.

Lass' krachen!

"Transformers" & Co.

Transformers
Vor langer Zeit lebten auf dem Planeten Cybertron die Transformer, die sich in die friedliebenden Autobots und die machtgierigen Decepticons gespaltet haben. Ihren Kampf tragen sie nun auf der Erde aus UIP

Kinofilme wie "Transformers" verlassen sich immer stärker auf den Einsatz von Spezialeffekten - das hat Geschichten und Entstehungsprozess verändert

Wenn Megan Fox sich mit der Zunge über die glänzenden Lippen fährt, kann sie sich der Aufmerksamkeit der Zuschauer sicher sein. Entfaltet sich hinter ihr aber ein Sportwagen zu einem gewaltigen Kampfroboter, sieht die Sache schon ganz anders aus.

So wie in "Transformers" laufen auch in vielen anderen Hollywood-Großproduktionen die Spezialeffekte und die durch digitale Tricktechnik erzeugten Darsteller den real existierenden Stars den Rang ab. Die Zahl der Spezialeffekteinstellungen hat sich in wenigen Jahren vervielfacht. Das bestätigt auch Special-Effects-Guru Volker Engel: "Es können nun Dinge verwirklicht werden, die früher einfach nicht möglich waren."

Sogar mit einem Oscar ausgezeichnet

In den 90er-Jahren veredelte er Roland-Emmerich-Filme wie "Godzilla" oder "Independence Day" mit rund 400 Effekteinstellungen. Für Letzteren wurde er sogar mit einem Oscar ausgezeichnet. Seine jüngste Arbeit, Emmerichs "2012", hat mit 1300 mehr als dreimal so viele Effekteinstellungen zu bieten.

Statt New York wird nun die ganze Welt verwüstet. Möglich ist das nur, weil Hollywoods neue Zerstörungswut nicht zugleich den finanziellen Rahmen sprengt. "Das Visual-Effects-Budget liegt seit etwa zehn Jahren bei 30 bis 40 Prozent des Gesamtetats", sagt Engel. Zwar kommen Visual Effects verstärkt zum Einsatz, gleichzeitig sind sie aber analog zu Computern immer billiger zu haben.

Kosten gesunken

Experten schätzen, dass die Kosten für eine Sekunde Filmeffekt in den letzten zehn Jahren von 4000 auf 1300 Dollar gesunken sind. Tatsache ist, dass die Tricktechnik nicht nur Aussehen und Themen der Filme verändert hat, sondern auch deren Produktion.

So beginnen Visual-Effects-Supervisor ihre zeitaufwendige Computerarbeit bereits während des Drehs. Ob ihre Tricks zusammen mit dem Filmmaterial funktionieren, sieht der Regisseur erst ganz zum Schluss - wenn weder Zeit noch Geld vorhanden sind, den Prozess zu korrigieren.

Lucas' Tricktechnik gilt als Maß der Dinge

Filmtraditionalisten kritisieren außerdem, die schier unbegrenzten Möglichkeiten der fotorealistischen Nachbearbeitung würden zu einer "Fix it in the post"-Mentalität führen - inszenatorische Nachlässigkeiten werden in Kauf genommen und hinterher am Rechner glatt gebügelt. Diesen Vorwurf hört auch George Lucas immer wieder, weil er, vor allem in den neueren "Star Wars"-Filmen, mit Visual-Effects-Einstellungen nur so um sich wirft.

Lucas bekommt sie allerdings auch zum Einkaufspreis. Sein Unternehmen Industrial Light and Magic, ILM, gilt in Sachen Tricktechnik noch immer als Maß der Dinge. Andererseits lassen sich mit diesen Computeranimationen, im Fachjargon CGI genannt, völlig neuartige Geschichten erzählen. Bestes Beispiel ist "Benjamin Button", die Geschichte eines Jungen, der alt geboren wird und als Baby stirbt (siehe auch: www.benjaminbuttonfx.com). Die Kombination aus nie zuvor gesehenen, aber glaubhaften Bildern und anrührender Story wurde zum Publikumserfolg.

Camerons Motto: Nichts ist unmöglich

Der logische nächste Schritt: komplett animierte Produktionen. Die aber haben bisher noch kein großes Publikum finden können. Filme wie "Der Polarexpress" oder "Beowulf" wirkten trotz raffiniertester Technik einfach zu steril. Ab dem 17. Dezember tritt James Cameron ("Titanic") mit "Avatar" an, um den Stand der Dinge in Sachen Computeranimation zu präsentieren.

Sein 200-Millionen-Dollar-Spektakel drehte er in einer neuartigen 3-D-Technik, Darsteller sind unter anderem katzenartige Riesenwesen mit blauer Haut. Camerons Motto: Nichts ist unmöglich. Und wer weiß, vielleicht stehen uns ja bald Filme ins Haus wie "Star Wars: Return of the Kings" - mit James Dean, Elvis Presley und Gandhi.

Frank Aures