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TV-Kritik

Plastische Geschichte

Bilder - Die Wölfe
"Die Wölfe" - beeindruckender Dreiteiler auf ZDF ZDF / Julia Terjung

Sonst gilt: Vorsicht vor TV-Events! Bei "Die Wölfe" nicht.

DIE WÖLFE (ZDF, Donnerstag, 21 Uhr)
Foto: ZDF / Julia Terjung, Die Wölfe auf dem Weg zur Absturzstelle eines Rosinenbombers.
Ich mag diesen Begriff TV-Event nicht. Der fällt nämlich immer dann, wenn viel Geld ausgegeben wird, ein Mordsbrimborium im Marketingbereich betreiben werden und jede noch so kleine Nebenrolle mit Stars besetzt ist, kann es sich häufig um ein Indiz handeln, dass für das Drehbuch leider nur zwei Euro fünfzig ausgegeben wurde.
So gesehen gehört der TV-Dreiteiler "Die Wölfe" nicht in diese Kategorie. Er beeindruckt aber durch eine ausgesprochen illustre Besetzungsliste. Doch weder Axel Prahl, noch Matthias Brandt oder Barbara Auer, spielen im ersten Teil eine tragende Rolle. Ihre Charaktere werden von beeindruckend aufspielenden Jungschauspielern wie Philip Wiegratz, Vincent Redetzki, Henriette Confurius, Neel Fehler, Nina Gummich und Maximilian Werner dargestellt.
Der Maßstab für einen großartigen zeitgeschichtlichen TV-Mehrteiler ist für mich immer noch Eberhard Fechners TV-Adaptionen von Walter Kempowskis "Tadellöser und Wolf" und dem Folgeroman "Uns geht's ja noch gut", wo die Jung-Schauspieler Martin Semmelrogge und Helmut Zierl hießen. Die Vorlage von "Die Wölfe" reicht leider nicht ganz an die von "Tadellöser und Wolf" heran, wo wunderbar durch Sprache und Codes das Zeitkolorit der Vor- , Kriegs und Nachkriegszeit herübergebracht wurde.
Das Gespann Regina Ziegler (Produzentin) und Friedemann Fromm (Autor und Regie) konnte für diesen Zweck auf modernste Technik zurückgreifen. Eindrucksvoll vermengte sich historisches Filmmaterial mit dem TV-Film. Dadurch wird der geschichtliche Hintergrund der Story äußerst plastisch. Ich werde mir alle drei Teile ansehen.

Kai Rehländer