.

TV-Kritik

Lasko - die Faust Gottes (RTL, Donnerstag, 20.15 Uhr)

Die neue Martial-Arts-Serie ist völliger Unfug und eine Zumutung

Die gute Nachricht für RTL vorweg: Die Fans von "Cobra 11" werden wohl auch diesen Kampfkunst-Quatsch mögen. Denn außer verklemmter Männerfreundschaft und sonstiger Ehrpusseligkeiten kommen im neuen Machwerk der Stunt-Schmiede Action Concept noch Schwurbel-Esoterik, ein Geheim-Orden mit dem bescheuerten Namen Pugnus Dei, gotische Gewölbe und eine amtliche Verschwörung, natürlich im Vatikan, hinzu. Klingt nach einem Quoten-Renner.

Ich langweile mich schon selbst, aber es muss gesagt werden: Wie auch bei "Cobra 11" ist es müßig, über die grottenschlechten Drehbücher und die Pappfiguren zu mosern. Mit guter Action hat - trotz Waschbrettbauch des durchaus talentierten Kampfkünstlers Mathis Landwehr - auch diese Chose nichts zu tun. Die Drehungen und Wendungen dienen nur dazu, phallische Industrie-Locations einzuführen, bei denen es Stuntleute in paramilitärischer Kluft so richtig krachen lassen.
Der Unfug wird noch garniert mit ein paar asiatischen Kampfszenen, unmotiviert als Jahrmarktskeilerei rein gequetscht. Simone Hanselmann, die die Frauenquote erfüllt, darf das blonde Hascherl mit dem Vaterkomplex spielen. Und die wohl humorig gemeinten Einlassungen zwischen Mönch Lasko und seinem dicklichen Lakaien Gladius hätte man keinem Drehbuchstudenten im zweiten Semester durchgehen lassen. Ein bisschen Recherche hätte den Autoren auch gut zu Gesicht gestanden: Dann wäre das Flughafen-Innere im fiktiven bürgerkriegsgeschüttelten "Kongo-City" nicht ausgefallen wie eine Berliner Szene-Lounge.

Auch filmisch ist die neue Martial-Arts-Serie eine Zumutung aus dem Baukasten: Warmes braun-gülden ist die Farbe des Guten und Rechten, wird es ungemütlich, wird auf kühles blau-grau eingefärbt. Davon ist man selbst in US-Billigproduktionen schon vor Jahren abgekommen. Ich hätte kein Geld darauf gesetzt, dass die entführte Boeing, die im gestrigen Pilotfilm eine wesentliche Rolle spielte, auf einer Autobahn (hier mal als Bundesstraße getarnt) notlandet, damit viele tiefer gelegte SUVs und der obligatorische Helikopter unter mächtig Tatü-Tata in der Totale darauf zu brettern können. Das können sie bei Action Concept. Mehr nicht.

Ich mag Trash und wäre bereit, diesen Blödsinn noch als Comic-Fantasy durchgehen zu lassen. Für den "Vatikan" haben sie ja auch reichlich Pappmaschee verbraucht. Aber leider nimmt sich "Lasko" auch noch ernst. Schlimm, ganz schlimm.

Heike Barnitzke