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Neue Dating-Show auf ProSieben

Match Factor - Tatsächlich Liebe?

Sendeplätze wollen gefüllt sein, die Werbeblöcke ansehnlich umrandet. ProSieben probiert es jetzt donnerstags, 20.15 Uhr, mit dem Datingformat "Match Factor".

Erste Folge: Ein Mann - 14 Frauen. Felix ist ein ansehnlicher Single aus Rostock, 27 Jahre, "männliche Krankenschwester", ein Sohn. Was er an Frauen mag? "Das Lächeln." Klingt übersichtlich, so soll es nicht bleiben. Dem chronischen Schultern- und Augenbrauen-Hochzieher werden 14 Frauen präsentiert, von denen er am Ende eine Herzdame ausgesucht haben soll.

Die einen wortkarg, die andern selbstbewusst, auch Verzweiflung bricht sich da Bahn: "Ich hoffe, er nimmt mich", fleht eine Kandidatin, dabei hat sie den guten Mann noch nicht einmal gesehen. Ob Ausschuss oder Anschluss - das wird in fünf Runden durchgespielt. Die erste nennt sich "Tunnel of Love" und ist eine Mischung aus Herbertstraße, Peepshow und Aquarium - in einem Plastikkasten schauen die Mädels durch eine Fensterklappe, machen sogar mal Winke-Winke, um nach einem Augenblick von Felix, ganz nach Tinder-Art, weg- oder weitergewischt zu werden.

In der zweiten Runde, "Like or Dislike", haben die datewilligen Damen je drei Bilder aus ihrer Schatulle mitgebracht, die möglichst viel über sie erzählen sollen: Modelpics und Lebensmottos, Ballermann-Bilder und Tattoos. Runde drei heißt "Music Match" und man möchte sich die Hände vors Gesicht halten: Die armen Mädels müssen dem guten Felix, der sich hier auch nicht allzu wohl in seiner Haut fühlt, tatsächlich vortanzen. Und als wenn das nicht schon arg genug wäre, geht es in der vierten Runde noch gemeinsam ins Bett.

Zu diesem Zeitpunkt sind noch drei Kandidatinnen im Rennen: Marie studiert Luxus-Markenmanagement, modelt gern und trägt ein atemberaubendes Kleid, Knisterfaktor in der Poofe: Medium. Antonia hat das Lächeln von Julia Roberts, ist alleinerziehend und sagt, wo es langgeht: Der perfekte Tag mit Felix für sie? "Picknickdecke, Knutschen und ein bisschen Fummeln. Zuhause Strip-Poker". Dem Studiopublikum gefällt's, dem guten Felix ist es allem Anschein nach too much.

Alles andere als genug bekommt er schließlich von Alina: Da knisterte es schon im Smalltalk, und auch in der Horizontalen scheint es unterschwellig so, als wäre das schon der Zeitpunkt, wo die beiden gut und gern aufs Studiopublikum hätten verzichten können. Logische Entscheidung am Ende von "Match Factor": Felix kürt Alina zu seiner Herzdame. Wie realitätstauglich das Zusammensein der beiden tatsächlich ist, können sie als erstes auf der gewonnenen Südamerika-Reise überprüfen.

Fazit: Zugeben - die abgestandenen Zutaten ließen nichts gutes erahnen. Ein bisschen "Herzblatt", eine gute Portion "Bachelorette", abgeschmackt, Verzeihung, abgeschmeckt mit einer Prise "Geld oder Liebe". Alles schon mal gesehen, alles schon mal dagewesen. Dazu Spielrunden wie das entwürdigende Tanzen - das ist Dating-Show aus der Steinzeit. Dass man am Ende jedoch nicht umhinkommt, zumindest innerlich zu grinsen, liegt an Felix und seiner Herzdame. Alina war die allererste Kandidatin, die er zu Gesicht bekommen hat. Schon da funkte es offenkundig. Am Ende sind die beiden ein Paar und man ist fast, aber auch nur fast geneigt, dieses Gefühl nicht loszuwerden, tatsächlich Zeuge einer Liebe auf den ersten Blick geworden zu sein. Ob ProSieben in Zukunft soviel Support von Amor bekommt - da ist man sich beim Sender wohl selbst nicht ganz sicher. Vorerst sind nur zwei weitere Shows geplant.