Nicht jeder gute Schauspieler ist ein Star, nicht jeder Star ein guter Schauspieler. Natürlich verstehen Tom Hanks, Cruise & Co. ihr Fach, überraschen uns auch immer mal mit einem Anflug von Genialität. Aber hier soll es um die wahrhaft begnadeten Mimen gehen, die intuitiv Talentierten, die positiv Verrückten, die manchmal Manischen, die neben dem Genie auch den Wahnsinn spüren lassen - und ihre Macken haben.

Dass sich Marlon Brando keinen Text merken konnte, ändert nichts an seinem schauspielerischen Können. Edward Norton, der mit Brando in "The Score" spielte, hat gerade offiziell vom Studio bescheinigt bekommen, dass er nicht teamfähig sei und deshalb nicht noch einmal den Hulk spielen werde. Norton wird es verschmerzen.

Vielleicht nimmt er eine Auszeit wie sein Kollege Daniel Day-Lewis. Zum Beispiel, um eine Lehre als Schuster zu machen, wie es der zweifache Oscarpreisträger unlängst tat. Für seine Rolle in "Der letzte Mohikaner" hatte er eigenhändig ein Kanu geschnitzt.

Grund genug, ein paar dieser "Besten der Besten" unter die Lupe zu nehmen (ihren weiblichen Pendants widmen wir uns auch noch), und vielleicht wird ja Sean Penn der neue Nicholson, Ryan Gosling der neue De Niro.

Verleih

Freut sich über seine Begabung: Christian Bale, einer der besten Schauspieler

Christian Bale, * 30. Januar 1974

Typ: Mal Problembewältiger, mal aalglatter Zyniker, mal Held, gern doppelbödig
Brillant in: "American Psycho", "Der Maschinist", "Prestige - Meister der Magie", "Batman Begins", "The Dark Knight"
Ausflug in den Mainstream: "Die Herrschaft des Feuers", "Terminator - Die Erlösung", die Rolle des Batman
Geheimtipp: "Rescue Dawn", "Velvet Goldmine", "Metroland"
Warum er? Wenn er sich für einen Film entscheidet, dann mit Haut und Haaren: Er hungerte sich zum Skelett für "Der Maschinist", trainierte Muskelberge an für den Part als Batman. Auch gilt er als schwierig - seine Tirade gegen den "Terminator"-Kameramann kursierte 2009 im halben Internet.

Von Adrien Brody bis John Malkovich

Adrien Brody, * 14. April 1973

Typ: Spilleriger Denker mit Drogenproblem
Brillant in: "Summer of Sam", "Der Pianist, "Darjeeling Limited"
Mainstream: "The Village", "King Kong", "Predators"
Geheimtipp: "Liberty Hights", "Hollywood-Verschwörung"
Warum er? Filigraner Minimalist, "Arthouse-Apeal", richtige Nase
Don Cheadle, * 29. November 1964

Typ: Verlässlicher Universalist
Brillant in: allem von Steven Soderbergh, "Hotel Ruanda", "L. A. Crash"
Mainstream: "Passwort: Swordfish", "Iron Man 2"
Geheimtipp: "United States of Leland"
Warum er? Enorme Bandbreite, spielt immer auf den Punkt
Daniel Craig, * 2. März 1968

Typ: Zerrissener Grübler mit Actionpotenzial
Brillant in: "Road to Perdition", "Enduring Love", "Casino Royale"
Mainstream: "Lara Croft: Tomb Raider", "Der Goldene Kompass", die Rolle als 007
Geheimtipp: "Obsession", "Infamous", "Love Is the Devil"
Warum er? Schafft locker den Spagat, als Bond-Darsteller richtig gut zu spielen
Daniel Day-Lewis, * 29. April 1957

Typ: Dandy mit Hang zum Leiden
Brillant in: "Im Namen des Vaters", "There Will Be Blood"
Mainstream: "Nine"
Geheimtipp: "Eversmile, New Jersey"
Warum er? Scheut keine Herausforderung, beständig gut
Robert Downey Jr., * 4. April 1965

Typ: Peter Pan im Lausbubenlook
Brillant in: "Chaplin", "Natural Born Killers", "Wonder Boys", TV-Serie "Ally McBeal", "Iron Man"
Mainstream: "Iron Man 1+2", "Shaggy Dog", "Sherlock Holmes"
Geheimtipp: "1969", "The Singing Detective", "One Night Stand"
Warum er? Drohte als ewiges Talent abzustürzen, ist daher schmerzfrei - den Rock 'n' Roller unter den Schauspielern erschüttert nichts

Filmverleih

Brillant in einer Nebenrolle neben Tom Cruise: Jamie Foxx in "Collateral", 2004

Jamie Foxx, * 13. Dezember 1967

Typ: Junge von nebenan
Brillant in: "Collateral", "Ray", "Operation: Kingdom"
Mainstream: "Stealth", "Valentinstag"
Geheimtipp: "An jedem verdammten Sonntag"
Warum er? Lässiger Allrounder, mischt Ethnocomedy mit anspruchsvollem Drama

Ryan Gosling, * 12. November 1980

Typ: Stille Wasser sind tief
Brillant in: "Half Nelson", "Lars und die Frauen"
Mainstream: "Wie ein einziger Tag", "Mord nach Plan"
Geheimtipp: "Stay"
Warum er? Eine solch intensive
Leichtigkeit hat kaum einer
John Malkovich, * 9. Dezember 1953

Typ: Scheuer Schurke
Brillant in: "Gefährliche Liebschaften", "Being John Malkovich", "Burn After Reading"
Mainstream: "Con Air"
Geheimtipp: "The Infernal
Comedy"
Warum er? So gut, dass er uns schon ein bisschen Angst macht...

Von Edward Norton bis David Strathairn

Edward Norton, * 18. August 1969

Typ: Normalo mit Macken
Brillant in: "Zwielicht", "Fight Club", "25th Hour"
Mainstream: "Der unglaubliche Hulk"
Geheimtipp: "Rounders", "The Illusionist"
Warum er? Perfektionist, konfrontationsfreudig, kompromisslos, verzichtet lieber auf Rollen, wenn sie ihm nicht passen (wollen)

Filmverleih

Meisterstück: Guy Pearce in Christopher Nolans Rückwärtsthriller "Memento" (2000)

Guy Pearce, * 5. Oktober 1967

Typ: Unscheinbar-tragisch
Brillant in: "L.A. Confidential", "Memento", "Ravenous"
Mainstream: "The Time
Machine", "Monte Cristo"
Geheimtipp: "Priscilla - Königin der Wüste", "The Proposition"
Warum er? Smarte Rollenwahl, kaum Fehlgriffe, weil wählerisch, extrem vielseitig

Sean Penn, * 17. August 1960

Typ: Exknacki mit Herz und meist schlechter Sozialprognose
Brillant in: "Auf kurze Distanz", "Dead Man Walking", "Mystic River", "Milk"
Mainstream: "Die Dolmetscherin"
Geheimtipp: "Im Vorhof der Hölle", "Indian Runner" (Regie)
Warum er? Messerscharfer Instinkt; der Älteste der "jungen Wilden" geht kompromisslos seinen Weg
Sam Rockwell, * 5. November 1968

Typ: Durchgeknallt-dynamisch
Brillant in: "Geständnisse" (Regie: George Clooney), "Tricks", "Moon", "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Mainstream: "Iron Man 2"
Geheimtipp: "Box of Moonlight", "Choke"
Warum er? Wird immer besser, 2018 gab es die erste Oscarnominierung für "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Tom Hardy, * 15. September 1977

Typ: Der Körperliche
Brillant in: "The Revenant", "Bronson"
Mainstream: "Dark Knight Rises", "Mad Max: Fury Road", "Inception"
Geheimtipp: "No Turning Back", "Warrior"
Warum er: Keiner kann ohne Worte oder sogar ohne sichtbare Mimik (Dark Knight Rises, Dunkirk) so viel ausdrücken. Der neue Marlon Brando.
Joaquin Phoenix, * 28. Oktober 1974

Typ: Gequälter Grübler
Brillant in: "The Master", "Her"
Mainstream: "Gladiator", "Walk the Line", "Irrational Man"
Geheimtipp: "Inherent Vice", "A Beautiful Day"
Warum er: Ihm haftet stets etwas geheimnisvoll Ambivalentes an, kann sinnlich aber auch bitterböse
David Strathairn, * 26. Januar 1949

Typ: Elder Statesman
Brillant in: allem von John Sayles, "Good Night, and Good Luck" (Regie: George Clooney)
Mainstream: "Das Bourne Ultimatum"
Geheimtipp: ...alles von John Sayles
Warum er? Primus inter Pares, der König im Charakterfach, the Actor's Actor...
Javier Bardem, * 1. März 1969

Typ: Diabolischer Frauenschwarm
Brillant in: Schurken mit schlimmen Frisuren wie in "James Bond 007 - Skyfall" & "No Country for Old Men"
Mainstream: siehe oben
Geheimtipp: "Before Night Falls", "Das Meer in mir", "Biutiful", "Goyas Geister"
Warum er? unglaublich wandlungsfähig: vom tragisch Querschnittsgelähmten bis zum misanthropischen Schurken