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"Big Brother" kehrt zurück: Schon Anfang März geht es los

Big Brother
Jochen Schropp wird "Big Brother" wieder moderieren Sat.1/Christoph Köstlin

Sat.1 bringt den Reality-Klassiker "Big Brother" zurück: Statt Prominenten sollen diesmal "echte Menschen" in den Container ziehen. Und das für 100 Tage. Los geht's bereits Anfang März.

Wer Reality-TV der alten Schule mag, sollte sich Anfang März im Kalender anstreichen: Dann nämlich feiert der Klassiker "Big Brother" ein kleines Comeback - und das ganz ohne prominente Teilnehmer. Sondern mehr oder weniger so, wie das Format vor geschlagenen 24 Jahren im hiesigen Fernsehen gestartet war: mit Kandatinnen und Kandidaten "wie du und ich", die ganze 100 Tage im Container-Haus miteinander aushalten sollen. Los geht es am 4. März auschließlich online bei der Streamingplattform Joyn aus dem Hause ProSiebenSAT.1. Ein 24-Stunden-Livestream begleitet die Bewohnerinnen und Bewohner Tag und Nacht; die Tages- und Wochenzusammenfassungen sollen jeweils kostenlos zu streamen sein. Dem Gewinner oder der Gewinnerin der Show winken 100.000 Euro. Moderiert wird die Neuauflage von "Promi Big Brother"-Gesicht Jochen Schropp.

Das diesjährige "Back to the roots" ist indes nicht der erste Versuch, das klassische Format abseits von "Promi Big Brother" mit Normalo-Kandidaten wiederzubeleben. Zuletzt hatte sich 2020 SAT.1 daran - ebenfalls nach vier Jahren Pause - erfolglos versucht. Am Ende sollten dann doch wieder prominente Gäste aus dem Quotentief helfen. Was bei der Joyn-Neuauflage anders ist, wie herausfordernd die Suche nach Reality-TV-unerfahrenen Kandidaten war - und was die Plattform abseits von "Big Brother" in diesem Jahr vor allem im Comedy-Bereich plant, verrät Content-Chef Thomas Münzner im Interview.

teleschau: Vor 24 Jahren startete hierzulande die erste Staffel "Big Brother". Nach zahlreichen "Promi Big Brother"-Staffeln setzt Joyn nun wieder auf nicht-prominente Kandidatinnen und Kandidaten. Geht es für das Format also zurück zu den Wurzeln?

Thomas Münzner: Ja! Unser Ziel ist es, mit "Big Brother" ab dem 4. März auf Joyn das ursprüngliche Reality-Gefühl aus den Anfängen zurückzubringen. Wir gehen zurück in das Beobachtende. Wie am Anfang ziehen die Kandidatinnen und Kandidaten für 100 Tage ins Big-Brother-Haus. Und wir wollen Menschen wie Du und ich. Wir wollen Menschen von nebenan, die man noch nicht aus Reality-Shows kennt. Die auch nicht wissen, wie sie sich zu verhalten haben, wenn 24/7 Kameras auf sie gerichtet sind. Wir wollen das Ursprungsfeeling von damals erzeugen.

teleschau: Heute ist es ja ungleich schwieriger, geeignete Kandidaten zu finden ...

Münzner: Das Casting ist heute ein anderes als vor 24 Jahren. Damals hatte niemand Erfahrung mit Reality. Weder die Zuschauerinnen und Zuschauer noch die Bewohner und Bewohnerinnen wussten, was alles passieren kann, wenn Menschen den ganzen Tag von Kameras begleitet werden. Heute ist Reality-Star ja fast ein eigener Beruf. Und diese Berufs-Reality-Stars wollen wir nicht bei "Big Brother" haben. Aber es hat sich gezeigt: Es ist möglich, es gibt diese unerfahrenen Leute noch.

teleschau: Wie kann man da sichergehen, dass die Bewerber die Teilnahme nicht doch für ihre Social-Media-Agenda nutzen?

Münzner: Wir schauen uns die Bewerbungen genau an. Wir prüfen Instagram-Kanäle und Follower-Zahlen - und natürlich, ob die Bewerber und Bewerberinnen schon in Reality-Shows zu sehen waren. Wichtig ist, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner sich nicht mit Absicht so verhalten, wie sie das in anderen Shows schon vielfach gesehen haben. Manche sind in einem Lebensabschnitt, in dem für sie der richtige Zeitpunkt gekommen ist, etwas völlig anderes und Verrücktes zu machen. Es gibt auch einen schönen Preis: Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält 100.000 Euro. Das dient natürlich als Anreiz - und ist schon Grund genug für viele unterschiedliche Menschen, auch außerhalb der Reality-Welt, sich zu bewerben. Wir waren überrascht, wie viele Bewerbungen reinkamen.

Sat.1 will "Big Brother" wieder im TV etablieren

teleschau: Was können Sie schon über die Kandidatinnen und Kandidaten sagen?

Münzner: Es sind Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht, aus jeder Altersgruppe - ein Clash von sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten. Es ist sozusagen für jeden was dabei. Es nehmen Leute teil, die sich so im realen Leben nie getroffen hätten. Das ist ein bisschen das Motto unseres neuen "Big Brother" - und das macht auch den Reiz aus: mit Menschen zu sympathisieren, zu lachen, zu weinen und mitzufiebern.

teleschau: Aktuell ist ja viel von einer vor allem politischen Spaltung der Gesellschaft die Rede. Spiegelt sich das auch bei "Big Brother" und den neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wider?

Münzner: "Big Brother" ist eine Entertainmentshow. Es soll kein politischer Diskurs werden. Klar können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlicher Meinung sein, auch was das politische Geschehen angeht. Natürlich können sich da auch Diskussionen ergeben, wenn unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen. Es geht aber nicht darum, das bewusst auszuspielen. Wir wollen Leute von nebenan, wie du und ich - mit allen Ängsten, Nöten und Sorgen, die es aktuell so gibt.

teleschau: Vor vier Jahren gab es bei SAT.1 schon einmal einen Versuch, das klassische "Big Brother" wiederzubeleben. Das Experiment lief nicht wie erhofft, und der Sender holte Promis nach. Was ist heute anders?

Münzner: Zunächst einmal haben wir eine andere Zeit. Im Vergleich zu 2020 wollen wir unseren Zuschauerinnen und Zuschauern wieder die volle Dosis "Big Brother" geben - deshalb gibt es ganze 100 Tage samt Tages- und Wochenzusammenfassungen, einer wöchentlichen Liveshow und einem 24/7-Livestream bei Joyn+. Denn genau das macht den Reiz von "Big Brother" aus.

Jochen Schropp ist als "Promi" mit dabei

teleschau: Gibt es denn aktuell zu viel Promi-Reality im TV?

Münzner: Es gibt viele Shows, auch bei uns - und die laufen super. Bei unseren TV-Shows trägt Joyn bei manchen Marken über 20 Prozent der Gesamtreichweite bei. Bei Reality ist es manchmal so, dass eine Show digital ein Hit ist und linear solide läuft. Reality funktioniert auf Joyn wahnsinnig gut, und Promi-Reality-Shows sind in den letzten Jahren um eine Vielzahl gewachsen. Deshalb kehren wir auch wieder zum Urknall von "Big Brother" zurück und setzen damit einen anderen Trend. Wir glauben, dass es die richtige Zeit für "Big Brother" ist, bei dem die Zuschauerinnen und Zuschauer eine bunt gemischte Truppe aus "echten" Menschen beobachten können - und das sogar 100 Tage lang den ganzen Tag, die ganze Woche live im Stream.

teleschau: Fußt die Entscheidung für die Ausstrahlung bei Joyn auch darauf, andere Zielgruppen anzusprechen?

Münzner: Ja und Nein. Joyn ist inzwischen breiter geworden. Wir haben im vergangenen Jahr eine Inhalte-Strategie für Joyn entwickelt und umgesetzt, die im Zusammenspiel mit den Sendern unserer Sendergruppe nahtlos funktioniert. Also eine breite Zielgruppe anzusprechen, die sich durchaus im klassischen TV zu Hause fühlt. Aber natürlich sind wir auch für die jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauer da, die "Big Brother" von damals vielleicht gar nicht kennen. Wir bieten mit Joyn ein großes Einfallstor für alle Menschen - auch weil unser Fokus auf dem Gratisbereich liegt: Die Tages- und Wochenzusammenfassungen wird es über alle 100 Tage hinweg kostenlos zu sehen geben.

teleschau: Wird die Show auch ein bisschen den aktuellen Retro-Trend im TV bedienen - etwa mit Blick auf das Haus, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewohnen?

Münzner: Man hat ja schon bei der letzten "Promi Big Brother"-Staffel gesehen: Es steckt sehr viel Charme im klassischen Container-Feeling. Wir wollen uns auch bei der Ausstattung am Gefühl der ersten "Big Brother"-Staffeln orientieren.

teleschau: Werden auch bekannte Gesichter zu sehen sein?

Münzner: Als Moderator haben wir wieder Jochen Schropp gewonnen, als beliebtes "Promi Big Brother"-Gesicht. Er moderiert einmal in der Woche live die Exit- und Nominierungsshows. Wir können ihn mit der Marke wieder aufladen und er ist natürlich ein tolles Zugpferd, um Zuschauerinnen und Zuschauer von "Promi Big Brother" rüberzuholen.

Für Joyn ist "Big Brother" die bisher größte Produktion

teleschau: Welche Ziele verfolgt Joyn mit der "Big Brother"-Neuauflage?

Münzner: Für Joyn ist "Big Brother" bis dato die größte Produktion. Und als Eigenproduktion auch eine Investition, die wir so noch nie getätigt haben. Deshalb haben wir hohe Ziele. Wir wollen eine große Masse an Menschen für "Big Brother" begeistern. Es ist kein Nischenprodukt, das nur auf Jüngere ausgerichtet ist. Für uns ist es ein breitenwirksames Programm, und wir erhoffen uns, dass es auf allen Ebenen erfolgreich ist.

teleschau: Wie bettet sich "Big Brother" in die übergeordnete Strategie von Joyn in diesem Jahr ein?

Münzner: 2024 ist für uns ein wahnsinnig spannendes Jahr, weil wir deutlich mehr Möglichkeiten haben, selbst Content zu produzieren. Das wollen wir ganz gezielt machen. Wir wollen, dass Joyn als Marke für die Menschen vor allem für gutes Programm steht. Dabei fokussieren wir uns auf zwei Genres - und die machen wir richtig gut: Reality und Comedy.

teleschau: Wie sehen die Pläne im Comedy-Bereich aus?

Münzner: Mit "jerks." haben wir ja die erfolgreichste deutsche Comedyserie auf unserer Plattform. Und den Erfolg mit diesem Genre wollen wir jetzt weiter ausbauen. Zwei Serien sind in der Entwicklung, die in diesem Herbst veröffentlicht werden sollen. Die Arbeitstitel lauten "Der Upir" und "KEK*S".

teleschau: Was können die Zuschauerinnen und Zuschauer erwarten?

Münzner: "Der Upir" ist eine Comedy-Vampir-Serie. Die Hauptrolle übernimmt in alter "jerks."-Tradition Fahri Yardim, der als Upir einen Vampir-Anwärter spielt. Er wurde von einem Vampir gebissen und hat nun 30 Tage, um die Metamorphose von Mensch zu Blutsauer mit einigen Verwirrungen und auch Hormonschüben sozusagen als Vampir in der Pubertät zu durchleben. Dann fällt die Entscheidung, ob er endgültig zum Vampir wird oder in sein altes Leben zurückkehren darf. Fahri wird die Rolle sehr skurril und schwarzhumorig ausfüllen. Es soll auf der Humorebene die "jerks."-Fans abholen. Produziert wird das Ganze von der UFA Fiction, Drehstart ist schon im Februar.

teleschau: Und worum geht es im zweiten Format?

Münzner: "KEK*S" - das steht im Jugendslang für "Versager" oder "Feigling" - spielt im Schulhofkosmos und dreht sich um vier Freunde, die als Verlierer in der Schulhofordnung ganz unten stehen. Sie tun alles, um aus dieser Hierarchie auszubrechen - und kommen dabei auf sehr verrückte Ideen. Das tut manchmal weh, wird aber auch sehr lustig. Es ist eine Schulserie, die aber außerhalb des Klassenzimmers spielt. Im Gegensatz zum horizontal erzählten "Der Upir" ist "KEK*S" eher charaktergetrieben. Die Regie übernimmt Leo Fuchs, den man aus "Intimate" und von den "Kleinen Brüdern" kennt. Produziert wird die Serie von Pyjama Pictures, eine unserer hauseigenen Produktionsfirmen aus dem Seven.One Studios-Kosmos. Daher bleiben wir auch hier unserer Familie treu.

teleschau: Es sollen also sozusagen Joyn-Gesichter etabliert werden?

Münzner: Absolut. Wir setzen zunächst auf bekannte Gesichter, die Nutzerinnen und Nutzer reinholen sollen - etwa Fahri. Gleichzeitig wollen wir aber wie zum Beispiel bei "KEK*S" frische Talente erkennen und mit ihnen langfristig arbeiten, sowohl hinter als auch vor der Kamera.

Das Original zu diesem Beitrag ""Big Brother" kehrt zurück: Schon Anfang März geht es los" stammt von "Teleschau".