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"The Killing": US-Version von "Kommissarin Lund"

American Smørebrød

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"The Killing": Mireille Enos als Sarah Linden, Joel Kinnaman als Holden AMC

Die US-Krimiserie "The Killing" (freitags) kopiert clever das dänische Erfolgsformat "Kommissarin Lund", macht aber zum Schluss einen entscheidenden Fehler

"Wann sind Sie weg, Freitag?" - "Nein, heute." Eigentlich ist sie schon mit einem Bein in Kalifornien, wohin sie mit ihrem Verlobten ziehen will. Doch dann übernimmt Polizistin Sarah Linden einen Fall, der sie und ihren neuen Partner, den sie nicht leiden kann, lange beschäftigen wird: Der Mord an Teenager Rosie Larsen. Im Zuge der Ermittlungen wird so ziemlich jeder in den Kreis der Verdächtigen geraten, von Rosies Vater bis zu einem ehrgeizigen Lokalpolitiker.

Klingt bekannt? Kein Wunder. "The Killing" ist die amerikanisierte Version der dänischen Produktion "Kommissarin Lund - Das Verbrechen", die 2007 im dänischen und ein Jahr später auch im deutschen Fernsehen lief. Die von Søren Sveistrup erdachte Serie mit Sofie Gråbøl in der Hauptrolle folgte über 20 (bei uns 10) Folgen und rund 1000 Minuten einem einzigen Kriminalfall. In ganz Europa fand die spröde Lund begeisterte Fans, selbst ihr Strickpullover wurde Kult (siehe unten), die Kritik überschlug sich vor Lob auf so gut gemachtes Fernsehen. 2009 folgte eine zweite Staffel; es gibt DVDs, eine Romanfassung und ein Hörbuch. Seit 10.2. läuft Staffel 3 sonntags im ZDF.
Ende offen, Zuschauer sauer
Die Rechte für die US-Version sicherte sich der Kabelsender AMC, dank Serien wie "Breaking Bad" und "Mad Men" inzwischen ein ernstzunehmender Player. Aus Kommissarin Lund von der Polizei Kopenhagen wurde Detective Linden, Seattle. Bei der Besetzung verließ man sich auf erfahrene TV-Gesichter wie Newcomer: Linden-Darstellerin Mireille Enos spielte in unzähligen Krimiserien wie "Without a Trace", ihr Partner, der Stockholmer Joel Kinnaman, war bei der schwedischen Krimireihe "GSI - Spezialeinheit Göteborg" und ist der neue Robocop. Fürs Casting gab's eine von sechs Emmynominierungen. Eigentlich hatte man alles richtig gemacht, alles kopiert, vom Pullover bis zur hypnotischen Musik von Frans Bak, eigens eine Ermittlungswebsite eingerichtet und eine Anzeigenkampagne geschaltet à la "Who killed Laura Palmer?" aus "Twin Peaks". Doch dann machte man einen großen Fehler: "The Killing" endete offen, anders als in Dänemark wurde der Täter nicht überführt. Die Folge war desaströs, ein Shitstorm brach los und zur zweiten Staffel (die die Auflösung brachte) kehrten weit weniger Zuschauer zurück. Zur für Mai in den USA geplanten dritten Staffel schwört man daher hoch und heilig, den Fall zu lösen.

Volker Bleeck

The Killing
FR, 1.3., RTL Crime, 20.15 Uhr