Sie sind noch da? Gut! Dann können wir ja offen reden. Welch ein Segen, dass Brody (Damian Lewis) endlich das Zeitliche gesegnet hat. Mit dem Beginn der vierten Staffel erinnert nur noch ein rothaariges Baby an die tragische Figur der ersten drei Staffeln von "Homeland".

Dass Brody tatsächlich tot bleibt und ihn die Autoren um Alex Gansa nicht plötzlich wieder wie ein Kaninchen aus dem Hut zaubern, ist schon mal positiv. Dass man dies extra betonen muss, zeigt jedoch, wie tief die einstige Vorzeigeserie gesunken war. Jetzt jedoch wird wieder alles anders.

Keine politischen Klischees

Den Neuanfang symbolisiert ein Wechsel des Schauplatzes. Statt den Terror vor der eigenen Haustür zu bekämpfen, agiert CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) dieses Mal direkt im Nahen Osten. Als "Dronenkönigin" leitet sie die Bombenangriffe auf verdächtige Ziele. Mit beachtlichem Erfolg: Dank Geheiminformationen von Sandy Schaefer (Corey Stoll, "House of Cards") wurden bereits etliche hochrangige Terroristen ausgeschaltet.

Doch als Haissam Haqqani (der Berliner Numan Acar) dran glauben soll, sind die Informationen unvollständig: Der Sprengsatz explodiert in einer Hochzeitsgesellschaft. Einziger Überlebender: Haqqanis Neffe Aayan (Suraj Sharma, "Life of Pi").
Es sind diese Geschichten, in denen "Homeland" seine Stärken ausspielt. So wie die erste Staffel Schwarz-Weiß-Denken vermied, indem der Zuschauer die Beweggründe für Brodys Terroraktionen erklärt bekam, wird auch hier das naheliegende Klischee geschickt umgangen.
Denn Aayan wird nicht etwa zum Attentäter.

Er ist völlig unpolitisch, möchte sich nicht an den Amerikanern rächen, sondern nur sein Medizinstudium beenden. Doch als ein Video von der Hochzeit auf YouTube landet, gerät Aayan ins Visier der Terroristen und der CIA.

Dies ist der größte Unterschied zwischen den bisherigen Folgen und dem neuen "Homeland 2.0". In früheren Staffeln wurde über den Krieg gegen den Terror nur geredet, in der vierten Staffel wird er jetzt auch gezeigt - kompromisslos, actiongeladen und voller Spannung.

Es ist allerdings auch das letzte Mal. Denn so gelungen der Neustart ist, der Kampf gegen muslimische Dschihadisten scheint (anders als in der Wirklichkeit) auserzählt. Deshalb verabschiedet sich "Homeland" dieser Tage aus dem Nahen Osten und kommt ...

Inwieweit die realen aktuellen Spannungen zwischen dem Westen und dem Osten in der Handlung der Serie widerspiegeln und warum die 4. Staffel überwiegend in Südafrika gedreht wurde, erfahren Sie in der aktuellen
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