Am 26. April 1986 um 1.23 Uhr explodiert Block 4 des AKW Tschernobyl. Auslöser ist ein außer Kontrolle geratener Testlauf am Turbinengenerator. 50 Tonnen radioaktives Material werden freigesetzt - etwa die zehnfache Menge der Hiroshima-Bombe und viermal so viel wie bei der Havarie in Fukushima 2011.
Der Super-GAU in der Ukraine hat unabsehbare Folgen. 500.000 Menschen müssen das verseuchte Gebiet verlassen. Die Zahl derer, die erkranken oder sterben, ist unbekannt, geht aber in die Zehntausende. Genaue Hintergründe der Katastrophe werden lange gedeckelt - auch vom Leiter des sowjetischen Untersuchungskomitees: Waleri Legassow. Der Wissenschaftler erhängt sich am zweiten Jahrestag des Reaktorunfalls. Aber er hinterlässt Tonbänder, die enthüllen, was er öffentlich nicht sagen durfte: die wahren Ursachen einer Kettenreaktion. Anlässlich des traurigen Jubiläums dienten sie nun "ZDF History" als Basis für eine Rekonstruktion der Ereignisse und ihrer Folgen.
Immer weiter - bis zur nächsten Atomkatastrophe?
Die radioaktive Wolke verseuchte weite Teile Europas. Noch heute sind Wild und Pilze auch bei uns vielerorts radioaktiv belastet. Dementsprechend hoch war die mediale Aufmerksamkeit in Deutschland 2011 nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima, die schließlich zum Atomausstieg führt. Ein Anfang, obwohl die Frage der Entsorgung des strahlenden Mülls ungeklärt ist und nicht alle Nachbarn mitziehen. So hat Frankreich nach den USA weltweit die meisten Meiler am Netz (siehe unten). Kernkraft ist dort die Hauptenergiequelle - und Deutschland übrigens ein Großabnehmer. Störfälle sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Bei einem AKW-Stresstest nach Fukushima fielen neben nordeuropäischen Anlagen französische besonders negativ durch Sicherheitsmängel auf. Fünf Jahre nach dem GAU in Fukushima fährt Japan gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit die Reaktoren wieder hoch. Auch in Polen hat sich der Tschernobyl-Schock gelegt. Statt schmutziger Kohle will man hier künftig saubere Kernkraft.
K. Steffen
So 24.4. ZDF 23.30
Di 26.4. Arte 20.15
Immer weiter - bis zur nächsten Atomkatastrophe?
Die radioaktive Wolke verseuchte weite Teile Europas. Noch heute sind Wild und Pilze auch bei uns vielerorts radioaktiv belastet. Dementsprechend hoch war die mediale Aufmerksamkeit in Deutschland 2011 nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima, die schließlich zum Atomausstieg führt. Ein Anfang, obwohl die Frage der Entsorgung des strahlenden Mülls ungeklärt ist und nicht alle Nachbarn mitziehen. So hat Frankreich nach den USA weltweit die meisten Meiler am Netz (siehe unten). Kernkraft ist dort die Hauptenergiequelle - und Deutschland übrigens ein Großabnehmer. Störfälle sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Bei einem AKW-Stresstest nach Fukushima fielen neben nordeuropäischen Anlagen französische besonders negativ durch Sicherheitsmängel auf. Fünf Jahre nach dem GAU in Fukushima fährt Japan gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit die Reaktoren wieder hoch. Auch in Polen hat sich der Tschernobyl-Schock gelegt. Statt schmutziger Kohle will man hier künftig saubere Kernkraft.
K. Steffen
So 24.4. ZDF 23.30
Di 26.4. Arte 20.15
Strahlende Aussichten
Auch nach Tschernobyl und Fukushima setzen viele Länder auf die Atomkraft. Einige forcieren sogar den Ausbau: So soll sich die Zahl der Reaktoren in China im Lauf der nächsten acht bis zehn Jahre auf 70 mehr als verdoppeln.
Atomkraftwerke vorhanden/geplant
USA 99/5
China 30/40
Russland 34/25
Frankreich 58/0
Japan 43/9
Indien 21/24
Südkorea 24/8
Großbritannien 16/4
Polen 9/0
Deutschland 8/0
Tschechien 2/6
Ukraine 5/2
Quelle: Statista Dez. 2015/Jan. 2016
Atomkraftwerke vorhanden/geplant
USA 99/5
China 30/40
Russland 34/25
Frankreich 58/0
Japan 43/9
Indien 21/24
Südkorea 24/8
Großbritannien 16/4
Polen 9/0
Deutschland 8/0
Tschechien 2/6
Ukraine 5/2
Quelle: Statista Dez. 2015/Jan. 2016