CALIFORNICATION (RTL2, Montag, 22.15 Uhr)

Was machen Schriftsteller, wenn sie gerade eine Schreibblockade quält? In "Californication" schnappt sich der Protagonist seinen ramponierten Porsche und legt so ziemlich alles flach, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Was in den 70er-Jahren, als jeder Film eine Handlung haben musste, noch als Plot für einen Pornofilm durchging, darauf basiert heute eine Fernsehserie. Und das ist gut und ziemlich lustig so.

Ex-Akte-Xler David Duchovny, der "Californication" auch produziert und sich unlängst selbst als sexsüchtig geoutet hat, spielt Hank und macht das sehr komisch. Denn eigentlich sehnt sich Hank nach einem monogamen Leben mit seiner Ex-Freundin und ihrer gemeinsamen Tochter, die allerdings schwer pubertiert. Das Bild, das von Los Angeles gezeichnet wird, ist schwer verdorben und Hank ist ein widerlicher Zyniker mit ausreichend Charme und einer expliziten Kenntnis der weiblichen Anatomie. Hank ist das, was Loser wie Al Bundy gerne wären. Bei "Sex and The City" würde er allenfalls bei Samatha landen und für "Desperate Housewives" hätte er höchstens eine Affäre mit Edie oder aber mit sämtlichen Töchtern der Wysteria Lane.
Die verschiedenen Beziehungskonstellationen sind nach wie vor klasse in dieser Serie. Und die überraschenden Wendungen machen einen besonderen Reiz aus. Da liebt Gabi auf einmal ihren Carlos, obwohl dieser arm wie eine Kirchenmaus und dazu noch blind ist. Wenn das keine Hoffnung für das Land bedeutet.

Kai Rehländer