Sie sind ein ungleiches Paar. Til Schweiger, Deutschlands erfolgreichster Schauspieler, Regisseur und Produzent, gibt sich lässig und selbstbewusst. Samuel Finzi, gefeierter Theaterstar und im ZDF der kauzige Psychologe "Flemming", ist höflich, zurückhaltend, beinahe ein bisschen schüchtern.
In Til Schweigers neuem Kinofilm "Kokowääh" spielen sie zwei Männer, die um die Liebe ihrer achtjährigen Tochter buhlen. Der eine, Finzi, hat sie aufgezogen, der andere, Schweiger, ist der leibliche Vater, wusste aber nichts von der Existenz seiner Tochter. So sehr sie sich auf der Leinwand auch mit Nickeligkeiten bekämpfen, so harmonisch sind die beiden im Interview.
Til, das Publikum liebt Ihre Filme, die Kritiker bemäkeln sie. Mit Samuel Finzi haben Sie jetzt einen Schauspieler verpflichtet, den auch die Feuilletons lieben. Ein Versuch, dort endlich anerkannt zu werden?
TIL SCHWEIGER Überhaupt nicht. Ich habe mir einen Schauspieler geholt, den ich liebe und bei dem ich schon im Casting die Hoffnung hatte, dass er sich die Rolle holen wird, was er ja dann auch getan hat. Ich habe übrigens schon öfter Schauspieler in meinen Filmen gehabt, die vom Feuilleton geliebt werden.
Samuel, wie fühlte sich's an, von Til gecastet zu werden?
SAMUEL FINZI Grundsätzlich versuche ich, das alles nicht so ernst zu nehmen. Ein Casting ist keine Sache auf Leben und Tod. Til und ich kennen uns, weil ich in zwei von ihm produzierten Filmen mitgespielt habe, das machte es mir noch ein wenig leichter.
Til, Sie selbst gehen nur ungern zu Castings. Warum?
TIL SCHWEIGER Ich gehe nur ungern zu Hollywood-Castings. Da sitzt du vor einem gelangweilten Caster und einer Kamera und liest den Text vom Blatt ab. Eine absurde Situation, aber wenn's sein muss, mache ich's natürlich. Ich war bei (Actionproduzent) Jerry Bruckheimer, bei Jan de Bont ("Speed"), und vor ein paar Wochen bin ich auch zum Casting-Director von Clint Eastwood gegangen, weil ich die Rolle im Drehbuch zu seinem nächsten Film "J. Edgar" so toll fand und Eastwoods Filme überhaupt großartig sind.
Was ist daraus geworden?
TIL SCHWEIGER Er hat sich das Band angesehen und fand es super, aber es gab ein paar andere, die auch super waren...
In "Kokowääh" spielen Sie beide die Väter ein und derselben Tochter. Was macht Samuel zu Ihrem idealen Gegenpart?
TIL SCHWEIGER Bei ihm vergesse ich, dass ich einen Schauspieler vor mir habe, weil er so authentisch ist, wenn er spielt. Und er hat etwas, was man nicht herstellen kann, eine Körperlichkeit und eine Mimik, die eine lakonische Komik reinbringt, obwohl die Szene eigentlich total traurig ist. Er spielt einen Mann, der acht Jahre lang geglaubt hat, die kleine Magdalena sei seine Tochter. Im ersten Schock verstößt er sie. Ich wollte einen Schauspieler, dem man das verzeiht.
Samuel, stimmt es, dass Sie nicht zur Bundeswehr mussten, weil Sie eine Schauspielausbildung gemacht haben?
SAMUEL FINZI Nee, ich war in Bulgarien beim Bund, aber mein erster großer Auftritt als Schauspieler war beim Militär. Nach einem Jahr im Dienst habe ich eine manische Depression simuliert, damit ich vom Psychiater zwei Monate Urlaub bekomme. Ich hab das volle Programm durchgezogen, wie in "Einer flog über das Kuckucksnest".
TIL SCHWEIGER Ich habe mir beim Bund den Zeh gebrochen. Nach vier Wochen war er verheilt. Also habe ich eine halbe Flasche Wodka getrunken und den Zeh so lange gegen die Wand getreten, bis er noch mal gebrochen ist. Hat wehgetan, gab aber noch mal vier Wochen Urlaub.
"Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" waren Riesenerfolge. Wie groß ist der Druck jetzt?
TIL SCHWEIGER Der Druck ist jedes Mal gleich groß. Ich weiß, dass ich einen tollen Film gemacht habe, und ich bin sicher, dass ich kein Geld verlieren werde.
Ab wann weiß man, ob's ein Erfolg wird?
TIL SCHWEIGER Die ersten Zahlen haben wir am Starttag gegen 20.30 Uhr, genauer wissen wir's um halb eins. Wenn wir pro Kopie mindestens hundert Besucher haben, läuft's ordentlich. Wenn man wie "Otto's Eleven" am Starttag 16 Besucher pro Kopie hat, wird's eine Bauchlandung. Als wir bei "Keinohrhasen" das erste Mal die Zahlen gesehen haben, das war einfach nur geil.
Wo sind Sie am Startabend?
TIL SCHWEIGER Wir sitzen erst im "Borchardt" und fahren dann später die Berliner Kinos ab. In den großen Sälen kannst du ja im Aufgang stehen und über die Balustrade linsen, ohne dass du gesehen wirst. Aber vor allem kannst du hören, ob die Leute lachen.
Samuel, begleiten Sie ihn?
SAMUEL FINZI Klar. Das klingt nach einem richtig großen Spaß.
Keine Probleme, mitten im Film ohne Karte reinzukommen?
TIL SCHWEIGER Nö, die meisten kennen mich. Nur einer war mal bockig. Ich sagte zu dem Typen: "Bist du blöde? Ich habe den Film gemacht." (lacht)
Susanne Sturm
In Til Schweigers neuem Kinofilm "Kokowääh" spielen sie zwei Männer, die um die Liebe ihrer achtjährigen Tochter buhlen. Der eine, Finzi, hat sie aufgezogen, der andere, Schweiger, ist der leibliche Vater, wusste aber nichts von der Existenz seiner Tochter. So sehr sie sich auf der Leinwand auch mit Nickeligkeiten bekämpfen, so harmonisch sind die beiden im Interview.
Til, das Publikum liebt Ihre Filme, die Kritiker bemäkeln sie. Mit Samuel Finzi haben Sie jetzt einen Schauspieler verpflichtet, den auch die Feuilletons lieben. Ein Versuch, dort endlich anerkannt zu werden?
TIL SCHWEIGER Überhaupt nicht. Ich habe mir einen Schauspieler geholt, den ich liebe und bei dem ich schon im Casting die Hoffnung hatte, dass er sich die Rolle holen wird, was er ja dann auch getan hat. Ich habe übrigens schon öfter Schauspieler in meinen Filmen gehabt, die vom Feuilleton geliebt werden.
Samuel, wie fühlte sich's an, von Til gecastet zu werden?
SAMUEL FINZI Grundsätzlich versuche ich, das alles nicht so ernst zu nehmen. Ein Casting ist keine Sache auf Leben und Tod. Til und ich kennen uns, weil ich in zwei von ihm produzierten Filmen mitgespielt habe, das machte es mir noch ein wenig leichter.
Til, Sie selbst gehen nur ungern zu Castings. Warum?
TIL SCHWEIGER Ich gehe nur ungern zu Hollywood-Castings. Da sitzt du vor einem gelangweilten Caster und einer Kamera und liest den Text vom Blatt ab. Eine absurde Situation, aber wenn's sein muss, mache ich's natürlich. Ich war bei (Actionproduzent) Jerry Bruckheimer, bei Jan de Bont ("Speed"), und vor ein paar Wochen bin ich auch zum Casting-Director von Clint Eastwood gegangen, weil ich die Rolle im Drehbuch zu seinem nächsten Film "J. Edgar" so toll fand und Eastwoods Filme überhaupt großartig sind.
Was ist daraus geworden?
TIL SCHWEIGER Er hat sich das Band angesehen und fand es super, aber es gab ein paar andere, die auch super waren...
In "Kokowääh" spielen Sie beide die Väter ein und derselben Tochter. Was macht Samuel zu Ihrem idealen Gegenpart?
TIL SCHWEIGER Bei ihm vergesse ich, dass ich einen Schauspieler vor mir habe, weil er so authentisch ist, wenn er spielt. Und er hat etwas, was man nicht herstellen kann, eine Körperlichkeit und eine Mimik, die eine lakonische Komik reinbringt, obwohl die Szene eigentlich total traurig ist. Er spielt einen Mann, der acht Jahre lang geglaubt hat, die kleine Magdalena sei seine Tochter. Im ersten Schock verstößt er sie. Ich wollte einen Schauspieler, dem man das verzeiht.
Samuel, stimmt es, dass Sie nicht zur Bundeswehr mussten, weil Sie eine Schauspielausbildung gemacht haben?
SAMUEL FINZI Nee, ich war in Bulgarien beim Bund, aber mein erster großer Auftritt als Schauspieler war beim Militär. Nach einem Jahr im Dienst habe ich eine manische Depression simuliert, damit ich vom Psychiater zwei Monate Urlaub bekomme. Ich hab das volle Programm durchgezogen, wie in "Einer flog über das Kuckucksnest".
TIL SCHWEIGER Ich habe mir beim Bund den Zeh gebrochen. Nach vier Wochen war er verheilt. Also habe ich eine halbe Flasche Wodka getrunken und den Zeh so lange gegen die Wand getreten, bis er noch mal gebrochen ist. Hat wehgetan, gab aber noch mal vier Wochen Urlaub.
"Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" waren Riesenerfolge. Wie groß ist der Druck jetzt?
TIL SCHWEIGER Der Druck ist jedes Mal gleich groß. Ich weiß, dass ich einen tollen Film gemacht habe, und ich bin sicher, dass ich kein Geld verlieren werde.
Ab wann weiß man, ob's ein Erfolg wird?
TIL SCHWEIGER Die ersten Zahlen haben wir am Starttag gegen 20.30 Uhr, genauer wissen wir's um halb eins. Wenn wir pro Kopie mindestens hundert Besucher haben, läuft's ordentlich. Wenn man wie "Otto's Eleven" am Starttag 16 Besucher pro Kopie hat, wird's eine Bauchlandung. Als wir bei "Keinohrhasen" das erste Mal die Zahlen gesehen haben, das war einfach nur geil.
Wo sind Sie am Startabend?
TIL SCHWEIGER Wir sitzen erst im "Borchardt" und fahren dann später die Berliner Kinos ab. In den großen Sälen kannst du ja im Aufgang stehen und über die Balustrade linsen, ohne dass du gesehen wirst. Aber vor allem kannst du hören, ob die Leute lachen.
Samuel, begleiten Sie ihn?
SAMUEL FINZI Klar. Das klingt nach einem richtig großen Spaß.
Keine Probleme, mitten im Film ohne Karte reinzukommen?
TIL SCHWEIGER Nö, die meisten kennen mich. Nur einer war mal bockig. Ich sagte zu dem Typen: "Bist du blöde? Ich habe den Film gemacht." (lacht)
Susanne Sturm