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TV-Kritik

Fremdschämen bei Dolly

Promi Dinner zum Muttertag: Auch Dolly Buster hat humanoide Anverwandte

DAS PERFEKTE PROMI DINNER (Vox, Sontag, 20.15 Uhr)
Mit Promis im herkömmlichen Sinn und mit Kochen zum Genuss hat diese Sendung bekanntlich recht wenig zu tun. Ein Promi Dinner ist im besten Fall eine schrille Homestory bei irgendwem, den man irgendwie, irgendwann mal irgendwo im TV gesehen hat.

Das gestrige Dinner war mit Franklin (eigentlich Frank Schmidt), Dolly Buster und Gülcan Kamps vergleichsweise prominent bestückt und mit dem christlichen DSDS-Fundi Thomas Enns (laut BILD: kein Sex vor der Ehe) nur mit recht wenig Füllmasse versehen. Die heiße Zutat des Abends war, dass jeder Teilnehmer mit Muttis Hilfe kochen musste, schließlich ist der zweite Sonntag im Mai seit 1934 höchstoffiziell Muttertag. Okay, bei Gülcan ist die Schwiegermutter, die Großbäckergemahlin Kamps, eingesprungen, was ausgesprochen lustig war, weil sie überhaupt keine Ahnung von der Zubereitung von Lebensmitteln bewies - im Gegensatz zu Gülcan.

Der Höhepunkt des Abends dieses Ehrentages für die Mütter war das Zusammenspiel des Silikon-Androiden Dolly Buster (eigentlich Kateřina Nora Bochníčková) und ihrer Mutter, die ganz offensichtlich voll humanoid ist und kaum älter ausschaut als ihre Tochter. Die vormalige Porno-Darstellerin servierte hauptsächlich Spezialitäten aus ihrer tschechischen Heimat, wobei die Mutter für die Zubereitung der Kartoffelknödel zuständig war.

Von vornherein schien Buster den Kochkünsten ihrer Mutter nicht so voll zu vertrauen: "Wenn die Knödel nichts werden, dann koche ich halt Nudeln", motivierte sie ihre Anverwandte, schon bevor es in der Küche zur Sache ging. Als die Klöße dann fertig waren, kostete die Hobbymalerin von dem Gericht und fand es "absolut ungenießbar". Bevor sie die Knödel ihre Mutter verfluchend ("Immer nimmst Du zu viel Kartoffelmehl") ins Klo schüttete, kam Talk-Zauberer und Knödelliebhaber Franklin. Der lobte dann die Sättigungsbeilage der auch vom Leben düpierten Porno-Actricen-Mutter. Der Fremdschämfaktor war jedenfalls nicht von schlechten Eltern.

Kai Rehländer