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Sebastian Schipper im Interview

Zwischen Doku und Egoshooter

"Absolute Giganten"-Regisseur Sebastian Schipper drehte seinen Film "Victoria" (ab 11.6.2015 im Kino) in einem Take. Eine Schnapsidee.

Nicht einmal eine Handvoll Filme hat Sebastian Schipper inszeniert, genau gesagt vier in gut fünfzehn Jahren. Was daran liegt, dass der 47-Jährige immer auch ein gefragter Schauspieler war und ist, wie die Auflistung unten eindrucksvoll belegt. Seine neue Regiearbeit "Victoria" ist ein irres Experiment, aufgenommen in einem einzigen Take, ohne Schnitt, eigentlich eine Schnapsidee. Dass er das nicht noch einmal machen wird und wa­rum er beim "Tatort" raus ist, verrät Schipper im Interview:

TV SPIELFILM Was wollten Sie mit der Idee der einzigen Einstellung erreichen? Authentizität?

SEBASTIAN SCHIPPER
Es ging mir um das Unmittelbare. Kino tut ja gern so, als sei alles echt und passiere in diesem Moment, aber wir alle wissen, dass Kino vor allem eine große Illusionsmaschine ist.

Es gab drei Durchläufe für den kompletten Film. Was, wenn es nicht geklappt hätte?

SEBASTIAN SCHIPPER
Plan B wäre immer gewesen, ihn doch zu schneiden. Aber mir ging es um den Sog, den der Film durch diese One-Take-Idee ausübt, irgendwo zwischen Doku und Egoshooter-Videospiel.

Und wer hat zuerst gesagt, das sei eine Schnapsidee?

SEBASTIAN SCHIPPER
Alle. (lacht) Ehrlich, keiner hat gesagt, dass das eine gute Idee war, und zu Recht. Aber deswegen habe ich den Film mit Leuten gemacht, die ich kannte. Ich hab gesagt: Gebt mir das Geld, das ihr mir für ein verrücktes Projekt geben könnt - lasst uns noch mal gemeinsam was erleben, auch wenn's vielleicht voll in die Hose geht!

Würden Sie so was noch einmal machen?

SEBASTIAN SCHIPPER
Den Teufel werd ich tun, nein, nie.

Wollen Sie die Mischung aus Regie und Schauspielerei wie zuletzt im "Tatort" beibehalten?

SEBASTIAN SCHIPPER
Nein, der Tatort ist vorbei, da bin ich raus. Die Schauspielerei allgemein werde ich ganz zurück fahren. Als Filmemacher fühl ich mich am richtigen Platz.

Ihr Freund Tom Tykwer dreht jetzt fürs Fernsehen. Wär das interessant?

SEBASTIAN SCHIPPER
Ja, mal gucken, wir bewegen da gerade einige Gedanken hin und her... Aber eigentlich bin ich Kinomensch, ich guck auch gar nicht so wahnsinnig viele Serien. Ich hab jetzt "True Detective" gesehen und "House of Cards".

Und wieso "Tatort"-Aus? Die Konstellation mit Wotan Wilke Möhring war doch ziemlich gut.

SEBASTIAN SCHIPPER
Fand ich auch, und Wotan ist ein Hammertyp. Ich will jetzt gar nicht viel sagen...

...aber was er dann doch noch zu seinem Aus beim "Tatort" gesagt hat, lesen Sie im ganzen Interview mit Sebastian Schipper in der aktuellen TV SPIELFILM (Heft 13/2015 - ab 5.6. im Handel)
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Sebastian Schipper, geboren am 8. Mai 1968 in Hannover

1992 kleine Rolle in Sönke Wortmanns "Kleine Haie"
1996 als Interrogation Room Soldier in "Der englische Patient" (9 Oscars)
1997 TV: "Der König von St. Pauli"; "Winterschläfer" (Regie: Tom Tykwer)
1998 "Lola rennt" (R: Tykwer)
1999 erste eigene Regie: "Absolute Giganten"
2000 "Der Krieger und die Kaiserin" (R: Tykwer)
2006 Regie: "Ein Freund von mir"
2009-10 Regie: "Mitte Ende August"; "Drei" (R: Tykwer)
2013-14 als Jan Katz im "Tatort" (5 Folgen)
2014 Rolle in "Um jeden Preis" (mit Kim Basinger, ab 23.7.15 im Kino)