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Rekordtransfer Gareth Bale

Reich kommt weiter

100 Millionen Euro für einen Spieler: Aktuelle Transfers deuten an, dass das Ende der finanziellen Fahnenstange in der Champions League (ab MI, 18.9.) noch lange nicht erreicht ist.

"Komplett verrückt" findet Arsene Wenger den etwa 100 Millionen Euro schweren Rekordtransfer von Tottenhams Gareth Bale zu Real Madrid (siehe unten). Dabei durfte der Arsenal-Coach selbst immerhin 80 Millionen Euro für neue Spieler ausgeben. In Zeiten eines überhitzten Marktes kein leichter Job, wie ein Blick auf die fünf finanzstärksten europäischen Ligen beweist.

SPANIEN: Primera Division
Während viele Spanier unter den Folgen der anhaltenden Wirtschaftskrise stöhnen, ist Sparen bei den beiden Top-Clubs der Primera Division
verpönt: Barcelona zahlte 57 Millionen Euro für Brasiliens neuen Superstar Neymar vom FC Santos, Real Madrid machte für die spanischen Ausnahmetalente Isco (kam vom FC Malaga) und Asier Illarramendi (von Real Sociedad) jeweils 30 Millionen Euro locker. Doch das reichte Real-Boss Florentino Pérez noch nicht. Er wollte unbedingt auch Gareth Bale zu den "Königlichen" holen - buchstäblich um jeden Preis. Lange zierte sich Tottenham Hotspur, den 24 Jahre alten Waliser zu verkaufen. Aber die Rekordtransfersumme, die Real Madrid anbot, war am Ende zu verlockend.

DEUTSCHLAND: Bundesliga
Jeweils mehr als 50 Millionen Euro schüttete die UEFA nach der vergangenen Saison an die Champions-League-Finalisten Bayern und Dortmund aus. Entsprechend investitionsfreudig präsentierte man sich auf dem Transfermarkt: Bayern stemmte den zweithöchsten Transfer der Buli-Geschichte und holte für 37 Millionen Euro Mario Götze vom BVB. Außerdem für 25 Mio. Euro Thiago Alcantara vom FC Barcelona. Dortmund überwies Shaktar Donezk satte 27,5 Mio. Euro für Henrikh Mkhitaryan.

ITALIEN: Serie A
Nicht Champions-League-Sieger Bayern, sondern Juventus Turin erhielt nach der letzten Saison mit 65,3 Mio. Euro das meiste Geld von der UEFA. Vier der 50 teuersten Vereinswechsel gehen aktuell allerdings auf das Konto des SSC Neapel. Kein Vereinsname taucht auf der Liste von Transfermarkt.de häufiger auf. Zwar musste man Edinson Cavani ziehen lassen (siehe unten) - leistete sich mit dem argentinischen Nationalspieler Higuaín (25) aber auch den teuersten Neuerwerb der Serie-A-Saison 2013/2014. Dazu das neue Trikot in militärischer Camouflage-Optik - man könnte meinen, Italiens Vizemeister startet eine Art Tarnkappenangriff auf die Königsklasse.

ENGLAND: Premier League
Mehr noch als der von Roman Abramovic gepamperte FC Chelsea prägt Manchester City das Bild vom scheinbar grenzenlosen Reichtum einiger englischer Clubs. Die spektakulärsten Neuzugänge von ManCity: Der Brasilianer Fernandinho kam für 40 Mio. Euro aus Donezk, Stevan Jovetic für 26 Mio. vom AC Florenz und Àlvaro Negredo für 25 Mio. vom FC Sevilla. Weit über eine halbe Milliarde Euro wenden die Clubs der Premier League bis zum Ende der Transferperiode für neue Spieler insgesamt auf - und damit etwa 100 Prozent mehr als die Bundesliga. Auch ohne Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, der mit ManCity für jeden fünften Wechsel-Euro verantwortlich zeichnet, ein klares Signal der Stärke.

FRANKREICH: Ligue 1
Der 26-jährige Stürmer Edinson Cavani aus Uruguay wurde im Trikot des SSC Neapel italienischer Torschützenkönig (29 Treffer) und war Paris St. Germain 64,5 Mio. Euro Ablöse wert. An der Seite von Zlatan Ibrahimovic soll er dafür sorgen, dass Paris in der Königsklasse zum ernsthaften Titelkandidaten reift. Neben den Hauptstädtern sorgt vor allem AS Monaco für Wirbel. Vor dieser Saison gab der russische Investor Dmitri Rybolowlew rund 150 Mio. Euro für neues Personal aus. Allein Falcao von Atletico Madrid kostete 60 Mio. Euro. Dem Wiederaufstieg soll 2014 der direkte Wiedereinstieg in die Champions League folgen. Der nächste Irrsinnstransfer ist da nur eine Frage der Zeit.

Frank Steinberg