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Wal-Abend im Zweiten

Ökokrimi "Das Geheimnis der Wale"

Ein ambitionierter ZDF-Zweiteiler greift das Thema auf und verquickt Fakten mit einer fiktiven Filmhandlung. In deren Zentrum steht der renommierte Walforscher Johannes Waldmann (Mario Adorf). Er führt einen erbitterten Kampf gegen einen internationalen Konzern, der vor der Küste Neuseelands Gas suchen und fördern will. Als eine Walfamilie strandet (im Film sind es natürlich keine echten Tiere, sondern aufwendig gemachte Attrappen), liefert ihm das neue Munition. Doch dann kommt der Wissenschaftler bei einem mysteriösen Bootsbrand zu Tode. Seine Tochter Anna (Veronica Ferres) und Umweltschützer Chris Cassel (Christopher Lambert) wollen Waldmanns Arbeit fortsetzen und bringen sich in tödliche Gefahr.
Zentrales Thema Umwelt

Vier Jahre lang haben die team-Worx-Produzenten Nico Hofmann und Sascha Schwingel daran gearbeitet, das brisante Thema in eine spielfilmtaugliche Form zu bringen. "Dabei haben wir einige Drehbuchautoren verschlissen", sagt Hofmann. Schließlich sollte der Umweltaspekt nicht schmückendes Beiwerk, sondern zentrales Thema sein, wie auch Veronica Ferres bestätigt (siehe Interview). "Damit die Zuschauer die komplexen Zusammenhänge verstehen, müssen wir solides Grundwissen über Wale und ihren natürlichen Lebensraum vermitteln", sagt Hofmann, "und das auf möglichst unterhaltsame Weise."

Das ist gelungen. Quasi nebenbei erfahren die Zuschauer, dass Wale selbst leise Töne über Tausende von Kilometern hören können - wenn keine überlagernden Nebengeräusche auftreten. Wie Delfine verständigen und orientieren sie sich per Schall. "Diese Schallwellen pflanzen sich im Wasser schnell und effizient fort", erklärt Meeresbiologe Dr. Karsten Brensing, wissenschaftlicher Berater des ZDF-Zweiteilers, "das gilt aber leider auch für den von Menschen verursachten Lärm."

Opfer einer Intrige

Damit der in Neuseeland und Kapstadt gedrehte, 6,5 Millionen Euro teure Zweiteiler nicht zum schnöden Lehrstück über die Ökologie der Meere wird, haben die Drehbuchautoren eine spannende Intrige erdacht. Schade nur, dass deren Rädelsführer mit Elena Uhlig und Fritz Karl krass fehlbesetzt sind. Überfordert sagt die eine als Industrielobbyistin Businesstexte auf, mit verschlagenem Blick spielt der andere so überakzentuiert die zwielichtige Type, dass jeder Zuschauer sofort merkt, was den Hauptdarstellern (fast zu) lange verborgen bleibt: Der Kerl ist ein Schurke. Schwamm drüber. Das Thema ist wichtig und den federführenden ZDF-Redakteuren anscheinend eine Herzensangelegenheit. Deshalb senden sie auch im Anschluss an den ersten Teil ein 45-minütiges "Abenteuer Wissen extra". Ein richtiger Wal-Abend im Zweiten.

Susanne Sturm

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