Der neue Sherlock Holmes
Heute neu im Kino: Cooler, moderner, bissiger soll dieser "Sherlock Holmes" sein, den Ex-Madonna-Mann Guy Ritchie für die große Leinwand inszenierte. Gemeinsam mit seinen Stars Robert Downey jr. und Jude Law stand Ritchie im Interview Rede und Antwort (Kinostart: 28.1.2010)
TV SPIELFILM: Mr. Ritchie, Sie sind eher bekannt für kleinere Independent-Filme. Warum drehen Sie ihren ersten großen Hollywood-Film ausgerechnet über Sherlock Holmes?
GUY RITCHIE Ich brauchte schlicht einen Job, und da kam dieses Angebot... Für den Wechsel nach Hollywood war Sherlock Holmes allerdings das perfekte Sprungbrett: Ein Film über einen britischen Helden, aber mit amerikanischer Produktion und amerikanisch tiefen Taschen.
GUY RITCHIE Ich brauchte schlicht einen Job, und da kam dieses Angebot... Für den Wechsel nach Hollywood war Sherlock Holmes allerdings das perfekte Sprungbrett: Ein Film über einen britischen Helden, aber mit amerikanischer Produktion und amerikanisch tiefen Taschen.
Amerikanische Geldgeber und eine gigantische Produktionsmaschinerie - erhöht das den Erfolgsdruck?
GUY RITCHIE Der Druck ist immer derselbe - ganz gleich, ob du einen "großen" oder kleineren Film drehst. Bei meinem Holmes-Film war das Klischee-Verhältnis zwischen Filmstudio und Regisseur sogar genau umgekehrt: Ich wollte einen Film, der möglichst breiten Zuschauerschichten zugänglich ist. Und die Studioleute wollten möglichst viele "Guy Ritchie-ismen". Wir verhielten uns wie zwei Typen an der Bar, die beide darauf bestehen, die nächste Runde zu zahlen. Studios haben sich einfach sehr geändert. Warner Brothers und Jeff Robinov wollen wirklich die Vision des Filmemachers unterstützen - eine immens positive Erfahrung.
Guy Ritchies Sherlock Holmes - und vor allem sein treuer Watson - haben wenig gemein mit den üblichen Holmes-Klischees, sind eher Streetfighter als honorige Gentlemen...
JUDE LAW Als man mir die Rolle des Watson anbot - an der Seite von Robert Downey Jr. als Holmes und unter der Regie von Guy Ritchie -, da war schon klar, dass dies nicht der übliche Sherlock-Streifen werden würde. Ich sollte keine 20 Kilo zunehmen, keinen nett korpulenten Watson abgeben, der ständig über irgendeinen Papierkorb stolpert. Guys Watson sollte mehr Biss haben, cooler sein, moderner, mit neuer Energie, die auch eine ganz neue Schicht von Zuschauern ansprechen soll. Eigentlich war Watson übrigens auch schon in Conan Doyles Romanvorlage so angelegt - wir haben ihn lediglich wieder entdeckt.
GUY RITCHIE "Hot-son statt Pot-son" war unser Motto. Wir wollten einen gutaussehenden, "heißen" Watson, keinen alten Pott. Ich habe Holmes und Watson immer in einer gleichwertigen Partnerschaft gesehen, wie bei Butch und Sundance. Ich wollte einfach keinen tatterigen Pot-son.
Das Verhältnis von Sherlock und Watson changiert in Guy Ritchies Film zwischen homoerotischer ‘Bromance' und dem Gezänk eines alten Ehepaars. Ist so etwas schwer zu spielen - vor allem für zwei Männer?
ROBERT DOWNEY JR. Es ist schon komisch - sonst höre ich immer: Zwischen dir und deiner Filmpartnerin hat es wirklich geknistert. Und jetzt sagen die Leute plötzlich dasselbe von mir und Jude - als ob wir künftig romantische Komödien zusammen drehen sollten. Doch dieser Film ist eben keine Komödie, auch wenn er eine Art Liebesgeschichte erzählt. Holmes und Watson sind schlicht Menschen wie jeder andere auch. Jude und ich waren einfach ein gutes Team: Wir wussten, wo und wann es welche Yins und Yangs auszubalancieren galt.
GUY RITCHIE Der Druck ist immer derselbe - ganz gleich, ob du einen "großen" oder kleineren Film drehst. Bei meinem Holmes-Film war das Klischee-Verhältnis zwischen Filmstudio und Regisseur sogar genau umgekehrt: Ich wollte einen Film, der möglichst breiten Zuschauerschichten zugänglich ist. Und die Studioleute wollten möglichst viele "Guy Ritchie-ismen". Wir verhielten uns wie zwei Typen an der Bar, die beide darauf bestehen, die nächste Runde zu zahlen. Studios haben sich einfach sehr geändert. Warner Brothers und Jeff Robinov wollen wirklich die Vision des Filmemachers unterstützen - eine immens positive Erfahrung.
Guy Ritchies Sherlock Holmes - und vor allem sein treuer Watson - haben wenig gemein mit den üblichen Holmes-Klischees, sind eher Streetfighter als honorige Gentlemen...
JUDE LAW Als man mir die Rolle des Watson anbot - an der Seite von Robert Downey Jr. als Holmes und unter der Regie von Guy Ritchie -, da war schon klar, dass dies nicht der übliche Sherlock-Streifen werden würde. Ich sollte keine 20 Kilo zunehmen, keinen nett korpulenten Watson abgeben, der ständig über irgendeinen Papierkorb stolpert. Guys Watson sollte mehr Biss haben, cooler sein, moderner, mit neuer Energie, die auch eine ganz neue Schicht von Zuschauern ansprechen soll. Eigentlich war Watson übrigens auch schon in Conan Doyles Romanvorlage so angelegt - wir haben ihn lediglich wieder entdeckt.
GUY RITCHIE "Hot-son statt Pot-son" war unser Motto. Wir wollten einen gutaussehenden, "heißen" Watson, keinen alten Pott. Ich habe Holmes und Watson immer in einer gleichwertigen Partnerschaft gesehen, wie bei Butch und Sundance. Ich wollte einfach keinen tatterigen Pot-son.
Das Verhältnis von Sherlock und Watson changiert in Guy Ritchies Film zwischen homoerotischer ‘Bromance' und dem Gezänk eines alten Ehepaars. Ist so etwas schwer zu spielen - vor allem für zwei Männer?
ROBERT DOWNEY JR. Es ist schon komisch - sonst höre ich immer: Zwischen dir und deiner Filmpartnerin hat es wirklich geknistert. Und jetzt sagen die Leute plötzlich dasselbe von mir und Jude - als ob wir künftig romantische Komödien zusammen drehen sollten. Doch dieser Film ist eben keine Komödie, auch wenn er eine Art Liebesgeschichte erzählt. Holmes und Watson sind schlicht Menschen wie jeder andere auch. Jude und ich waren einfach ein gutes Team: Wir wussten, wo und wann es welche Yins und Yangs auszubalancieren galt.
Ihr Sherlock Holmes kommt komplett ohne Deerstalker und legendäre Sprüche wie "elementar, mein lieber Watson" aus. War es ein Risiko, sich so weit vom gängigen Holmes-Bild zu entfernen?
GUY RITCHIE Ich war sechs, als ich in der Schule zum erstenmal von Sherlock Holmes hörte. Es waren die ersten Geschichten, die damals wirklich Eindruck auf mich machten. Ich kannte sie alle, und zwar bis ins kleinste Detail. Ich hatte immer eine sehr genaue visuelle Vorstellung davon, wie Sherlock Holmes zu sein hat, und von seinem Verhältnis zu Watson. Dann kam Warner mit der Idee zu mir, ihn in einem Film auferstehen zu lassen. Ich war sofort fasziniert. Ich hatte keinen der vorherigen Holmes-Filme gesehen, und die einzige visuelle Referenz, die ich für Holmes hatte, bestand in dem, was ich mir vor meinem inneren Auge ausgemalt hatte.
Sie sagen, Ihre Sherlock-Version ist so etwas wie eine Wiederentdeckung des Original-Holmes, wie Arthur Conan Doyle ihn beschrieb...
GUY RITCHIE Wir wollten Sherlock Holmes entstauben, Doyles Original-Version von den Versatzstücken reinigen, die ihr im Lauf der Zeit angehängt worden waren. Doch jede Filmfassung ist zwangsläufig subjektiv und betrachtet ihr Sujet durch den kreativen Filter des jeweiligen Regisseurs. Doch den Großteil meiner kreativen Munition habe ich von Doyle selbst bezogen.
ROBERT DOWNEY JR. Es gibt aber auch dieses esoterische Element - manchmal fühlst du einfach, dass du im richtigen Groove schwimmst, als würde dir irgendwer aus der Vergangenheit stillschweigend seinen Segen erteilen. Wir folgten genau Doyles Schilderungen - wir hatten sogar täglich eins seiner Zitate auf dem Drehplan. Doch wir haben Doyle auch ein bisschen verdreht - es ist sicher kein Geheimnis, dass Sherlock Holmes eben nicht Erfinder des Schalldämpfers ist. Wir wollten Doyle treu bleiben, aber eben auch unterhalten.
GUY RITCHIE Ich war sechs, als ich in der Schule zum erstenmal von Sherlock Holmes hörte. Es waren die ersten Geschichten, die damals wirklich Eindruck auf mich machten. Ich kannte sie alle, und zwar bis ins kleinste Detail. Ich hatte immer eine sehr genaue visuelle Vorstellung davon, wie Sherlock Holmes zu sein hat, und von seinem Verhältnis zu Watson. Dann kam Warner mit der Idee zu mir, ihn in einem Film auferstehen zu lassen. Ich war sofort fasziniert. Ich hatte keinen der vorherigen Holmes-Filme gesehen, und die einzige visuelle Referenz, die ich für Holmes hatte, bestand in dem, was ich mir vor meinem inneren Auge ausgemalt hatte.
Sie sagen, Ihre Sherlock-Version ist so etwas wie eine Wiederentdeckung des Original-Holmes, wie Arthur Conan Doyle ihn beschrieb...
GUY RITCHIE Wir wollten Sherlock Holmes entstauben, Doyles Original-Version von den Versatzstücken reinigen, die ihr im Lauf der Zeit angehängt worden waren. Doch jede Filmfassung ist zwangsläufig subjektiv und betrachtet ihr Sujet durch den kreativen Filter des jeweiligen Regisseurs. Doch den Großteil meiner kreativen Munition habe ich von Doyle selbst bezogen.
ROBERT DOWNEY JR. Es gibt aber auch dieses esoterische Element - manchmal fühlst du einfach, dass du im richtigen Groove schwimmst, als würde dir irgendwer aus der Vergangenheit stillschweigend seinen Segen erteilen. Wir folgten genau Doyles Schilderungen - wir hatten sogar täglich eins seiner Zitate auf dem Drehplan. Doch wir haben Doyle auch ein bisschen verdreht - es ist sicher kein Geheimnis, dass Sherlock Holmes eben nicht Erfinder des Schalldämpfers ist. Wir wollten Doyle treu bleiben, aber eben auch unterhalten.
Im Film "The Seven Per Cent Solution - Kein Koks für Sherlck Holmes" aus dem Jahre 1976 ist Sherlocks Kokainsucht Angelpunkt der Handlung, in Guy Ritchies Film kommt sie praktisch nicht vor. Ist das Herrn Downey geschuldet - wollten Sie womöglich nicht in einem Film mitwirken, der Kokainsucht verherrlicht?
ROBERT DOWNEY JR. Ich mochte die Seven Percent Solution, diese siebenprozentige Lösung. War für mich natürlich nie hochprozentig genug! (lacht) Doch unser Holmes ist bereits für 13-Jährige zugelassen. In Doyles Originalvorlage war Holmes nie als durchgedrehter Sonderling angelegt, und in viktorianischen Zeiten war das alles ganz legal und akzeptabel: Du konntest zur Drogerie an der Ecke gehen und dort das ganze Zeug kaufen. Wir waren schlicht mit der Gratwanderung konfrontiert: Wie weit bleibt man dem Original treu und wo passt man das Material so an, dass es auch jungen Zuschauern von heute zugänglich ist?
Was qualifiziert ausgrechnet Sherlock Holmes zum Inbegriff des urtypischen Engländers?
GUY RITCHIE Keine Ahnung. Er ist sicher eher eine Karikatur des viktorianischen Zeitalters als ein Abbild "des Briten schlechthin". Doyle hat Holmes als dreidimensionale Figur entworfen, mit Fehlern, egoistisch, depressiv, arrogant - so ganz anders als unsere modernen Helden. Das ist der Grund, warum wir uns für ihn interessieren. Aber es macht ihn sicher nicht zum idealtypischen Briten.
ROBERT DOWNEY JR. Ich mochte die Seven Percent Solution, diese siebenprozentige Lösung. War für mich natürlich nie hochprozentig genug! (lacht) Doch unser Holmes ist bereits für 13-Jährige zugelassen. In Doyles Originalvorlage war Holmes nie als durchgedrehter Sonderling angelegt, und in viktorianischen Zeiten war das alles ganz legal und akzeptabel: Du konntest zur Drogerie an der Ecke gehen und dort das ganze Zeug kaufen. Wir waren schlicht mit der Gratwanderung konfrontiert: Wie weit bleibt man dem Original treu und wo passt man das Material so an, dass es auch jungen Zuschauern von heute zugänglich ist?
Was qualifiziert ausgrechnet Sherlock Holmes zum Inbegriff des urtypischen Engländers?
GUY RITCHIE Keine Ahnung. Er ist sicher eher eine Karikatur des viktorianischen Zeitalters als ein Abbild "des Briten schlechthin". Doyle hat Holmes als dreidimensionale Figur entworfen, mit Fehlern, egoistisch, depressiv, arrogant - so ganz anders als unsere modernen Helden. Das ist der Grund, warum wir uns für ihn interessieren. Aber es macht ihn sicher nicht zum idealtypischen Briten.
Ihr Holmes ist ein Action Man, der im Film in Fightclub-artigen Boxszenen zu sehen ist. Wie haben Sie als Martial-Arts-Fan sich darauf vorbereitet?
ROBERT DOWNEY JR. Es gab da diese choreografierte Version der zentralen Boxszene, und ich ging da rein und mäkelte herum, und Guy kam dazu, und wir arbeiteten daran... Die Kampfszene, die Sie schliesslich im Film sehen, ist mindestens Version 6.0. Guy ist ein Jiu Jitsu-Mann, aber wir haben uns trotzdem irgendwie zusammengerauft... Als die Szene im Kasten war, hatten wir wirklich das Gefühl, den richtigen Ton für den Film gefunden zu haben. Nicht weil ich endlich meinen Waschbrettbauch zur Schau stellen konnte und all dieser selbstverliebte Müll, sondern weil diese Schlüsselszene Guys kühne Idee war. Wäre sie gescheitert, hätte sich der Rest des Films womöglich nicht erholt von dieser schlechten Guy Ritchie-Idee. Doch sie erwies sich als nahezu perfekt, gab schlicht den Ton an für Guys Interpretation, und ich vertraute ihm total.
ROBERT DOWNEY JR. Es gab da diese choreografierte Version der zentralen Boxszene, und ich ging da rein und mäkelte herum, und Guy kam dazu, und wir arbeiteten daran... Die Kampfszene, die Sie schliesslich im Film sehen, ist mindestens Version 6.0. Guy ist ein Jiu Jitsu-Mann, aber wir haben uns trotzdem irgendwie zusammengerauft... Als die Szene im Kasten war, hatten wir wirklich das Gefühl, den richtigen Ton für den Film gefunden zu haben. Nicht weil ich endlich meinen Waschbrettbauch zur Schau stellen konnte und all dieser selbstverliebte Müll, sondern weil diese Schlüsselszene Guys kühne Idee war. Wäre sie gescheitert, hätte sich der Rest des Films womöglich nicht erholt von dieser schlechten Guy Ritchie-Idee. Doch sie erwies sich als nahezu perfekt, gab schlicht den Ton an für Guys Interpretation, und ich vertraute ihm total.
War es wichtig, in Holmes Heimatland Großbritannien zu drehen?
JUDE LAW Die Bühnenbildner waren einfach fantastisch und haben all die historischen Orte, an denen wir drehten, noch verbessert. Tagelang wurden die Szenerie verschönert, exquisite Details abgestimmt. Es macht immer mehr Spaß, draußen zu drehen als im Studio. Eigentlich ist der Film ein häusliches Drama, und du siehst Holmes und Watson beim intellektuellen Brüten über verschiedenen Fällen, doch dann wieder sind sie unterwegs, machen sich die Stiefel dreckig und schlagen sich die Knöchel wund. Es macht mir immer Spaß in Großbritannien zu drehen. Ich arbeite gern hier.
ROBERT DOWNEY JR. Für uns Amerikaner war das Arbeiten in England einfach eine kulturelle Erfahrung. Wir sind recht abrupt in unserem Verhalten, und man brachte uns sehr schnell bei, dass es auch eine zivilisiertere Form des Umgangs gibt: erstmal Tee trinken, ein Käsebrötchen essen, alles durchsprechen...
Die Kulissen des Films lassen das viktorianische London auf spekatakuläre Weise auferstehen...
GUY RITCHIE Ich liebe die Kulissen des Films, hatte schlicht überhaupt nichts an ihnen auszusetzen - für mich die Ausnahme. Bei meinen bisherigen Filmen habe ich meist selbst noch mit Hammer und Nägeln am Bühnenbild herumbasteln müssen. Es war eine ungeheure Erleichterung, dass diese großartigen Straßenszenen einfach für mich gebaut wurden. Sie fühlen sich so authentisch an. Und obwohl wir den Großteil an Originalschauplätzen drehten, ist es einfach inspirierend, was eine Produktionsabteilung so auf die Beine stellen kann.
Warum mussten am Ende des Drehs verschiedene Szenen nochmals neu gedreht wurden?
GUY RITCHIE Ich sehe am Drehende eines jeden meiner Filme eine Woche für Re-Shoots vor. Man weiß nie, auf welche Probleme man beim Schnitt stößt.
Sherlock Holmes sieht sich in einer Szene mit Handschellen ans Bett gefesselt. Waren Sie im wirklichen Leben schon mal in einer ähnlichen Situation?
ROBERT DOWNEY JR. Hmm. Sie interessieren sich für meine sadomasochistischen Erfahrungen? Wenn ich Ihnen da wirklich eine Antwort geben soll, müßten Sie mich schon mit Gummimaske auf der Toilette treffen...
Michael Mutz
JUDE LAW Die Bühnenbildner waren einfach fantastisch und haben all die historischen Orte, an denen wir drehten, noch verbessert. Tagelang wurden die Szenerie verschönert, exquisite Details abgestimmt. Es macht immer mehr Spaß, draußen zu drehen als im Studio. Eigentlich ist der Film ein häusliches Drama, und du siehst Holmes und Watson beim intellektuellen Brüten über verschiedenen Fällen, doch dann wieder sind sie unterwegs, machen sich die Stiefel dreckig und schlagen sich die Knöchel wund. Es macht mir immer Spaß in Großbritannien zu drehen. Ich arbeite gern hier.
ROBERT DOWNEY JR. Für uns Amerikaner war das Arbeiten in England einfach eine kulturelle Erfahrung. Wir sind recht abrupt in unserem Verhalten, und man brachte uns sehr schnell bei, dass es auch eine zivilisiertere Form des Umgangs gibt: erstmal Tee trinken, ein Käsebrötchen essen, alles durchsprechen...
Die Kulissen des Films lassen das viktorianische London auf spekatakuläre Weise auferstehen...
GUY RITCHIE Ich liebe die Kulissen des Films, hatte schlicht überhaupt nichts an ihnen auszusetzen - für mich die Ausnahme. Bei meinen bisherigen Filmen habe ich meist selbst noch mit Hammer und Nägeln am Bühnenbild herumbasteln müssen. Es war eine ungeheure Erleichterung, dass diese großartigen Straßenszenen einfach für mich gebaut wurden. Sie fühlen sich so authentisch an. Und obwohl wir den Großteil an Originalschauplätzen drehten, ist es einfach inspirierend, was eine Produktionsabteilung so auf die Beine stellen kann.
Warum mussten am Ende des Drehs verschiedene Szenen nochmals neu gedreht wurden?
GUY RITCHIE Ich sehe am Drehende eines jeden meiner Filme eine Woche für Re-Shoots vor. Man weiß nie, auf welche Probleme man beim Schnitt stößt.
Sherlock Holmes sieht sich in einer Szene mit Handschellen ans Bett gefesselt. Waren Sie im wirklichen Leben schon mal in einer ähnlichen Situation?
ROBERT DOWNEY JR. Hmm. Sie interessieren sich für meine sadomasochistischen Erfahrungen? Wenn ich Ihnen da wirklich eine Antwort geben soll, müßten Sie mich schon mit Gummimaske auf der Toilette treffen...
Michael Mutz