DIE FRAU, DIE IM WALD VERSCHWAND (ARD, Mittwoch, 20.15 Uhr)

Matthias Brandt ist derzeit einer der besten deutschen Schauspieler, Stefan Kurt ist ebenso brillant (wenn auch aus der Schweiz) und es wurde eine spannende Geschichte erzählt, die in einer zeitgeschichtlich vernachlässigten Epoche angesiedelt wurde.

Aber der eigentliche Star dieses Fernsehfilms war der Drehort. Eine Bauhausvilla mitten in der Natur, wo sich das Drama als eine Art Kammerspiel zuträgt. Sämtliche Möbel und auch anderen Einrichtungsgegenstände entstammten ebenfalls dieser Designschule. Das war ein ziemlich cleverer Kunstgriff der Produktion, weil die Formen und Möbel auch heute noch als Designklassiker überall präsent sind. Dieser Verzicht des typischen Nierentischdesigns der 50er Jahre, in der dieser Film spielt, soll nicht nur zeigen, dass es sich hier um das moderne bürgerliche Milieu handelt. Nein, diese Vertrautheit des Interieurs sorgt für eine zeitlose Atmosphäre, die diese todtraurige Geschichte um Liebe und Verrat näher an die Realität der heutigen Zuschauer zieht, ohne dass der historische Hintergrund der Nachwirkungen des 2. Weltkriegs verloren ging.

Das war irgendwie stylish.

Kai Rehländer