Mit den zwei neuen Serien "Californication" und "Dexter" macht RTL II den Montagabend zum Schauplatz für Sodom und Gomorrha.

Bilder Californication

"Californication"-Trailer:

Californication 1 Sex ist keine Lösung
Californication 2 Blowjob mit Nonne
Californication 3 Sex mit der Tochter des Bosses
Californication 4 Hanks Tochter
Californication 5 Wo ist die Klitoris?



Manche Nachrichten glaubt man einfach nicht. Wenn kurz vor der Premiere von "Armageddon" ein Asteroid mit Kollisionskurs Erde gesichtet wird oder zum Start von "The Day After Tomorrow" der Golfstrom kurz vorm Versiegen ist, haben PR-Agenturen ganze Arbeit geleistet.

Solche raffinierten und aufwändigen Werbe-Schachzüge trauen wir RTL II zwar nicht zwingend zu, aber die Nachricht, dass sich David Duchovny wegen seiner Sexsucht in Therapie begibt, kommt dem Sender sicherlich nicht ungelegen. Denn in seiner neuen Serie "Californication", die RTL II ab 29. September immer am späten Montagabend zeigt, spielt Duchovny ausgerechnet einen Autor, dessen unersättliche Libido ihn ein ums andere Mal in die Bredouille bringt.

Tabubruch im Minutentakt: Californication - ab Mo., 29.9.2008, 22.15 Uhr auf RTL II Hier vormerken!

Sex mit einer Nonne, Verführung einer Minderjährigen, Geschlechtsverkehr unter Drogeneinfluss: Nach gut einer Viertelstunde hat "Californication" (der Titel ist ein Wortspiel aus Kalifornien und Fornication, dt. Unzucht) so gut wie jedes Tabu gebrochen. Dabei dreht es sich laut Duchovny in der Serie gar nicht so sehr um die Befriedigung sexueller Gelüste - und er muss es ja wissen.

"Billige Schlagzeilen wie 'Akte Sex' verfehlen den Kern dessen, worum es wirklich geht", behauptet der ehemalige "Akte X"-Star. In der Tat, denn hinter der Fassade aus nackter Haut verbirgt sich das Porträt eines Mannes, der sein Leben wieder in den Griff bekommen muss. Von Freundin (Natascha McElhone) und der frühreifen Tochter verlassen, leidet Autor Hank unter einer Schreibblockade, die er mit One-Night-Stands zu kompensieren versucht.

Und darin verbirgt sich für den Star auch die Ironie der Geschichte. "Hank ist ein Frauenheld, der eine monogame Beziehung mit seiner Ex-Freundin will - der einzigen Frau in Los Angeles, die nicht mit ihm ins Bett geht." Wie viel autobiografische Bezüge in der Geschichte stecken, kann wohl nur Duchovny sagen …

Forensiker ja, "CSI" nein: Dexter - ab Mo., 29.9.2008, 22.55 Uhr auf RTL II Hier vormerken!

Man kann nur hoffen, dass der andere Serien-Neustart auf RTL II deutlich weiter vom wirklichen Leben entfernt ist. Denn die aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählte Krimi-Serie
"Dexter" verlangt vom Zuschauer, mit einem Serienkiller zu sympathisieren. Allerdings hat der von Michael C. Hall ("Six Feet Under") verkörperte Antiheld von seinem verstorbenen Vater (in Rückblenden von James Remar gespielt) gelernt, seine mörderischen Gelüste zu kanalisieren.

Statt willkürlich zu töten, sucht er sich Mörder und Vergewaltiger, die dem langen Arm des Gesetzes entkommen sind. Dem Gesetz ist Dexter Morgan selbst verpflichtet. Als Forensiker mit dem Spezialgebiet Blut jagt er tagsüber mit legalen Mitteln die Leute, die er nachts auf illegalem Wege zur Strecke bringt.

Der Alltags-Job ist dabei Teil einer mühselig aufgebauten Fassade: Obwohl nur adoptiert, hat er ein inniges Verhältnis zu seiner Schwester Debra (Jennifer Morgan); trotz seiner Unfähigkeit, Liebe zu empfinden, ist er mit der alleinerziehenden Mutter Rita (Julie Benz) zusammen; auch wenn er in der ersten Staffel tiefste Bewunderung für die technische Finesse des Kühllaster-Killers hegt, der seine Opfer ausblutet und zentimetergenau zerteilt, muss er seinen "Kollegen" überführen, um nicht selbst aufzufliegen.

Qualität aus den USA

Was die innere Zerrissenheit der beiden Hauptfiguren angeht, gibt es durchaus Parallelen zwischen dem eher heiteren "Californication" und dem ernsteren "Dexter". Es macht also Sinn, dass RTL II die Serien als Sex-and-Crime-Doppelpack hintereinander programmiert - erst um 22.15 Uhr "Californication", dann 40 Minuten später "Dexter".

Beide Produktionen sind Lizenzware vom amerikanischen Pay-TV-Sender Showtime, der in den letzten Jahren den amerikanischen TV-Markt mit kontroversen Serien ("Weeds", "Die Tudors", "The L Word") aufmischt und sich als ernsthafte Alternative zum Marktführer HBO positioniert.

Herausragende Besetzung

Während HBO in erster Linie mit Ensemble-Dramen punktet, konzentriert sich Showtime auf Serien mit starken zentralen Charakteren. Und die sind im Fall von "Californication" und "Dexter" mit David Duchovny und Michael C. Hall herausragend besetzt. Beide spielen ihre vielschichtigen Figuren so überzeugend, dass sie auch bei den bedeutendsten Fernsehpreisen immer wieder auftauchen: Duchovny gewann den Golden Globe, Hall ist gerade zum zweiten Mal in Folge für den Emmy nominiert.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings doch. Da Pay-TV-Serien in den USA kürzere Staffeln haben, ist bereits nach 12 Folgen vorerst Schluss mit dem unmoralischen Spaß. Doch auch schon diese Dosis reicht, um sex- und crime-süchtig zu werden.

R. Meyer

Bilder Californication

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Californication 1 Sex ist keine Lösung
Californication 2 Blowjob mit Nonne
Californication 3 Sex mit der Tochter des Bosses
Californication 4 Hanks Tochter
Californication 5 Wo ist die Klitoris?