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Neue Geschichten von den "Knochen-Docs" der Heidelberger Orthopädie

Beherzte Schnitte

Die Knochen-Docs
"Die Knochen-Docs" der Heidelberger Orthopädie bei der Arbeit SWR/Woetzel

Niveau gehalten: Auch die zwei neuen Folgen der ARD-Doku-Reihe "Die Knochen-Docs" sind gelungene Beispiele für die unterhaltsame Vermittlung von medizinischem Wissen (MO, 28.3.)

An Ärzten herrscht im Fernsehen kein Mangel. Doch die "Knochen-Docs" sind weder misanthropische Genies wie "Dr. House" noch kitschige Kumpeltypen wie "Der Landarzt", sie sind vor allem eines: real.

So wie die Schicksale, um die es in den zwei neuen Folgen der Doku geht. Da ist zum Beispiel die kleine Johanna. Das Mädchen verlor bei einem Unfall auf dem Hof ein Bein. Jetzt wartet es mit seinen Eltern darauf, in der Heidelberger Orthopädie eine neue Prothese zu bekommen.

Autor Harold Woetzel, der für die Serie bereits den Medtronic Medienpreis 2010 erhielt, gelingt es einmal mehr, die Balance zu halten zwischen sachlicher Information über Fortschritte der Medizintechnik und einfühlsamen Porträts der meist verblüffend tapferen Patienten.

Der Erfolg der Dokuserie hat auch die Macher überrascht. Die Reihe startete am 7. Januar 2010 im dritten Programm des SWR, relativ spät, um 22.30 Uhr. Sie war auf acht Folgen à 30 Minuten angelegt. Die Zuschauer reagierten so begeistert, dass das Erste im Mai eine auf drei Teile verdichtete Fassung sendete. Diesmal ist es umgekehrt: Die aktuellen Fälle werden zuerst im Ersten gezeigt und danach neu geschnitten und ergänzt im SWR.

Autor Woetzel, selbst Bandscheiben-Opfer, führt das Interesse darauf zurück, dass jeder von uns schon mal Probleme mit dem Rücken oder Meniskus hatte. Trotzdem gibt es keine Fortsetzung. Nach der Ausstrahlung ist nämlich in der Klinik die Hölle los. Die Telefone stehen nicht still, weil so viele ihr Heil in Heidelberg suchen. So wird der Erfolg zum Bumerang.

Rainer Unruh

Die Knochen-Docs
MO 28.3. und 4.4. ARD 21 Uhr