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Porträt: Katherine Heigl

Die schöne Querulantin

Die nackte Wahrheit, Katherine Heigl
Die nackte Wahrheit (2009) Sony Pictures Home Entertainment

Von Everybody's Darling zum Hassobjekt Hollywoods: Die Queen of Comedy Katherine Heigl erregt die Gemüter (Kinostart "So spielt das Leben": 21.10.2010)

Die schöne Querulantin

Von Everybody's Darling zum Hassobjekt Hollywoods: Die Queen of Comedy Katherine Heigl erregt die Gemüter ("Die nackte Wahrheit", SO, 3.10., Sky Cinema, 20.15 Uhr)

Meinungsstarke Menschen provozieren meinungsfreudige Reaktionen. Niemand bekam das so sehr am eigenen Leib zu spüren, wie Katherine Heigl. Noch vor drei Jahren war die 31-jährige Schauspielerin Everybody's Darling: Sie bezauberte die Welt als Ärztin Izzie Stevens in der Erfolgsserie "Grey's Anatomy", erhielt 2007 dafür den Emmy und legte mit "Beim ersten Mal" den Grundstein für ihren Ruf als neue Königin der Romantic Comedys.

Ruf der undankbaren Diva

Doch dann erschien in der US-Ausgabe von "Vanity Fair" ein Porträt, das die Nation spaltete. Freimütig bezeichnete Heigl "Beim ersten Mal" als "ein wenig sexistisch", ein Film, der "die Frauen als humorlose, zänkische Weiber und die Männer als liebenswerte, alberne Typen" darstellt. Für Kritiker und Blogger ein Unding: Immerhin katapultierte der Film Heigl in die A-Liste der Hollywood-Stars.
Aus dem neuen "It-Girl" wurde die undankbare Diva. Ein Ruf, den sie im Verlauf der nächsten Monate durch ähnliche Aussagen untermauerte. So zog sie ihren Namen bei der Emmy-Nominierung 2008 für "Grey's Anatomy" zurück, weil sie "nicht das Gefühl hatte, in dieser Staffel den Stoff zu haben, der eine Nominierung rechtfertigt" - ein Seitenhieb auf die Autoren.
Im letzten Jahr sorgte sie mit einem Auftritt bei US-Talker David Letterman für neue Hasstöne, als sie sich über einen 17-Stunden-Tag am Set von "Grey" beschwerte. Dass die Produzenten ihre Szenen bewusst an den Anfang legten, damit sie danach ihren neuen Film "Die nackte Wahrheit" promoten konnte - davon wollte sie nichts wissen. Dennoch titelten angesehene Blätter wie "Newsweek" ihre Geschichten mit "Warum ist Katherine Heigl so nervig?". Anfang Juni quittierte sogar ihre Pressesprecherin den Dienst.

Wer 12 Mio. kassiert, klagt nicht

Eigentlich sollte Heigl wissen, wie Showbusiness funktioniert. Immerhin ist die 31-Jährige seit 20 Jahren im Geschäft, bereits mit 11 stand sie für Werbespots vor der Kamera, mit 16 spielte sie neben Gérard Depardieu in "Daddy Cool". Wirklich bekannt wurde sie jedoch erst 2005 mit "Grey's Anatomy". Vielleicht ist ihr der Ruhm zu Kopf gestiegen, dass sie die Macht des Wortes unterschätzt. Vielleicht ist es auch einfach nur ihr loses Mund- werk: "Ich bin ein Schwätzer. Und ein Mensch mit einer Meinung. Aber nehmt mich doch nicht gleich so ernst!"

Andererseits gilt sie als loyale Freundin, seit sie in aller Öffentlichkeit für ihren schwulen "Grey"-Kollegen T. R. Knight einstand, als der sich nach seinem Outing Beleidigungen anhören musste. Als "frischer Windstoß" wird sie beschrieben, als einzige Frau, die sich zu Stereotypen in Filmen äußert - ein No-go im Business. Immerhin bekam sie für "Kiss & Kill" und die neue Komödie "So spielt das Leben" (ab 21.10. im Kino) jeweils 12 Millionen Dollar Gage. Wer so viel verlangen kann, hat sein Beschwerderecht verspielt - das ist ein ungeschriebenes Gesetz in Hollywood. Kein Zweifel, dass Heigl auch dazu eine Meinung hat. 

Stefanie Kimler