Ist Berlin etwa passé? Als der Russe Wladimir Kaminer 1990 nach Deutschland kam, war Ostberlin ein Magnet für junge Künstler. Dort brach gerade die Infrastruktur der DDR zusammen, man konnte für wenig Geld Projekte realisieren.
Inzwischen herrscht in der Hauptstadt und anderen Metropolen ein gewisser Überdruss, so Kaminers These, zudem gebe es eine neue Sehnsucht nach Bodenständigkeit und Heimat. Daher flüchten immer mehr Künstler aufs Land. Also sucht der Autor, der mit seinem autobiografischen Roman "Russendisko" bekannt wurde, in entlegenen Gebieten nach Kulturschaffenden.
Inzwischen herrscht in der Hauptstadt und anderen Metropolen ein gewisser Überdruss, so Kaminers These, zudem gebe es eine neue Sehnsucht nach Bodenständigkeit und Heimat. Daher flüchten immer mehr Künstler aufs Land. Also sucht der Autor, der mit seinem autobiografischen Roman "Russendisko" bekannt wurde, in entlegenen Gebieten nach Kulturschaffenden.
Eifel, Saarland, Wuppertal, Mecklenburg-Vorpommern - was da wohl kulturell los ist? Der Schwarzwald ist Kaminers erstes Ziel. Dort, wo eine ganze Industrie von Kuckucksuhren (heute gern mit automatischer Nachtabschaltung) lebt, trifft Kaminer den Offenburger Stefan Strumbel. Der baut auch derlei Uhren, aber grellbunte mit Totenkopfund Gewehrdekor. Karl Lagerfeld soll Sammler sein.
Und in Goldscheuer rettete Strumbel eine katholische Kirche vor dem Abriss. Bedingung: Er durfte das Innere frei gestalten. Scherenschnittartige Bilder, ein Tisch in Form einer Comic-Sprechblase, eine gesprayte Madonna mit Maschenkappe, dem traditionellen Kopfputz der Region. Gab es da Proteste? "Die Omas, wo am Anfang dagegen waren, sind glücklich", freut sich Strumbel. Immerhin erschaffte er der Kirche auch Aufmerksamkeit.
Im Markgräflerland trifft Waldimir Kaminer Florian Mehnert. Den badischen Künstler inspirierte die Düsternis des Schwarzwalds - und der Politik. Für seine Installation "Waldprotokolle" zeichnete er die Stimmen von Spaziergängern auf, um die allgegenwärtige Überwachung durch Geheimdienste anzuprangern.
Ein Statement gegen die "Kultur des gezielten Tötens" ist sein Experiment "11 Tage": Per Webcam konnten Internet user eine Ratte im Käfig beobachten und - so war es angekündigt - später per Mausklick erschießen. So wie US-Drohnenpiloten, die neben vermeintlichen Terroristen oft auch unbeteiligte Zivilisten ferngesteuert töten. Als er selbst Morddrohungen erhielt, brach Mehnert das Experiment ab.
Kulturlandschaften
MO 24.8.-FR 28.8. 3SAT 19.30
>>> KULTURLANSCHAFTEN im TV
Und in Goldscheuer rettete Strumbel eine katholische Kirche vor dem Abriss. Bedingung: Er durfte das Innere frei gestalten. Scherenschnittartige Bilder, ein Tisch in Form einer Comic-Sprechblase, eine gesprayte Madonna mit Maschenkappe, dem traditionellen Kopfputz der Region. Gab es da Proteste? "Die Omas, wo am Anfang dagegen waren, sind glücklich", freut sich Strumbel. Immerhin erschaffte er der Kirche auch Aufmerksamkeit.
Im Markgräflerland trifft Waldimir Kaminer Florian Mehnert. Den badischen Künstler inspirierte die Düsternis des Schwarzwalds - und der Politik. Für seine Installation "Waldprotokolle" zeichnete er die Stimmen von Spaziergängern auf, um die allgegenwärtige Überwachung durch Geheimdienste anzuprangern.
Ein Statement gegen die "Kultur des gezielten Tötens" ist sein Experiment "11 Tage": Per Webcam konnten Internet user eine Ratte im Käfig beobachten und - so war es angekündigt - später per Mausklick erschießen. So wie US-Drohnenpiloten, die neben vermeintlichen Terroristen oft auch unbeteiligte Zivilisten ferngesteuert töten. Als er selbst Morddrohungen erhielt, brach Mehnert das Experiment ab.
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