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Otto Interview

Abenteuer auf dem Eismeer

Zum Start von Ice Age 4 (Kinostart 2.7.): Otto spricht Faultier Sid, wir sprechen Otto

Drei Jahre wurde geschrieben, gezeichnet und gewitzelt - jetzt kommt mit "Ice Age 4 - Voll verschoben" ein weiterer Teil der rasanten Klimawandelsaga in die Kinos. Das Warten hat sich gelohnt. Zwar wurde den Journalisten aus Angst vor unerlaubten Kopien nur eine extragrobe, farbentsättigte und mit Wasserzeichen übersäte Version vorgeführt, doch auch die machte klar: Die Gags sitzen, die Action ist reichhaltig, und die Story - diesmal geht es um die Kontinentaldrift - bietet mit vielen Anspielungen, etwa auf Homers Odyssee, auch Erwachsenen gute Unterhaltung.
An neuen Figuren stechen vor allem die herrlich heterogene Piratengang um Captain Utan heraus. Freibeuterin Shira, die weißen Säbelzahndame, wirkt dabei wie ein fester Neuzugang, der auch in Teil 5 wieder auftauchen könnte. Faultier Sid wird wie gewohnt von Otto Waalkes gesprochen. TV SPIELFILM traf den Komiker bei der Vertonung im Berliner Synchronstudio.

TV SPIELFILM: Sie sind beim Synchronisieren sehr schnell. Haben Sie auch Dialoge improvisiert?

OTTO WAALKES
: Nein. Der Unterschied zu den USA ist: Die Kollegen dort können ihren Text frei sprechen. Ihre Figur wird erst hinterher entsprechend animiert. Wir müssen lippensynchron auf das Wesen sprechen. Allerdings breche ich mit bestimmten Otto-spezifischen Sachen immer wieder raus. (jodelt)

Nach dem Erfolg von "Ice Age 1" haben die Macher Sie in die USA eingeladen. Warum?

OTTO WAALKES
Der Film war ja in Deutschland viel erfolgreicher als in anderen Ländern. Und die dachten, es könnte an der Synchronisation liegen. Ich habe denen vorgemacht, wie ich Sid spreche. Und seitdem wird auch auf Englisch so gefutzelt und gezutzelt.

Träumen die fleißigen Deutschen insgeheim davon, so faul sein zu dürfen wie Sid?

OTTO WAALKES
Sids Wesen ist alles andere als faul. Es ist flink und immer unterwegs. Und das Team, Manni, Sid und Diego, hält nibelungentreu zusammen - das gefällt uns Deutschen.

Was hat das Faultier Sid, was Sie nicht haben?

OTTO WAALKES
Sid hat sehr viel Erfolg. Weltweit.

Erfolg haben Sie doch auch. Und machen Sie nicht auch Bühnenshows auf Englisch?

OTTO WAALKES
Klar, wenn ich mal im Ausland bin, muss ich ja wohl Englisch sprechen. Neulich habe ich in Amerika eine kleine Show gegeben. Aber oft mache ich das nicht. Stell dir vor, du wirst da berühmt! Dann musst du ständig hin- und herfliegen, dann hat man ja überhaupt keine Ruhe mehr. Vor einer Weltkarriere hat mich meine Bequemlichkeit bewahrt.

Nervt Ihre Popularität in Deutschland Sie manchmal?

OTTO WAALKES
Nein, die ist sehr angenehm. Solange alle nett zu mir sind!

Alle wollen etwas von Ihnen.

OTTO WAALKES
Das mag ich sehr gern. Das brauche ich auch. Ich war neulich in München auf dem Marktplatz, da rief einer ganz laut: "Da ist Otto!" Und alle drehten sich um und schauten mich an. Ich wurde ganz verlegen... Vielleicht hätte ich doch nicht so laut rufen sollen...

Hat Ihnen Sid auch neue, junge Fans beschert?

OTTO WAALKES
Klar! Mich sprechen Leute auf der Straße als Sid an. Erst neulich in Stuttgart sagt ein Vater zu seiner Tochter: "Schau, Marie! Des isch des Schidle!"

Ein südkoreanischer Forscher plant, ein Mammut zu klonen. Gute Idee?

OTTO WAALKES
Das ist eine sehr gute Idee. Dann können wir die nächste Geschichte als Realfilm drehen. Ich habe auch einen Ur-Ottifanten clownen lassen. Allerdings nur als Puppe.

Ach, und wir dachten schon, Sid hätte den Ottifanten mittlerweile abgelöst.

OTTO WAALKES
Bist du verrückt? Nein, die passen zusammen wie Schutt und Uschi. Das sind Freunde. Ich zeichne die beiden oft zusammen. (fängt an zu zeichnen, singt: "Du bist mein bester Freund!")

Wie würden Sie die Ice-Age-Saga weiterstricken?

OTTO WAALKES
Eine Zeitmaschine? Und damit in die Neuzeit? Obwohl - wer eine Zeitmaschine hat, ist schon in der Neuzeit... keine Ahnung.

Sind Sie mit den Leuten von den Blue Sky Studios auf einer Wellenlänge?

OTTO WAALKES
Ja, ja, alles sehr junge Leute. Mein Alter - also drei von denen. Sehr kreativ dazu. Die haben mit zwei, drei kleinen Computern angefangen, so ähnlich wie bei Facebook. Jetzt haben sie ein eigenes Hochhaus in Connecticut.

2013 steht wieder eine Otto-Tournee an. Mit über 50 Städten. Klingt anstrengend.

OTTO WAALKES
Ach was, ist doch kein Problem. Ich muss ja nur auf der Bühne stehen. Fürs Publikum wird es viel anstrengender: mitklatschen, mitsingen, mitmachen, mitlachen... Bei "Ice Age" können die Leute schon mal trainieren.

F. Aures/L. Seyda