Gleich zu Beginn wird klar, worum es hier geht: Der nackte Brustkorb, den die Kamera hier abfährt, ist keiner Leiche zugehörig, sondern der Titelfigur selbst. Backstrom ist eine Art ermittelnder Dr. House, jähzornig und selbstzerstörerisch und mit einer seltenen Gabe gesegnet: Er durchschaut seine Verdächtigen in Sekunden.

Was er allerdings damit anstellt, ist arrogant und ohne jeglichen Respekt für andere. Fünf Jahre lang war der krude Kommissar nicht nur ohne Grund zum Verkehrspolizisten degradiert wor- den. Nun bekommt er in der neugegründeten Special Crimes Unit in Portland eine Chance zum Neuanfang. Und die will er verdammt noch mal nutzen, von Läuterung keine Spur.

Was ist so gut an "Backstrom", das auf einer Romanvorlage des schwedischen Kriminologen Leif GW Persson stammt? Tatsächlich wurde das Projekt ursprünglich für den amerikanischen Sender CBS entwickelt, wo man sich noch vor der Ausstrahlung der Pilotepisode gegen die Bestellung einer kompletten Staffel entschied.

Erst nach Überarbeitung landete Backstrom schließlich in den Produktionsstudios von 20th Century Fox TV. Ein weiter Weg, der gewöhnlich nichts Gutes verheißt, sich in diesem Fall aber gelohnt hat, und das nicht nur für die Dr.-House- und Stromberg-Fans. Vor allem Rainn Wilson, der mit der Kultserie "The Office" bekannt wurde, gibt in der Rolle des exzentrischen Zynikers Backstrom eine klasse Vorstellung.

Der US-Serienstart im Januar war allerdings eher verhalten. Ob es eine zweite Staffel gibt? Schaun mer mal.

Backstrom
FR 15.5. Kabel eins 22.15 Uhr