Zombies sind schwer in Mode. Durch Filme wie "World War Z" oder "Resident Evil" und Serien wie "The Walking Dead" hat sich die Spezies auch im Mainstream festgebissen. Wem das schon wieder zu langweilig geworden ist, der sollte RTL Crime einschalten. Dort startet nun mit "The Returned" ein faszinierender neuer Dreh der Zombie-Invasion aus Frankreich. Statt der unmittelbaren Bedrohung für Leib und Leben der Menschen stehen hier die psychologischen Aspekte im Vordergrund, die für Lebende und Tote mit der Wiederauferstehung verbunden sind.

Im Schulbus verunglückt

Zum Epizentrum der Reanima­tion wird dabei ein kleines Bergdorf in den französischen Alpen. Vor vier Jahren starb hier die 15-jährige Camille (Yara Pilartz) bei einem Schulbusunfall. Jetzt steht sie plötzlich wieder in der Küche und schmiert sich ein Brot, als sei nie etwas gewesen. Ihre Mutter Claire (Anne Consigny) glaubt dagegen an eine Halluzination. Der Tod der Tochter hat ihre Familie zerstört. Die Ehe ging in die Brüche, und Camilles Zwillingsschwester Lena (Jenna Thiam), die den Todesbus nur durch eine simulierte Krankheit verpasste, plagt sich seither mit Selbstvorwürfen. Kann Camilles Rückkehr diese alten Wunden heilen? Oder reißt sie neue auf?

Das kleine Mädchen ist nicht die einzige Rückkehrerin. Auch der am Tag seiner Hochzeit verstorbene Simon (Pierre Per­rier), der vor 35 Jahren ermordete Junge Victor (Swann Nambotin), die mysteriöse Madame Costa (Laeti­tia de Fombelle) und der Serienkiller Serge (Guillaume Gouix) weilen wieder unter den Lebenden - ohne zu humpeln oder großen Hunger auf Hirn zu haben...

Jede der acht Episoden rückt einen Wiedergänger beziehungsweise Überlebenden in den Fokus und füllt durch Rückblenden die Wissenslücken des Zuschauers. Nur warum die Toten wieder leben, bleibt im Dunkeln.

Prämiert mit einem Emmy

Das zentrale Rätsel der Serie wird frühestens in der für dieses Jahr geplanten zweiten Staffel gelüftet. Klar ist lediglich, dass der während der ersten Folgen stetig fallende Wasserspiegel im örtlichen Staudamm etwas damit zu tun haben muss.

Alle Dämme brachen auch für den französischen Pay-TV-Sender Canal+. Im Schnitt knapp 1,5 Millionen Zuschauer - fast jeder vierte Abonnent - machten "The Returned" zur erfolgreichsten Serie des Anbieters, noch vor US-Importen wie "Homeland".

Und auch im Ausland sorgte die mit einem InternationalEmmy prämierte Serie für Aufsehen. Auf dem britischen Sender Channel 4 lief sie als erstes Programm seit 20 Jahren im Original mit Untertiteln und lockte dennoch fast 1,5 Millionen Briten an. Und in den traditionell OmU-feindlichen USA ging die Liebe immerhin so weit, dass man mit "Resurrection" ein eigenes Remake drehte. Wie zuvor schon von den dänischen Serien "Kommissarin Lund" und "Die Brücke".

Tatsächlich finden sich fast überall in Europa hochkarätige Serien, die den Vergleich mit den USA nicht scheuen müssen. Einzig in der Mitte klafft ein Loch. Seit Jahren scheitern deutsche Sender daran, Serien von Weltformat zu produzieren. Man habe nicht das Budget für Formate wie "Game of Thrones", lautet eine beliebte Ausrede. Dass die fadenscheinig ist, beweist "The Returned". Jede Folge hat 1,3 Millionen Euro gekostet - so viel, wie die ARD jeden Sonntag für einen "Tatort" springen lässt. Es liegt also allein am Willen. Den beweist zumindest das ZDF, das für 2015 vollmundig ein deutsches "Breaking Bad" mit Bastian Pastewka in Aussicht stellt. Da sind wir aber mal gespannt.