Schuften am Fließband. Oder unter Tage. Nicht wissen, wie man über die Runden kommt. All das ist Andrea Riseborough (33) aus Familiengeschichten vertraut: Sie stammt aus Nordengland, aus der Arbeiterklasse. Seit ihrer Kindheit kennt sie Männer, die zum Frühstück Bohnen und Frittiertes verschlingen und mit einem Pint nachspülen.

Sie selbst hat als junge Frau in einer Grußkartenfirma gejobbt und mit einer Freundin ein Chinarestaurant geleitet. Unglamouröse Erinnerungen, die sie geprägt haben.

Eine einfache, naive Servierkraft wie in dem Thrillerdrama "Brighton Rock" (2010) oder die Näherin Brenda in "We Want Sex" verkörpert sie eindrucksvoll nuancenreich. Gemeinsam mit der von Sally Hawkins gespielten Wortführerin fordert diese Brenda im Umsturzjahr 1968 von der Geschäftleitung der britischen Ford-Werke die finanzielle Gleichbehandlung von Mann und Frau.
Wer nun glaubt, die Britin ließe sich aufgrund ihrer Herkunft auf authentische, bodenständige Figuren festlegen, irrt: In dem harten Noir-Actionkrimi "Feinde - Welcome to the Punch" (27.4., ZDF, 22.15 Uhr) erleben wir eine ganz andere Andrea Riseborough.

Eine, die man kaum wiederkennt: Als Ermittlerin Sarah Hawks jagt sie mit James McAvoy einen Gangster durch London. Trotz ihrer zierlichen Statur agiert sie in dem Brit-Reißer viel körperlicher, zugleich aber mit flattrigem Nervenkostüm. Komplexe Figuren bekommen wir von ihr auch in Nebenrollen zu sehen.

In der Öffentlichkeit Menschen zu beobachten, ist eine Obsession dieser extrem wandlungsfähigen Schauspielerin, die privat ohne Fernseher auskommt und lieber malt und liest. Ein erster Höhepunkt in Riseboroughs Karriere, die gerade an Fahrt aufnimmt, war 2014 die Arbeit mit Alejandro González Iñárritu.

In seiner Oscar-prämierten Tragikomödie "Birdman" oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" spielt sie Michael Keatons Freundin - und geht wieder ganz in der Rolle auf ...

We want Sex
SO 19.4. DAS ERSTE 23.35