"Wenn auf dem Schulhof in einer Ecke Leute Basketball spielen, in einer Ecke Baseball und in der nächsten schlagen sich zwei, wo guckt die ganze Schule hin?"
Dieses Zitat von UFC-Chef Dana White verdeutlicht schon recht gut, welches Geschäftsprinzip hinter der "Ultimate Fighting Championship" steckt, die an diesem Wochenende zum fünften Mal in Deutschland ihren Kampf-Käfig aufbaut.
Die UFC, das ist die größte MMA-Liga der Welt. Mixed Martial Arts, das ist die Kombination sämtlicher gängiger Kampfsportarten wie (Thai-) Boxen, Judo, Ringen und Jiu-Jitsu unter einem einheitlichen Regelwerk.
Was 1993 als oft brutal endendes Duell zweier Disziplinen untereinander begann, wandelte sich durch Einführung umfangreicher Regeln, Punktrichter, Ärzte-Checks und Schutzausrüstung im Laufe der letzten 20 Jahre vom Tabu, zum akzeptierten Randsport, zur globalen Mainstreamattraktion.
Dieses Zitat von UFC-Chef Dana White verdeutlicht schon recht gut, welches Geschäftsprinzip hinter der "Ultimate Fighting Championship" steckt, die an diesem Wochenende zum fünften Mal in Deutschland ihren Kampf-Käfig aufbaut.
Die UFC, das ist die größte MMA-Liga der Welt. Mixed Martial Arts, das ist die Kombination sämtlicher gängiger Kampfsportarten wie (Thai-) Boxen, Judo, Ringen und Jiu-Jitsu unter einem einheitlichen Regelwerk.
Was 1993 als oft brutal endendes Duell zweier Disziplinen untereinander begann, wandelte sich durch Einführung umfangreicher Regeln, Punktrichter, Ärzte-Checks und Schutzausrüstung im Laufe der letzten 20 Jahre vom Tabu, zum akzeptierten Randsport, zur globalen Mainstreamattraktion.
Zu brutal für das deutsche Fernsehen
Erst in den USA, seit Jahren auch in Südostasien, Süd- und Mittelamerika, Australien, Kanada und weiten Teilen Europas. Deutschland dagegen hängt hinterher.
Mit Schuld daran: die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Als die UFC 2009 stärker international expandierte, nahm DSF (heute Sport1) ihre Fights ins Programm. Ein Jahr später zog die BLM ihre Sendegenehmigung zurück und ließ die UFC prompt aus dem Programm nehmen. Begründung:
"Grundsätzlich besteht bei UFC-Übertragungen im Fernsehen oder Internet ein erhebliches Problempotenzial. Das Ausmaß der Gewaltdarstellungen kann das übliche Maß an sportlicher Gewalt erheblich überschreiten und dadurch Gewalttabus unserer Gesellschaft brechen."
Das war im März 2010, und seitdem ist im deutschen Fernsehen nicht eine einzige mit vier Unzen geschützte Faust geflogen. Das wird sich an diesem Wochenende ändern - am Samstagabend veranstaltet die UFC ihre erste Fight Night in Hamburg, und nachdem der Online-Dienst von ran die vier Hauptkämpfe live zeigt, laufen am Sonntag um 1 Uhr morgens die Highlights aus der ausverkauften Barclaycard Arena auf ProSieben Maxx.
Mit Schuld daran: die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Als die UFC 2009 stärker international expandierte, nahm DSF (heute Sport1) ihre Fights ins Programm. Ein Jahr später zog die BLM ihre Sendegenehmigung zurück und ließ die UFC prompt aus dem Programm nehmen. Begründung:
"Grundsätzlich besteht bei UFC-Übertragungen im Fernsehen oder Internet ein erhebliches Problempotenzial. Das Ausmaß der Gewaltdarstellungen kann das übliche Maß an sportlicher Gewalt erheblich überschreiten und dadurch Gewalttabus unserer Gesellschaft brechen."
Das war im März 2010, und seitdem ist im deutschen Fernsehen nicht eine einzige mit vier Unzen geschützte Faust geflogen. Das wird sich an diesem Wochenende ändern - am Samstagabend veranstaltet die UFC ihre erste Fight Night in Hamburg, und nachdem der Online-Dienst von ran die vier Hauptkämpfe live zeigt, laufen am Sonntag um 1 Uhr morgens die Highlights aus der ausverkauften Barclaycard Arena auf ProSieben Maxx.
Wie kam nach sechs Jahren die Wende?
Offenbar wollte man sich bei der UFC trotz aller Widerstände und Widrigkeiten von der Aussicht nicht verabschieden, im reichen und so sport- wie medienaffinen Deutschland Geschäfte zu machen.
"Wir erwarten, einige tolle Dinge in Deutschland zu erreichen", gab sich UFC-Europa-Chef James Elliott im April gegenüber der britischen Sun optimistisch, als er dort die Rückkehr nach Deutschland ankündigte. "Das Land wird für uns ein Schüsselmarkt sein."
Bis dahin sind es noch ein paar Arbeitsschritte. Nachdem die UFC ihre Kämpfe in Deutschland nach dem TV-Verbot zunächst ersatzweise kostenlos online ausstrahlte und im Hintergrund juristisch gegen ihre Verbannung aus dem Fernsehen vorging, wurde ein Deal mit ProSiebenSat1 ausgehandelt. Anfang 2015 wurde bekannt, dass das Münchner Verwaltungsgericht das TV-Verbot für rechtswidrig erklärt hatte: freie Fahrt für Freefights im Fernsehen, zumindest vorläufig.
Zunächst auf maxdome, jetzt bei ran und ProSieben Maxx, zusätzlich über das Online-Portal der UFC und bald wohl auch über den neuen Streaming-Dienst DAZN sind die Fights jetzt zu sehen. Noch nicht das, was man sich in der Fan-Basis unter einem guten Deal vorstellt - wer alle über 40 jährlichen UFC-Events komplett sehen will, braucht bis zu drei Abos bei verschiedenen Anbietern - aber zumindest ist es ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Geduld mit Deutschland jedenfalls hat sich ausgezahlt für die UFC, die Fight Night in Hamburg ist seit Wochen restlos ausverkauft, nachdem Tickets für vorherige Events in Oberhausen und Berlin in den letzten Jahren angeblich kontingentweise gratis herausgegeben wurden.
"Wir erwarten, einige tolle Dinge in Deutschland zu erreichen", gab sich UFC-Europa-Chef James Elliott im April gegenüber der britischen Sun optimistisch, als er dort die Rückkehr nach Deutschland ankündigte. "Das Land wird für uns ein Schüsselmarkt sein."
Bis dahin sind es noch ein paar Arbeitsschritte. Nachdem die UFC ihre Kämpfe in Deutschland nach dem TV-Verbot zunächst ersatzweise kostenlos online ausstrahlte und im Hintergrund juristisch gegen ihre Verbannung aus dem Fernsehen vorging, wurde ein Deal mit ProSiebenSat1 ausgehandelt. Anfang 2015 wurde bekannt, dass das Münchner Verwaltungsgericht das TV-Verbot für rechtswidrig erklärt hatte: freie Fahrt für Freefights im Fernsehen, zumindest vorläufig.
Zunächst auf maxdome, jetzt bei ran und ProSieben Maxx, zusätzlich über das Online-Portal der UFC und bald wohl auch über den neuen Streaming-Dienst DAZN sind die Fights jetzt zu sehen. Noch nicht das, was man sich in der Fan-Basis unter einem guten Deal vorstellt - wer alle über 40 jährlichen UFC-Events komplett sehen will, braucht bis zu drei Abos bei verschiedenen Anbietern - aber zumindest ist es ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Geduld mit Deutschland jedenfalls hat sich ausgezahlt für die UFC, die Fight Night in Hamburg ist seit Wochen restlos ausverkauft, nachdem Tickets für vorherige Events in Oberhausen und Berlin in den letzten Jahren angeblich kontingentweise gratis herausgegeben wurden.
Steht der MMA-Sport mit TV-Deal im Rücken jetzt vor dem Durchbruch?
Das zu behaupten, wäre noch zu früh. Der Erfolg an der Kasse ist zumindest in Teilen auch dem vergleichsweise starken Programm von UFC Hamburg zu verdanken - so dürfte allein der schwedische Star Alexander Gustafsson mindestens einige hundert seiner Landsleute für seinen Kampf gegen den Polen Jan Blachowicz an die Elbe gelockt haben.
Die Zeichen aber stehen gut, dass es für die UFC in Deutschland weiter bergauf gehen wird, und nicht unerheblichen Anteil daran hat das Urteil des Verwaltungsgerichtes München, welches der Liga Ende 2014 den Weg aus der Internetnische ebnete.
"Mit Interesse" sei diese Neuigkeit seinerzeit aufgenommen worden, antwortete die BLM auf eine diesbezügliche Anfrage. Beim reinen Interesse allerdings blieb es nicht lange: Im Februar 2015 bat der Medienrat der BLM ihren Präsidenten, "alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine Aufhebung des verwaltungsgerichtlichen Urteils zu erreichen", im Juli diesen Jahres dann hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof dem Antrag der BLM auf Berufung eingewilligt.
Geändert hat sich am Standpunkt der Behörde gegenüber dem MMA-Sport seit 2010 nichts, noch immer hält man dort die ganze Sache im Grunde für Barbarei:
"Dass dies in einem formal sportlichen Rahmen stattfindet, kann die Brutalität und die erhebliche Gefahr für die körperliche Unversehrtheit verharmlosen und bagatellisieren."
Zu Ende ist der Kampf der UFC um Anerkennung in Deutschland noch lange nicht. Dass man sich dort zumindest an diesem Wochenende aber auch im TV auf die eigentlichen Kämpfe im Käfig konzentrieren kann, ist für sich allein schon ein nicht unerheblicher Meilenstein.
Florian Sädler
Die Zeichen aber stehen gut, dass es für die UFC in Deutschland weiter bergauf gehen wird, und nicht unerheblichen Anteil daran hat das Urteil des Verwaltungsgerichtes München, welches der Liga Ende 2014 den Weg aus der Internetnische ebnete.
"Mit Interesse" sei diese Neuigkeit seinerzeit aufgenommen worden, antwortete die BLM auf eine diesbezügliche Anfrage. Beim reinen Interesse allerdings blieb es nicht lange: Im Februar 2015 bat der Medienrat der BLM ihren Präsidenten, "alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine Aufhebung des verwaltungsgerichtlichen Urteils zu erreichen", im Juli diesen Jahres dann hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof dem Antrag der BLM auf Berufung eingewilligt.
Geändert hat sich am Standpunkt der Behörde gegenüber dem MMA-Sport seit 2010 nichts, noch immer hält man dort die ganze Sache im Grunde für Barbarei:
"Dass dies in einem formal sportlichen Rahmen stattfindet, kann die Brutalität und die erhebliche Gefahr für die körperliche Unversehrtheit verharmlosen und bagatellisieren."
Zu Ende ist der Kampf der UFC um Anerkennung in Deutschland noch lange nicht. Dass man sich dort zumindest an diesem Wochenende aber auch im TV auf die eigentlichen Kämpfe im Käfig konzentrieren kann, ist für sich allein schon ein nicht unerheblicher Meilenstein.
Florian Sädler