt plus Geschichtslektion in Form einer verästelten Doppel-Familienchronik.
Dabei kreuzen sich die Wege der weißen und der roten Sippe in den abgehandelten siebzig Jahren zwischen 1820 und 1890 stets von Neuem - und zwar immer an historisch bedeutsamer Stelle. Etwa am Wounded Knee und am Little Bighorn, Westernfans wissen schon ...
Andreas Rolf
Sprachberater am Set war ein Universitätsdozent mit Namen Charlie Weißer Büffel. Der Autor William Mastrosimone sieht in dem Mehrteiler ein "bedeutendes historisches Dokument", das aussterbende Dialekte konserviert. Und Steven Spielberg prophezeit, dass "Into the West" in hundert Jahren Schulstoff sein wird. Anno 2009 ist es zunächst mal "Edutainment": Unterhaltung in großen Bildern mit dezentem Kitschgehalt plus Geschichtslektion in Form einer verästelten Doppel-Familienchronik.
Dabei kreuzen sich die Wege der weißen und der roten Sippe in den abgehandelten siebzig Jahren zwischen 1820 und 1890 stets von Neuem - und zwar immer an historisch bedeutsamer Stelle. Etwa am Wounded Knee und am Little Bighorn, Westernfans wissen schon ...
Andreas Rolf