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Promi Big Brother

"Celeb Rehab" und viele Unbekannte

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"Promi Big Brother" legte auch wegen Oliver Pocher und Cindy von Marzahn einen zähen Start hin. Immerhin konnte der Auftakt des neue Sat.1-Formats bei den Jüngeren punkten: 22,3 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten war der Tagessieg für den Bällchensender

(TV Kritik, 14.9.2013) Ein Gerücht vor dem Start von "Promi Big Brother" lautete, dass die Sendung verschoben werden musste, weil die potentiellen Kandidaten gerade in anderen Celebrity-Formaten unterwegs seien. Diese Mutmaßung hat sich in den Studio-Kulissen von Berlin-Adlershof nicht bestätigt, wo das neue Sat.1-Format inszeniert wird.

Denn Natalia aus "Catch the Millionaire" war bisher ebenso wenig für die Zeitgeschichte relevant wie "You Tube Star" Simon Desue , Sarah Joelle Jahnel (war mal 14. bei "DSDS") und Ex-Pseudo-Doku-Soap-Darsteller Jan Leyk ("Berlin - Tag und Nacht) Diese vier Teilnehmer von "Promi Big Brother" sind nicht einmal bei Wikipedia verzeichnet (was auch an der Allergie der deutschen Wiki-Wissenshüter gegenüber popkulturellen Themen liegen kann).

Bei den restlichen acht Bewohnern sind für die vergangenen Jahre zumindest keine Erfolge in den Lexikoneinträgen verzeichnet, sieht man einmal von Alkoholentzug (Jenny Elvers und David Hasselhoff), reichlich Haue (Boxer Maunel Charr bekam von Klitschko auf die Nuss) oder Haftentlassung (Martin Semmelrogge) ab. Privat-TV-Fossil Marijke Amado (Ex-"Mini Playback Show") und Ex-"No Angel" Lucy Diakovska sind verlässliche Promi-Darsteller für sämtliche Formate und Ex-"The Voice"-Kandidat Percival Duke kann zumindest singen. Und für solche Fälle wie den 80er-Jahre-Musiker "Fancy" ist es prima, dass es so etwas wie Enzyklopädien gibt: Das letzte Mal trat der inzwischen 67-Jährige vor 13 Jahren beim nationalen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Erscheinung (und scheiterte).


Sei´s drum: RTL hat mit "Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!" bewiesen, dass mit spitzer Feder geschriebene Moderationstexte und fein inszenierte Psychodramen auch mangelnde Prominenz der Kandidaten wettmachen kann. Aber Oliver Pocher und Cindy aus Marzahn holten leider in der unglaublich zähen ersten "Promi Big Brother"-Show immer wieder den Humor-Holzhammer raus, rissen Witze über das Publikum und ließen nur ansatzweise - wenn Pocher über Cindys Figürlichkeit frotzelte oder Cindy sich über Pochers Blondinen ausließ - ein wenig Witzigkeit aufkommen.

Auch die "Challenge" nach dem Einzug der ersten fünf Kandidaten (Abenteuerspielplatz mit Feuerspiel) ging auf Kosten der Dramaturgie der Sendung - zumal es sehr abgekartet wirkte, dass die zwei Frauen ihre Aufgabe nicht schaffte, bei denen auch nicht zu erwarten war, dass ihnen der Verlust von frischer Unterwäsche (das war die Sanktion beim Versagen) etwas ausmachen würde.

Steigerungsfähig ist auch das Zuschauerinteresse: 3,21 Millionen Zuseher bei der Auftaktshow reichen nicht an die 7,77 Millionen heran, die der Start des Dschungelcamps im Januar bei RTL vor die TV-Geräte lockte. In der Zielgruppe de 14 - bis 49-Jährigen langte es immerhin für den Tagessieg. 2,1 Millionen Jüngere waren ein Marktanteil von 22,3 Prozent und weit mehr als der Senderschnitt von Sat.1.
Kai Rehländer