Gerade ist Angelique Kerber (26) aus Asien zurück. Ein paar Tage durchschnaufen, das Nomadenleben der Tennisprofis unterbrechen. "Nächste Woche beginne ich dann wieder mit dem Training, weil ich ja noch nach Singapur fliegen muss." Muss? "Fliegen werde", korrigiert sich die gebürtige Bremerin.
Sie ist enttäuscht. In Singapur findet das WTA-Finale der acht besten Spielerinnen der Saison statt (20. bis 26.10. im Live-Stream unter www.ran.de). Und seit einer knappen Achtelfinalniederlage bei den China Open steht fest: Sie wird nur als Ersatzspielerin anreisen. Umso größer ist ihre Vorfreude auf das, was danach kommt: In Prag trifft Kerber mit dem deutschen Team im Fed-Cup-Finale auf die Tschechinnen.
TV SPIELFILM: Beim letzten deutschen Fed-Cup- Erfolg waren Sie vier Jahre alt. Wie geht man mit so einer "Once in a Lifetime"-Gelegenheit um?
ANGELIQUE KERBER: Dass es etwas ganz Besonderes ist, spüren wir seit Monaten - seit wir uns in Australien fürs Finale qualifiziert haben. Ich weiß, was da alles auf dem Spiel steht. Zum ersten Mal seit Langem zeigt mit Sat.1 wieder ein großer Free-TV-Sender Fed Cup. Ganz klar: Die Erwartungshaltung ist hoch. Ich werde einfach versuchen, es wie immer zu machen, und mich vor allem mit den positiven Sachen beschäftigen.
TV SPIELFILM: Zum Beispiel?
ANGELIQUE KERBER: Wir alle können stolz auf das bisher Erreichte sein. Ich weiß, dass wir spielerisch auf jeden Fall zu den besten Mannschaften der Welt gehören.
TV SPIELFILM: Bei den China Open sind Sie und Ihre Teamkollegin Andrea Petkovic im Gleichschritt, wenn auch knapp, im Achtelfinale gescheitert. Mit Blick aufs Fed-Cup-Finale nicht optimal fürs Selbstvertrauen, oder?
ANGELIQUE KERBER: Enttäuschend war, dass ich deshalb beim WTA-Finale nur Reserve bin. Ansonsten spielt das für mich keine große Rolle: Fed Cup ist komplett anders als ein "normales" Turnier. Man tritt als Mannschaft auf, unterstützt sich und ist eine Woche zusammen. Es sind auch komplett andere Emotionen im Spiel. Du gehst da raus und spielst fürs Team, für das Land. Und nicht nur für dich selbst.
TV SPIELFILM: Die Tschechinnen haben den Fed-Cup in den vergangenen drei Jahren zweimal gewonnen - was macht sie so stark?
ANGELIQUE KERBER: Der Heimvorteil. Aber das ist, glaube ich, auch der einzige, den sie haben. (lacht) Aber im Ernst: Wir werden die Tschechinnen natürlich nicht unterschätzen. Die wissen nach zwei Siegen genau, was auf sie zukommt, wie es sich anfühlt, im Finale zu stehen. Einerseits. Andererseits glaube ich, dass es auch ein Vorteil sein kann, zum ersten Mal dabei zu sein. Das unbedingte Wollen ist unser Vorteil. Die Chancen stehen fifty-fifty.
TV SPIELFILM: Teamchefin Barbara Rittner ist da vorsichtiger. Sie hat das deutsche Team zum 30-Prozent-Außenseiter gemacht.
ANGELIQUE KERBER: (lacht) Okay, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit den Gastgebern auf Augenhöhe sein werden.
TV SPIELFILM: Werden Sie eigentlich in New York, London oder Paris häufiger auf der Straße erkannt als in Deutschland?
ANGELIQUE KERBER: Warum?
TV SPIELFILM: Weil Tennis im deutschen Fernsehen lange nicht mehr so präsent ist wie zu Zeiten Ihres Vorbilds Steffi Graf.
ANGELIQUE KERBER: Ich werde auch in Deutschland erkannt, besonders auf den Flughäfen. Aber es stimmt schon: Wenn ich auf den Turnieren unterwegs bin, werde ich öfter erkannt und angesprochen.
TV SPIELFILM: Was muss aus Ihrer Sicht passieren, damit Tennis wieder eine größere Rolle im TV spielt?
ANGELIQUE KERBER: Ich glaube, das Fed-Cup-Finale ist da ein wichtiger Anfang. Und wir Spielerinnen müssen mal was Größeres gewinnen oder ein Jahr lang superkonstant auf einem Topniveau spielen.
TV SPIELFILM: Läuft im Team schon eine Wette, wer als erstes einen Grand-Slam-Titel holt?
ANGELIQUE KERBER: (lacht) Jede von uns möchte so ein großes Ding gewinnen, und wir tun alles dafür. Aber eine Wette? Nein!
TV SPIELFILM: Sie haben in Ihrer Karriere schon mehr als sieben Millionen Dollar Preisgeld gewonnen. Was ist für Sie der ultimative Luxus?
ANGELIQUE KERBER: Ein freier Tag zu Hause, Freunde treffen, den Kopf freibekommen und mal nicht nur über Tennis nachdenken.
TV SPIELFILM: Standen Sie schon mal am Check-in und wussten nicht, wohin Sie als Nächstes fliegen?
ANGELIQUE KERBER: Ja, stand ich. (lacht) Und wegen der Zeitzonen, die man ständig wechselt, überfordert einen manchmal sogar die "Wie spät ist es?"-Frage.
Frank Steinberg
Fed-Cup-Finale
SA/SO, 8.11., Sat1., 12:45 Uhr
Sie ist enttäuscht. In Singapur findet das WTA-Finale der acht besten Spielerinnen der Saison statt (20. bis 26.10. im Live-Stream unter www.ran.de). Und seit einer knappen Achtelfinalniederlage bei den China Open steht fest: Sie wird nur als Ersatzspielerin anreisen. Umso größer ist ihre Vorfreude auf das, was danach kommt: In Prag trifft Kerber mit dem deutschen Team im Fed-Cup-Finale auf die Tschechinnen.
TV SPIELFILM: Beim letzten deutschen Fed-Cup- Erfolg waren Sie vier Jahre alt. Wie geht man mit so einer "Once in a Lifetime"-Gelegenheit um?
ANGELIQUE KERBER: Dass es etwas ganz Besonderes ist, spüren wir seit Monaten - seit wir uns in Australien fürs Finale qualifiziert haben. Ich weiß, was da alles auf dem Spiel steht. Zum ersten Mal seit Langem zeigt mit Sat.1 wieder ein großer Free-TV-Sender Fed Cup. Ganz klar: Die Erwartungshaltung ist hoch. Ich werde einfach versuchen, es wie immer zu machen, und mich vor allem mit den positiven Sachen beschäftigen.
TV SPIELFILM: Zum Beispiel?
ANGELIQUE KERBER: Wir alle können stolz auf das bisher Erreichte sein. Ich weiß, dass wir spielerisch auf jeden Fall zu den besten Mannschaften der Welt gehören.
TV SPIELFILM: Bei den China Open sind Sie und Ihre Teamkollegin Andrea Petkovic im Gleichschritt, wenn auch knapp, im Achtelfinale gescheitert. Mit Blick aufs Fed-Cup-Finale nicht optimal fürs Selbstvertrauen, oder?
ANGELIQUE KERBER: Enttäuschend war, dass ich deshalb beim WTA-Finale nur Reserve bin. Ansonsten spielt das für mich keine große Rolle: Fed Cup ist komplett anders als ein "normales" Turnier. Man tritt als Mannschaft auf, unterstützt sich und ist eine Woche zusammen. Es sind auch komplett andere Emotionen im Spiel. Du gehst da raus und spielst fürs Team, für das Land. Und nicht nur für dich selbst.
TV SPIELFILM: Die Tschechinnen haben den Fed-Cup in den vergangenen drei Jahren zweimal gewonnen - was macht sie so stark?
ANGELIQUE KERBER: Der Heimvorteil. Aber das ist, glaube ich, auch der einzige, den sie haben. (lacht) Aber im Ernst: Wir werden die Tschechinnen natürlich nicht unterschätzen. Die wissen nach zwei Siegen genau, was auf sie zukommt, wie es sich anfühlt, im Finale zu stehen. Einerseits. Andererseits glaube ich, dass es auch ein Vorteil sein kann, zum ersten Mal dabei zu sein. Das unbedingte Wollen ist unser Vorteil. Die Chancen stehen fifty-fifty.
TV SPIELFILM: Teamchefin Barbara Rittner ist da vorsichtiger. Sie hat das deutsche Team zum 30-Prozent-Außenseiter gemacht.
ANGELIQUE KERBER: (lacht) Okay, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit den Gastgebern auf Augenhöhe sein werden.
TV SPIELFILM: Werden Sie eigentlich in New York, London oder Paris häufiger auf der Straße erkannt als in Deutschland?
ANGELIQUE KERBER: Warum?
TV SPIELFILM: Weil Tennis im deutschen Fernsehen lange nicht mehr so präsent ist wie zu Zeiten Ihres Vorbilds Steffi Graf.
ANGELIQUE KERBER: Ich werde auch in Deutschland erkannt, besonders auf den Flughäfen. Aber es stimmt schon: Wenn ich auf den Turnieren unterwegs bin, werde ich öfter erkannt und angesprochen.
TV SPIELFILM: Was muss aus Ihrer Sicht passieren, damit Tennis wieder eine größere Rolle im TV spielt?
ANGELIQUE KERBER: Ich glaube, das Fed-Cup-Finale ist da ein wichtiger Anfang. Und wir Spielerinnen müssen mal was Größeres gewinnen oder ein Jahr lang superkonstant auf einem Topniveau spielen.
TV SPIELFILM: Läuft im Team schon eine Wette, wer als erstes einen Grand-Slam-Titel holt?
ANGELIQUE KERBER: (lacht) Jede von uns möchte so ein großes Ding gewinnen, und wir tun alles dafür. Aber eine Wette? Nein!
TV SPIELFILM: Sie haben in Ihrer Karriere schon mehr als sieben Millionen Dollar Preisgeld gewonnen. Was ist für Sie der ultimative Luxus?
ANGELIQUE KERBER: Ein freier Tag zu Hause, Freunde treffen, den Kopf freibekommen und mal nicht nur über Tennis nachdenken.
TV SPIELFILM: Standen Sie schon mal am Check-in und wussten nicht, wohin Sie als Nächstes fliegen?
ANGELIQUE KERBER: Ja, stand ich. (lacht) Und wegen der Zeitzonen, die man ständig wechselt, überfordert einen manchmal sogar die "Wie spät ist es?"-Frage.
Frank Steinberg
Fed-Cup-Finale
SA/SO, 8.11., Sat1., 12:45 Uhr