"Method Acting" nennt man es, wenn ein Schauspieler seine Rolle auch im wahren Leben nicht ablegt. Bei Oscarpreisträger Kevin Spacey scheint dieser "Arschlochmodus", den er auf der Leinwand so grandios einsetzt, gar nicht mehr abzuschalten sein. Seit Jahren erleben Journalisten den begnadeten Darsteller und Theatermacher am Londoner Theater "The Old Vic" als arrogant, schlecht gelaunt und von oben herab. Auch im Interview zu seinem aktuellen Film "Kill the Boss" verhielt er sich, wie es der Originaltitel "Horrible Bosses" ahnen ließ: horrible, furchtbar, schrecklich. Fazit unserer Londonkorrespondentin zu Kevin Spacey: Großartiger Mime, menschlich ein Arsch.
TV SPIELFILM: Sie spielen den fiesen und ungerechten Boss einer Investitionsfirma. Haben Sie dabei an jemand bestimmtes gedacht?
KEVIN SPACEY Bevor ich Schauspieler wurde, hatte ich einige Jobs, in denen ich genug Erfahrung sammeln konnte: ich arbeitete als Schuhverkäufer, als Gardrobier, verkaufte Abos für Pay-TV und arbeitete in einem Büro. Ich würde die meisten meiner Chefs dort jedoch eher als dumm bezeichnen, nicht als schrecklich. Es ist fast nicht zum Aushalten, wenn dir ein absoluter Idiot gegenübersitzt und Anordnungen gibt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es im Filmgeschäft auch einige solcher Menschen gibt?
KEVIN SPACEY Ja.
TV SPIELFILM: Sie spielen den fiesen und ungerechten Boss einer Investitionsfirma. Haben Sie dabei an jemand bestimmtes gedacht?
KEVIN SPACEY Bevor ich Schauspieler wurde, hatte ich einige Jobs, in denen ich genug Erfahrung sammeln konnte: ich arbeitete als Schuhverkäufer, als Gardrobier, verkaufte Abos für Pay-TV und arbeitete in einem Büro. Ich würde die meisten meiner Chefs dort jedoch eher als dumm bezeichnen, nicht als schrecklich. Es ist fast nicht zum Aushalten, wenn dir ein absoluter Idiot gegenübersitzt und Anordnungen gibt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es im Filmgeschäft auch einige solcher Menschen gibt?
KEVIN SPACEY Ja.
Sie wollen sicher keine Namen nennen, aber es gibt bestimmt Vorfälle aus Ihrer Karriere, bei denen...
KEVIN SPACEY Ich kenne Euch Journalisten - Ihr liebt Klatsch und genießt es, wenn Ihr Leute durch den Dreck ziehen könnt. Aber meine Mutter hat mir beigebracht, nur Gutes über andere zu sagen. Ich habe noch nie meine Kollegen in der Presse angegriffen und werde das auch in der Zukunft nicht tun. Aber um zu Ihrer Frage zurückzukehren: natürlich arbeitet man manchmal mit Leuten mit anderen Sensibilitäten zusammen oder merkt erst beim Dreh, dass man einen ganz anderen Film im Kopf hat als der Regisseur. So was passiert eben. Ich lasse mir meine gute Laune niemals von den Unfähigkeiten anderer Menschen ruinieren.
Sie können am Set dann einfach gute Miene zum bösen Spiel machen, selbst wenn Sie künstlerisch völlig anderer Meinung sind?
KEVIN SPACEY Absolut. Ich habe mir schon früh in meiner Karriere eine sehr dickes Fell wachsen lassen. Diskussionen machen in solchen Situation meist keinen Sinn und sind es nicht den Ärger wert. Wenn es unbedingt so und so gemacht werden soll, dann mache ich es eben.
KEVIN SPACEY Ich kenne Euch Journalisten - Ihr liebt Klatsch und genießt es, wenn Ihr Leute durch den Dreck ziehen könnt. Aber meine Mutter hat mir beigebracht, nur Gutes über andere zu sagen. Ich habe noch nie meine Kollegen in der Presse angegriffen und werde das auch in der Zukunft nicht tun. Aber um zu Ihrer Frage zurückzukehren: natürlich arbeitet man manchmal mit Leuten mit anderen Sensibilitäten zusammen oder merkt erst beim Dreh, dass man einen ganz anderen Film im Kopf hat als der Regisseur. So was passiert eben. Ich lasse mir meine gute Laune niemals von den Unfähigkeiten anderer Menschen ruinieren.
Sie können am Set dann einfach gute Miene zum bösen Spiel machen, selbst wenn Sie künstlerisch völlig anderer Meinung sind?
KEVIN SPACEY Absolut. Ich habe mir schon früh in meiner Karriere eine sehr dickes Fell wachsen lassen. Diskussionen machen in solchen Situation meist keinen Sinn und sind es nicht den Ärger wert. Wenn es unbedingt so und so gemacht werden soll, dann mache ich es eben.
Haben Sie mal jemanden kennengelernt, den Sie ungestraft loswerden wollten?
KEVIN SPACEY Das ist eine der dümmsten Fragen, die ich je gehört habe.
Gut, nächstes Thema. Haben Sie aus Ihren negativen Erfahrungen als Schauspieler etwas gelernt, das Ihnen bei Ihrer Arbeit als Regisseur hilft?
KEVIN SPACEY Ach Gott, ich hatte vielleicht drei schlechte Erlebnisse in meiner langen Karriere und an die kann ich mich kaum noch erinnern. Jetzt muss ich Ihnen mal was sagen: Beim Schauspielen tut man so als ob. Ich muss mir nicht tagelang böse Menschen aus meiner Vergangenheit vor Augen halten, um einen Bösewicht in einer Komödie spielen zu können! Das ist wirklich nicht schwer! Mir macht es mindestens genausoviel Spaß, eine durch und durch gute Person zu spielen.
Und doch bevorzugen viele Schauspieler die Rolle als Bösewicht zu der des Helden.
KEVIN SPACEY Das Publikum scheint mehr an aufreizenden Baddies interessiert zu sein. Das sagt aber mehr über das Publikum als über den Schauspieler. Ich weiß schon, ich wurde in die Box "Bösewicht" gesteckt und da soll ich gefälligst drin bleiben und schön das machen, was von mir erwartet wird. Bleib in deiner Box und halt das Maul. Aber nicht mit mir.
KEVIN SPACEY Das ist eine der dümmsten Fragen, die ich je gehört habe.
Gut, nächstes Thema. Haben Sie aus Ihren negativen Erfahrungen als Schauspieler etwas gelernt, das Ihnen bei Ihrer Arbeit als Regisseur hilft?
KEVIN SPACEY Ach Gott, ich hatte vielleicht drei schlechte Erlebnisse in meiner langen Karriere und an die kann ich mich kaum noch erinnern. Jetzt muss ich Ihnen mal was sagen: Beim Schauspielen tut man so als ob. Ich muss mir nicht tagelang böse Menschen aus meiner Vergangenheit vor Augen halten, um einen Bösewicht in einer Komödie spielen zu können! Das ist wirklich nicht schwer! Mir macht es mindestens genausoviel Spaß, eine durch und durch gute Person zu spielen.
Und doch bevorzugen viele Schauspieler die Rolle als Bösewicht zu der des Helden.
KEVIN SPACEY Das Publikum scheint mehr an aufreizenden Baddies interessiert zu sein. Das sagt aber mehr über das Publikum als über den Schauspieler. Ich weiß schon, ich wurde in die Box "Bösewicht" gesteckt und da soll ich gefälligst drin bleiben und schön das machen, was von mir erwartet wird. Bleib in deiner Box und halt das Maul. Aber nicht mit mir.
Ist das jetzt Ihre Form von Method Acting: Sie spielen einen Kotzbrocken und verhalten sich auch so?
KEVIN SPACEY Jetzt beschränken Sie sich offensichtlich auf meine Filmrollen.
Nun ja, es geht in diesem Interview um Ihren neuen Film.
KEVIN SPACEY Damit können wir aber nur eine sehr limitierte Unterhaltung führen. Sie sprechen hier mit einem Mann, der seit 35 Jahren auf der Theaterbühne steht.
Gut, lassen Sie uns über Ihre Arbeit am Theater "The Old Vic" in London sprechen. Sie sind dort seit 2003 als künstlerischer Leiter tätig, führen oft Regie und spielen auch in mehreren Stücken mit. Und doch haben Sie seither auch mehrere Filme pro Jahr gedreht. Wie kriegen Sie das unter einen Hut?
KEVIN SPACEY Ganz klar, ich gebe "The Old Vic" den absoluten Vorrang. Dafür kam ich nach London, dem ordne ich alles andere unter. Vorher habe ich zwölf Jahre lang fast nur Filme gemacht - jetzt mache ich genau das Gegenteil. Ich habe bis 2015 einen Vollzeit-Job am Theater und mache nur Filme, wenn ich Zeit dazu habe und wenn mir das Drehbuch gefällt. Meine Rolle in "Kill the Boss" war in fünf Wochen abgedreht.
KEVIN SPACEY Jetzt beschränken Sie sich offensichtlich auf meine Filmrollen.
Nun ja, es geht in diesem Interview um Ihren neuen Film.
KEVIN SPACEY Damit können wir aber nur eine sehr limitierte Unterhaltung führen. Sie sprechen hier mit einem Mann, der seit 35 Jahren auf der Theaterbühne steht.
Gut, lassen Sie uns über Ihre Arbeit am Theater "The Old Vic" in London sprechen. Sie sind dort seit 2003 als künstlerischer Leiter tätig, führen oft Regie und spielen auch in mehreren Stücken mit. Und doch haben Sie seither auch mehrere Filme pro Jahr gedreht. Wie kriegen Sie das unter einen Hut?
KEVIN SPACEY Ganz klar, ich gebe "The Old Vic" den absoluten Vorrang. Dafür kam ich nach London, dem ordne ich alles andere unter. Vorher habe ich zwölf Jahre lang fast nur Filme gemacht - jetzt mache ich genau das Gegenteil. Ich habe bis 2015 einen Vollzeit-Job am Theater und mache nur Filme, wenn ich Zeit dazu habe und wenn mir das Drehbuch gefällt. Meine Rolle in "Kill the Boss" war in fünf Wochen abgedreht.
Spielen dabei auch finanzielle Gründe eine Rolle? Am Theater verdient man lange nicht so viel Geld wie in Hollywood.
KEVIN SPACEY Machen Sie Ihren Job wegen des Geldes?
Geld spielt natürlich eine Rolle, ich muss ja meine Rechnungen zahlen. Sie nicht?
KEVIN SPACEY Geld ist nur eine von vielen Erwägungen, die ich bei der Planung meiner Karriere in Betracht ziehe. [seufzt]
Ich wollte Sie nicht beleidigen, ich stelle es mir nur schwierig vor, zwei Vollzeit-Berufe auszuüben. Ist das nicht manchmal sehr anstrengend?
KEVIN SPACEY Ich habe die beste Zeit meines Lebens. Das Wort anstrengend kommt mir dabei nicht in den Sinn. Die Presse hat unserem Theater "Anfangsschwierigkeiten" angedichtet, weil ich für sie ein gefundenes Fressen war. Erst nachdem sie verstanden haben, dass es mir Ernst ist und ich jeden Tag zur Arbeit komme, hat man uns fair beurteilt. Wir sind jetzt in unserer siebten Saison und es läuft hervorragend. Und das alles ohne einen Cent staatlicher Subventionen - und trotz euch Leuten von der Presse.
Interview: Tina Werkmann
KEVIN SPACEY Machen Sie Ihren Job wegen des Geldes?
Geld spielt natürlich eine Rolle, ich muss ja meine Rechnungen zahlen. Sie nicht?
KEVIN SPACEY Geld ist nur eine von vielen Erwägungen, die ich bei der Planung meiner Karriere in Betracht ziehe. [seufzt]
Ich wollte Sie nicht beleidigen, ich stelle es mir nur schwierig vor, zwei Vollzeit-Berufe auszuüben. Ist das nicht manchmal sehr anstrengend?
KEVIN SPACEY Ich habe die beste Zeit meines Lebens. Das Wort anstrengend kommt mir dabei nicht in den Sinn. Die Presse hat unserem Theater "Anfangsschwierigkeiten" angedichtet, weil ich für sie ein gefundenes Fressen war. Erst nachdem sie verstanden haben, dass es mir Ernst ist und ich jeden Tag zur Arbeit komme, hat man uns fair beurteilt. Wir sind jetzt in unserer siebten Saison und es läuft hervorragend. Und das alles ohne einen Cent staatlicher Subventionen - und trotz euch Leuten von der Presse.
Interview: Tina Werkmann
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