JACK LENNOX - EINER ZIEHT DIE FÄDEN (ZDF-DOKU, Dienstag. 21 Uhr)

Manchmal ist es gar nicht schlecht, wenn man mal beim Dauertelefonieren das Zappen vergisst und statt Kinderkanal auf einmal ZDF-Doku auf der Mattscheibe hat, was nach 21 Uhr im Hamburger DVB-T ausgestrahlt wird.

Vor einer Woche sah ich dort den ersten Teil des britischen Zweiteilers "Jack Lennox" mit Robbie Coltrane in der Titelrolle. Coltrane spielt eher in Fitz-Manier (aus "Für alle Fälle Fitz") einen schurkischen Rechtsanwalt, der nicht nur die übelsten Ganoven vor der gerechten Strafe bewahrt, sondern überdies noch Pläne für geniale Überfälle ausheckt, um der Langeweile zu entkommen, die ihm sein Leben an der Seite einer Politikerin beschert. Die Geschichte war spannend inszeniert, mit einem - wie so häufig - grandiosen Robbie Coltrane und ohne jeglichen Klamauk. Warum können so etwas englische Regisseure und warum scheitern an solchen Aufgaben immer wieder die deutschen Kollegen?

Wenn man sich mit Schauspielern bei hiesigen öffentlich-rechtlichen Produktionen unterhält, wird recht häufig etwas von liebloser Kamera gemauschelt, von wenig ausgefeilten Dialogen oder von doofer Musik. Mir würde noch als Killer für gute Plots noch einfallen: Immer die gleichen Watschengesichter, doofe Klamotten und Karnevalshumor. Aber das ist natürlich alles ungerecht: Jack Lennox lief ja im gebührenfinanzierten Fernsehen und manche Sonntagabendkrimis oder ZDF-Serien sind formidabel.

Kai Rehländer