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"München-Tatort" mit Batic und Leitmayr zeigt Familien im Ausnahmezustand

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Die Kommissare Batic und Leitmayr im neuen Tatort aus München. ARD, BR/Bavaria Fiction GmbH/Hendrik Heiden; Montage: TvSpielfilm

Im neuen "Tatort: Lass den Mond am Himmel stehen" gehen die Kommissare Batic und Leitmayr einem erschütternden Vebrechen nach, das zwei Familien ernsthaft entzweit.

Der neue "Tatort" aus München mit dem klingenden Namen "Lass den Mond am Himmel stehen", dreht sich um ein totes Kind und was dieser Umstand für die Angehörigen bedeutet. Emil Kovacic ist 14 Jahre alt. Seine Leiche wird entdeckt und die Spur zu seinem verschwundenen Handy endet an einem ziemlich verdächtigen Ort: einem Parkplatz, der für anonyme Sextreffen genutzt wird. Familie Kovacic, die mit Familien Schellenberg eng befreundet ist, kann es nicht fassen. Was den Fall für die Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) so kompliziert macht, ist Emils Handy. Der Verdacht: Er hat möglicherweise etwas gefilmt, das ihm zum Verhängnis wurde.

"Lass den Mond am Himmel stehen" als Familiendrama und Krimi

Der Satz "Lass den Mond am Himmel stehen" stammt aus einem Gebet und auf diesen religiösen Wunsch, dass die Welt so bleiben soll, wie sie ist, wollten die Autoren des Münchener Tatorts auch hinaus. Es ist die "Hoffnung, dass die Welt, so wie man sie kennt und liebt, bestehen bleibe." Leider erfülle sich das am Ende für niemanden, verraten Stefan Hafner & Thomas Weingartner im Interview mit der ARD.

Der Tod des jungen Emil stellt die Freundschaft der beiden Familien Kovacic und Schellenberg auf eine harte Probe und zerreißt das Band zwischen ihnen auch. Und zwar "so unerbittlich, dass letztlich nicht mal der tröstende Satz: 'Das Leben geht weiter' noch zu stimmen scheint." Dazu passt auch die Inszenierung mit Kameramann Thomas W. Kiennast, der für seine Arbeit an dem mehrfach ausgezeichneten Film "3 Tage in Quiberon" über die Schauspielerin Romy Schneider, bereits den Deutschen Filmpreis bekam.

Die Bilder beim Tatort aus München sind wichtig

Kiennast, der in Zusammenarbeit mit Regisseur Christoph Schier die Inszenierung übernommen hat, verfolgt einen etwas anderen Ansatz als manch andere Tatort-Filme, in denen der Fall und die Chemie zwischen den Kommissaren oder deren persönliche Geschichte oft im Mittelpunkt stehen. Bei "Lass den Mond am Himmel stehen" "ging es uns in erster Linie um die Atmosphäre. Ich habe Bilder gesucht, die das Moment der Szene komprimiert einfangen." Der Tatort setzt dabei ganz stark auf konstruierte Bilder, die zwischendurch von kurzen Passagen mit einer freien Kameraführung unterbrochen werden. "Diese Art der Bilddramaturgie mischt sich stark in die Erzählform eines Drehbuchs ein." Auch hier soll die Atmosphäre das grausame Erlebnis der Familien unterstreichen. Schiers Ansatz für die Musik war indes, "die unfassbare Situation zwischen diesen beiden Familien für den Zuseher so gut wie möglich erlebbar zu machen." Ein bedrückender Film über Familien im Ausnahmezustand.

Der Tatort-Film "Lass den Mond am Himmel stehen" läuft am Sonntag, 7. Juni, um 20.15 Uhr in der ARD