Ohne dich hätte ich nie begriffen, wen ich da eigentlich spielen soll." Der Dank in Halle Berrys tränenreicher Rede nach ihrem Oscar für
"Monster's Ball" 2001, galt ihrem Coach Ivana Chubbuck. Die war ebenfalls gerührt, aber auch ein wenig baff. Warum hat die Schauspielerin bloß ihr "dirty little secret" in die Welt hinausposaunt,
wundert sie sich noch heute. Dabei ist die Tatsache, dass selbst Hollywoods Beste Nachhilfe nehmen, längst kein schmutziges Geheimnis mehr. Leonardo DiCaprio ist die Ausgestaltung des Trappers Hugh Glass in "The Revenant" beispielsweise mit Coach Larry Moss durchgegangen. Auch Helen Hunt und Hilary Swank schwören öffentlich auf den Moss-Effekt. Andere wiederum vertrauen auf Stella Adler, auf Sanford Meisner oder - wie Charlize Theron, Brad Pitt, Elisabeth Shue, Sylvester Stallone, Jared Leto, James Franco und eben Halle Berry - auf Ivana Chubbuck.
Die "Chubbuck-Technik - mit 12 Schritten zum Erfolg" ist das Geschäft, mit dem die 63-Jährige weltweit unterwegs ist. Eine Art Franchiseunternehmung mit Schauspiellehrern von Japan bis Südamerika. In Europa zählen vor allem Darsteller britischer und skandinavischer Serien zu den anspruchsvollen Stammkunden, die auch schon mal nach der Chefin selbst verlangen.
"Monster's Ball" 2001, galt ihrem Coach Ivana Chubbuck. Die war ebenfalls gerührt, aber auch ein wenig baff. Warum hat die Schauspielerin bloß ihr "dirty little secret" in die Welt hinausposaunt,
wundert sie sich noch heute. Dabei ist die Tatsache, dass selbst Hollywoods Beste Nachhilfe nehmen, längst kein schmutziges Geheimnis mehr. Leonardo DiCaprio ist die Ausgestaltung des Trappers Hugh Glass in "The Revenant" beispielsweise mit Coach Larry Moss durchgegangen. Auch Helen Hunt und Hilary Swank schwören öffentlich auf den Moss-Effekt. Andere wiederum vertrauen auf Stella Adler, auf Sanford Meisner oder - wie Charlize Theron, Brad Pitt, Elisabeth Shue, Sylvester Stallone, Jared Leto, James Franco und eben Halle Berry - auf Ivana Chubbuck.
Die "Chubbuck-Technik - mit 12 Schritten zum Erfolg" ist das Geschäft, mit dem die 63-Jährige weltweit unterwegs ist. Eine Art Franchiseunternehmung mit Schauspiellehrern von Japan bis Südamerika. In Europa zählen vor allem Darsteller britischer und skandinavischer Serien zu den anspruchsvollen Stammkunden, die auch schon mal nach der Chefin selbst verlangen.
Eine fast religiöse Verehrung
Hierzulande ließen sich die "Tatort"-Kommissare Mark Waschke und Anna Schudt, aber auch Pheline Roggan und Lisa Wagner von der resoluten Ivana in die Methodik einführen. Gerade hat sie in Berlin einen zweitägigen Stopover gemacht, bei dem Bert Tischendorf ("Wanderhure"), Pilcher-Star Zoe Moore und Timur Bartels vor Ort waren. Der Mädchenschwarm aus der Vox-Serie "Der Club der roten Bänder" ist seit Langem ihr Fan. "Er kam vor fünf Jahren erstmals zu einem Workshop, hatte damals kein Engagement", verrät Chubbuck. "Aber er wollte es lernen, folgte mir überall hin und nahm zwischendurch telefonisch Coaching Lessons." Welche geradezu religiöse Verehrung die Schauspieler ihrer Lehrerin mitunter entgegenbringen, zeigt ein Post von Eva Mendes, in dem sie das Buch zum Kurs, "The Power of the Actor" ("Die Macht des Schauspielers"), als ihre Bibel bezeichnet. Für Ian Somerhalder aus der US-Serie "Vampire Diaries" ist nicht nur seine persönliche Karriere, sondern der Erfolg der gesamten Produktion der chubbuckschen Technik geschuldet.
Im Kern basiert die Ivana-Methode auf altgedienten Ideen, die die Amerikanerin um einen Spin weitergedreht und simplifiziert hat. Es ist ein auf praktische Anwendungen angelegtes System, das neben Psychologie mit kriminalistischem Profiling arbeitet, dabei effektiv und einfach ist. Wo bekennende Method Actors wie Daniel Day-Lewis monatelang das Hinterland der Seele ausleuchten, um Figuren wie Lincoln auf der Leinwand zum Leben zu erwecken, verspricht Chubbuck
Erfolg in Sauseschritten. Genauer gesagt in zwölf - lange Leidenswege ausgeschlossen. "Fuck Empathie! Was ich unterrichte, ist Bestärkung.
Nimm deinen Schmerz, deine Ängste und Unsicherheiten - und nutze sie für deine Zwecke." Der Schauspieler soll nicht tief in der Vergangenheit graben, sondern die Probleme der Gegenwart in positive Energie verwandeln - für die Figur und für sich selbst. Wie Halle Berry, die Chubbuck in lediglich 30 Stunden zum Oscar geführt hat.
Die zwölf Schritte sollte der Schauspieler allerdings im Vorfeld gegangen sein, "dann braucht man am Set nicht länger als eine Minute, um in eine emotionale Szene einzutauchen". Als Musterschüler lobt die Mentorin Brad Pitt, der zu Beginn seiner Karriere oft acht Stunden am Tag ihre Lektionen paukte. Dass Pitt in seinen Filmen ständig isst oder in Kaffees rührt, kommt nicht von ungefähr, wie Chubbuck erläutert: "Weil er etwas tut, behält man ihn im Blick", so der Coach, der seine Figuren für den Zuschauer liebenswert gestalten will, "mit Kraft, Witz und Hoffnung, weil nur dann das Publikum mit ihnen mitfiebert." Das mag in Hollywood so sein, aber wir mögen auch das dunkle, dramatische Fach, möchte man einwenden. "Diese Zeit ist bald vorbei. Ich war gerade für einen Workshop in Skandinavien. Da sagten sie, die Deutschen sind wirklich superfunny", so Chubbuck. Tja, dann...
Autor: Heiko Schulze
Erfolg in Sauseschritten. Genauer gesagt in zwölf - lange Leidenswege ausgeschlossen. "Fuck Empathie! Was ich unterrichte, ist Bestärkung.
Nimm deinen Schmerz, deine Ängste und Unsicherheiten - und nutze sie für deine Zwecke." Der Schauspieler soll nicht tief in der Vergangenheit graben, sondern die Probleme der Gegenwart in positive Energie verwandeln - für die Figur und für sich selbst. Wie Halle Berry, die Chubbuck in lediglich 30 Stunden zum Oscar geführt hat.
Die zwölf Schritte sollte der Schauspieler allerdings im Vorfeld gegangen sein, "dann braucht man am Set nicht länger als eine Minute, um in eine emotionale Szene einzutauchen". Als Musterschüler lobt die Mentorin Brad Pitt, der zu Beginn seiner Karriere oft acht Stunden am Tag ihre Lektionen paukte. Dass Pitt in seinen Filmen ständig isst oder in Kaffees rührt, kommt nicht von ungefähr, wie Chubbuck erläutert: "Weil er etwas tut, behält man ihn im Blick", so der Coach, der seine Figuren für den Zuschauer liebenswert gestalten will, "mit Kraft, Witz und Hoffnung, weil nur dann das Publikum mit ihnen mitfiebert." Das mag in Hollywood so sein, aber wir mögen auch das dunkle, dramatische Fach, möchte man einwenden. "Diese Zeit ist bald vorbei. Ich war gerade für einen Workshop in Skandinavien. Da sagten sie, die Deutschen sind wirklich superfunny", so Chubbuck. Tja, dann...
Autor: Heiko Schulze