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TV-Kritik

Gehirnjogging light

Woran man sich nach dieser Show erinnert:

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER GEDÄCHTNISTEST (Dienstag, 20.15 Uhr, ARD)
Am gestrigen Abend trafen sich fünf Promis, um beim Showmaster-Debütanten Tom Bartels die geistige Fitness testen zu lassen. Das ist als Showidee nicht neu und genauso kam diese ARD-Gehirnshow daher: langweilig, zopfig und noch dazu mit handwerklichen Fehlern.
Am Ende des Abends erfuhren wir immerhin, dass Barbara Schöneberger (34) das geistige Alter einer 65-Jährigen, Grit Böttcher (70) hingegen das einer 35-Jährigen hat. Dass Ulrich Wickert (66; geistig 75) einen Hang zu fruchtlosen Diskussionen aufweist und Gewichtheber Matthias Steiner (26; geistig: 43) unglaublich gut räumlich denken kann. So weit so gut.
Dazwischen war es gähnend langweilig. Zwar fuhr die NDR/SWR-Koproduktion einiges an bekannten Gesichtern wie Horst Lichter und Eckart von Hirschhausen auf, die den Moderator merklich entlasteten, aber Spaß an der ganzen Sache wollte so gar nicht aufkommen. Richtig ärgerlich waren einige Kameraeinstellungen: Da stand Tom Bartels schon mal mit dem Rücken zur Kamera und verdeckte einen Gesprächspartner. Ein ums andere Mal waren die Versuchsanordnungen im Studio verdeckt oder aus so unmöglichem Winkel aufgenommen, dass der Zuschauer nur schwer erkennen konnte, was er lösen sollte. Das sind Fehler, die bei einer großen ARD-Show nicht passieren sollten, nicht passieren dürfen.
Tom Bartels schlug sich insgesamt wacker und ließ sich in seiner trockenen Art auch von der teils hysterisch durcheinander sabbelnden Kandidatenschar nicht aus dem Konzept bringen. Das mag bei einem Fußball-Live-Kommentar aus dem Off der rechte Ansatz sein. Für einen Showmoderator ist dieser Ansatz denkbar schlecht: Nichts ist tödlicher für die Stimmung als ein stocksteifer, total unspontaner und unbeteiligter Quizmaster.

Kai Rehländer