Auf der echten Southfork Ranch in Texas die alten und neuen "Dallas"-Stars zu treffen, erlebt auch TV SPIELFILM-Korrespondent Scott Orlin nicht jeden Tag. Dem Rundgang durch die Kulissen folgte ein Gespräch mit dem Ewing-Clan über die Neuauflage der Kultserie: Gut zwanzig Jahre später führen die Söhne von J.R. und Bobby, John Ross und Christopher (gespielt von Josh Henderson und "Desperate Housewives"-Star Jesse Metcalfe) den Streit der Väter mit Tricks und Finessen fort.
Doch auch die alten Herren haben noch einiges zu sagen: Patrick Duffy und natürlich Larry Hagman, der die komplette erste und fünf Folgen der zweiten Staffel drehte, bevor er am 23. November im Alter von 81 Jahren an Krebs starb. Bei dem Treffen mit TV SPIELFILM ein halbes Jahr vor seinem Tod war er von der Krankheit gezeichnet, doch seinem Humor konnte das nichts anhaben.
TV SPIELFILM: Larry, in Deutschland werden Sie fast wie ein Gott verehrt.
LARRY HAGMAN (typisch breites Grinsen) Ich weiß.
Auch in der Neuauflage der Serie geht es vor allem um Geld und Macht. Wie stehen Sie selbst zu diesen Dingen?
LARRY HAGMAN Nun, um ehrlich zu sein, ich mag beides. (Gelächter)
PATRICK DUFFY Ich glaube, diese Dinge interessieren uns deshalb so sehr, weil die meisten sie nicht besitzen. Ich würde mal sagen, dass etwa 90 Prozent unserer Zuschauer weder Macht noch Geld haben, was nebenbei ein echtes gesellschaftliches Dilemma ist. Aber gerade deshalb schauen sie sich so gern das Leben der Reichen und Berühmten an.
Wie finden Sie das?
PATRICK DUFFY Traurig, es zeichnet ein sehr tristes Bild unserer Gesellschaft, aber es ist nun mal die Realität, die auch unsere Drehbücher immer wieder aufgreifen. Macht, Geld und Gier - das wird nie aus der Mode kommen.
JESSE METCALFE Da kann ich Patrick nur zustimmen. Wobei Bobbys Sohn Christopher vor allem so ambitioniert ist, weil er immer auch seinem Vater beweisen will, dass er es wert ist.
JOSH HENDERSON John Ross ist dagegen regelrecht besessen von der Legende, die sein Vater J.R. in den Augen so vieler Leute immer noch ist. Die beiden haben nun wirklich nicht das beste Verhältnis, doch ich denke, dass er J.R. dennoch respektiert. Aber John Ross ist definitiv besessen vom Öl, der Macht und dem ganzen Southfork-Mythos - und der Tatsache, dass er jetzt dort am Kopf des Ewing-Tischs sitzt. Das ist es, was ihn antreibt.
Glauben Sie, dass die Ewings bei all den innerfamiliären Streitigkeiten am Ende als Familie zusammenhalten?
LARRY HAGMAN Absolut. Wenn jemand einen von uns attackiert, sind wir wie Piranhas. (lacht) Innerhalb der Familie mag es immer jede Menge Ärger geben, aber wenn uns jemand angreift, wird er bei lebendigem Leib aufgefressen! (Gelächter)
Es gibt also doch so etwas wie Liebe unter den Ewings?
LARRY HAGMAN Hassliebe würde ich es nennen.
PATRICK DUFFY (theatralisch) Ich liebe ihn, ich hasse ihn!
JESSE METCALFE Zwischen Liebe und Hass existiert eben nur eine schmale Grenze. Grundsätzlich ist es dieselbe Emotion. Bei allen in der Familie existiert der Wunsch, geliebt und respektiert zu werden, und wenn das nicht passiert, wandelt sich das ganz schnell in Verachtung, Missgunst und Hass. Und da die Ewings eine solch stolze Familie sind,
schleppen sie das jahrzehntelang mit sich herum.
Was bedeutet es für Sie, ein Ewing zu sein?
JOSH HENDERSON Stolz zu sein.
LARRY HAGMAN Spaß.
JESSE METCALFE Stolz, ich glaube, das trifft es.
Und was bedeutet Ihnen Texas? Ist der Staat nicht erst durch "Dallas" zu weltweiter Bekanntheit gekommen?
PATRICK DUFFY Ja. Ich wusste absolut nichts über Texas, bis ich Hagman hier begegnet bin. Zu Beginn der alten Serie war er die Definition von Texas, denn er war der Einzige von hier. Wir anderen waren Schauspieler aus Los Angeles, die versucht haben, Texaner zu sein, aber er war der wahre Jakob! Wir wurden Texaner ehrenhalber, nur weil wir mit ihm zusammenarbeiteten.
Wie wichtig ist es in diesem Zusammenhang, dass die neue Serie komplett vor Ort in Dallas gedreht wird?
PATRICK DUFFY Immens wichtig! Früher haben wir die Dreharbeiten zwischen Dallas und Los Angeles aufgeteilt, aber es ist etwas an diesem Ort, das jenseits all der Drehbücher und Kameras die Geschichten durchdringt.
JESSE METCALFE Das stimmt, die Stadt Dallas ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Serie "Dallas", sie ist fast eine weitere Figur, die eine Rolle spielt. Dadurch, dass wir hier drehen, erreichen wir viel mehr Authentizität.
JOSH HENDERSON Ich glaube nicht, dass wir das irgendwo anders hätten erreichen können. Ich bin selbst auch aus Texas, und dass ich nun gewissermaßen nach Hause kommen und hier diese Serie drehen kann, ist schon eine gewaltige Ehre für mich.
LARRY HAGMAN Bleiben wir bei der Frage, was einem Texas bedeutet. Bei mir ist das ganz einfach: Heimat. Ich bin 20 Meilen von hier geboren und 40 Meilen westlich von hier aufgewachsen. Aber Heimat ist es für mich vor allem, weil ich wieder mit Patrick und Linda arbeiten kann und diesen beiden wunderbaren jungen Männern! Das ist eine großartige Familie.
Das klingt so versöhnlich, ist J.R. denn auch wieder fies?
LARRY HAGMAN Wenn Sie glauben, dass J.R. fies war, dann warten Sie mal ab, bis Sie diese Jungs in Aktion zu sehen! (Gelächter)
Was mich schon immer interessiert hat: Was war eigentlich Ihre Inspiration für J.R.?
LARRY HAGMAN Das verrate ich Ihnen gern: Mit 15 habe ich hier in Dallas für einen Typen gearbeitet, Jess Hall hieß er. Der erbte von seinem Vater eine erfolgreiche Firma für Werkzeuge zur Ölförderung oder so, nicht allerdings, ohne sich mit seinen drei Brüdern kräftig ums Erbe zu zoffen.
Klingt schon nach den Ewings.
LARRY HAGMAN Nicht? Zwei Sommer lang habe ich für ihn gearbeitet, Heu gewendet, Gräben gezogen, er war ein echter Sklaventreiber. Aber von ihm hab ich gelernt, wie man ein Arschloch, aber trotzdem beliebt sein kann, denn er war einfach witzig und eigentlich echt in Ordnung. Er ist erst vor sechs Monaten gestorben, an Alzheimer, im Alter von 90 Jahren. Er war meine Inspiration für J.R., eigentlich spiele ich immer nur den alten Jess! (lacht)
Die alte Serie lebte von dem Nimbus der Ölmagnate, jetzt geht es, wie man hört, sogar um grüne Technologien?
JESSE METCALFE Wir greifen ein Thema auf, das unsere heutige Gesellschaft betrifft, das finde ich großartig. Und wenn wir dadurch ein gewisses Bewusstsein für Umweltthemen schaffen können, umso besser. Das ist sozu sagen das Herzstück der neuen Serie, worin sich auch der Konflikt zwischen J.R. und Christopher manifestiert. Er steht für Ölförderung, und ich versuche, die Familie zu grünen Technologien wie etwa Methangasgewinnung zu pushen.
Was ist noch passiert in den zwanzig Jahren seit damals? Erfahren wir zum Beispiel, was mit Pam passiert ist, Patrick?
PATRICK DUFFY Nun, Bobby wird immer an Pam denken müssen, wenn er Christopher sieht, seinen Sohn, den er zusammen mit ihr adoptiert hat. Aber Bobby hat nach Pamela wieder geheiratet. Und wie lange er und Ann, gespielt von Brenda Strong, schon verheiratet sind, ist nicht ganz klar. Emotional fühlt es sich schon nach fünfzehn Jahren Ehe an, aber laut Drehbuch sind es wohl sieben oder acht Jahre. Auf jeden Fall sind Brenda und ich das perfekte Ehepaar der Serie, wie es früher Victoria und ich waren.
Und im echten Leben?
PATRICK DUFFY Meine Frau und ich haben unser Haus in Los Angeles verkauft, als die Kinder das College beendet hatten, und sind auf eine Ranch gezogen - übrigens in keiner Weise vergleichbar mit der Southfork-Ranch. (Gelächter) Sie ist auch jetzt hier mit mir in Dallas, wenn wir drehen, ich bin Familienmensch. Und dreifacher Großvater. Da haben wir übrigens gelogen im Pilotfilm: Bobby feiert seinen 60. Geburtstag, aber ich bin schon 62.
LARRY HAGMAN Du junger Hüpfer!
Interview: Scott Orlin
Dallas
DI 29.1. RTL 22.15 Uhr
Doch auch die alten Herren haben noch einiges zu sagen: Patrick Duffy und natürlich Larry Hagman, der die komplette erste und fünf Folgen der zweiten Staffel drehte, bevor er am 23. November im Alter von 81 Jahren an Krebs starb. Bei dem Treffen mit TV SPIELFILM ein halbes Jahr vor seinem Tod war er von der Krankheit gezeichnet, doch seinem Humor konnte das nichts anhaben.
TV SPIELFILM: Larry, in Deutschland werden Sie fast wie ein Gott verehrt.
LARRY HAGMAN (typisch breites Grinsen) Ich weiß.
Auch in der Neuauflage der Serie geht es vor allem um Geld und Macht. Wie stehen Sie selbst zu diesen Dingen?
LARRY HAGMAN Nun, um ehrlich zu sein, ich mag beides. (Gelächter)
PATRICK DUFFY Ich glaube, diese Dinge interessieren uns deshalb so sehr, weil die meisten sie nicht besitzen. Ich würde mal sagen, dass etwa 90 Prozent unserer Zuschauer weder Macht noch Geld haben, was nebenbei ein echtes gesellschaftliches Dilemma ist. Aber gerade deshalb schauen sie sich so gern das Leben der Reichen und Berühmten an.
Wie finden Sie das?
PATRICK DUFFY Traurig, es zeichnet ein sehr tristes Bild unserer Gesellschaft, aber es ist nun mal die Realität, die auch unsere Drehbücher immer wieder aufgreifen. Macht, Geld und Gier - das wird nie aus der Mode kommen.
JESSE METCALFE Da kann ich Patrick nur zustimmen. Wobei Bobbys Sohn Christopher vor allem so ambitioniert ist, weil er immer auch seinem Vater beweisen will, dass er es wert ist.
JOSH HENDERSON John Ross ist dagegen regelrecht besessen von der Legende, die sein Vater J.R. in den Augen so vieler Leute immer noch ist. Die beiden haben nun wirklich nicht das beste Verhältnis, doch ich denke, dass er J.R. dennoch respektiert. Aber John Ross ist definitiv besessen vom Öl, der Macht und dem ganzen Southfork-Mythos - und der Tatsache, dass er jetzt dort am Kopf des Ewing-Tischs sitzt. Das ist es, was ihn antreibt.
Glauben Sie, dass die Ewings bei all den innerfamiliären Streitigkeiten am Ende als Familie zusammenhalten?
LARRY HAGMAN Absolut. Wenn jemand einen von uns attackiert, sind wir wie Piranhas. (lacht) Innerhalb der Familie mag es immer jede Menge Ärger geben, aber wenn uns jemand angreift, wird er bei lebendigem Leib aufgefressen! (Gelächter)
Es gibt also doch so etwas wie Liebe unter den Ewings?
LARRY HAGMAN Hassliebe würde ich es nennen.
PATRICK DUFFY (theatralisch) Ich liebe ihn, ich hasse ihn!
JESSE METCALFE Zwischen Liebe und Hass existiert eben nur eine schmale Grenze. Grundsätzlich ist es dieselbe Emotion. Bei allen in der Familie existiert der Wunsch, geliebt und respektiert zu werden, und wenn das nicht passiert, wandelt sich das ganz schnell in Verachtung, Missgunst und Hass. Und da die Ewings eine solch stolze Familie sind,
schleppen sie das jahrzehntelang mit sich herum.
Was bedeutet es für Sie, ein Ewing zu sein?
JOSH HENDERSON Stolz zu sein.
LARRY HAGMAN Spaß.
JESSE METCALFE Stolz, ich glaube, das trifft es.
Und was bedeutet Ihnen Texas? Ist der Staat nicht erst durch "Dallas" zu weltweiter Bekanntheit gekommen?
PATRICK DUFFY Ja. Ich wusste absolut nichts über Texas, bis ich Hagman hier begegnet bin. Zu Beginn der alten Serie war er die Definition von Texas, denn er war der Einzige von hier. Wir anderen waren Schauspieler aus Los Angeles, die versucht haben, Texaner zu sein, aber er war der wahre Jakob! Wir wurden Texaner ehrenhalber, nur weil wir mit ihm zusammenarbeiteten.
Wie wichtig ist es in diesem Zusammenhang, dass die neue Serie komplett vor Ort in Dallas gedreht wird?
PATRICK DUFFY Immens wichtig! Früher haben wir die Dreharbeiten zwischen Dallas und Los Angeles aufgeteilt, aber es ist etwas an diesem Ort, das jenseits all der Drehbücher und Kameras die Geschichten durchdringt.
JESSE METCALFE Das stimmt, die Stadt Dallas ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Serie "Dallas", sie ist fast eine weitere Figur, die eine Rolle spielt. Dadurch, dass wir hier drehen, erreichen wir viel mehr Authentizität.
JOSH HENDERSON Ich glaube nicht, dass wir das irgendwo anders hätten erreichen können. Ich bin selbst auch aus Texas, und dass ich nun gewissermaßen nach Hause kommen und hier diese Serie drehen kann, ist schon eine gewaltige Ehre für mich.
LARRY HAGMAN Bleiben wir bei der Frage, was einem Texas bedeutet. Bei mir ist das ganz einfach: Heimat. Ich bin 20 Meilen von hier geboren und 40 Meilen westlich von hier aufgewachsen. Aber Heimat ist es für mich vor allem, weil ich wieder mit Patrick und Linda arbeiten kann und diesen beiden wunderbaren jungen Männern! Das ist eine großartige Familie.
Das klingt so versöhnlich, ist J.R. denn auch wieder fies?
LARRY HAGMAN Wenn Sie glauben, dass J.R. fies war, dann warten Sie mal ab, bis Sie diese Jungs in Aktion zu sehen! (Gelächter)
Was mich schon immer interessiert hat: Was war eigentlich Ihre Inspiration für J.R.?
LARRY HAGMAN Das verrate ich Ihnen gern: Mit 15 habe ich hier in Dallas für einen Typen gearbeitet, Jess Hall hieß er. Der erbte von seinem Vater eine erfolgreiche Firma für Werkzeuge zur Ölförderung oder so, nicht allerdings, ohne sich mit seinen drei Brüdern kräftig ums Erbe zu zoffen.
Klingt schon nach den Ewings.
LARRY HAGMAN Nicht? Zwei Sommer lang habe ich für ihn gearbeitet, Heu gewendet, Gräben gezogen, er war ein echter Sklaventreiber. Aber von ihm hab ich gelernt, wie man ein Arschloch, aber trotzdem beliebt sein kann, denn er war einfach witzig und eigentlich echt in Ordnung. Er ist erst vor sechs Monaten gestorben, an Alzheimer, im Alter von 90 Jahren. Er war meine Inspiration für J.R., eigentlich spiele ich immer nur den alten Jess! (lacht)
Die alte Serie lebte von dem Nimbus der Ölmagnate, jetzt geht es, wie man hört, sogar um grüne Technologien?
JESSE METCALFE Wir greifen ein Thema auf, das unsere heutige Gesellschaft betrifft, das finde ich großartig. Und wenn wir dadurch ein gewisses Bewusstsein für Umweltthemen schaffen können, umso besser. Das ist sozu sagen das Herzstück der neuen Serie, worin sich auch der Konflikt zwischen J.R. und Christopher manifestiert. Er steht für Ölförderung, und ich versuche, die Familie zu grünen Technologien wie etwa Methangasgewinnung zu pushen.
Was ist noch passiert in den zwanzig Jahren seit damals? Erfahren wir zum Beispiel, was mit Pam passiert ist, Patrick?
PATRICK DUFFY Nun, Bobby wird immer an Pam denken müssen, wenn er Christopher sieht, seinen Sohn, den er zusammen mit ihr adoptiert hat. Aber Bobby hat nach Pamela wieder geheiratet. Und wie lange er und Ann, gespielt von Brenda Strong, schon verheiratet sind, ist nicht ganz klar. Emotional fühlt es sich schon nach fünfzehn Jahren Ehe an, aber laut Drehbuch sind es wohl sieben oder acht Jahre. Auf jeden Fall sind Brenda und ich das perfekte Ehepaar der Serie, wie es früher Victoria und ich waren.
Und im echten Leben?
PATRICK DUFFY Meine Frau und ich haben unser Haus in Los Angeles verkauft, als die Kinder das College beendet hatten, und sind auf eine Ranch gezogen - übrigens in keiner Weise vergleichbar mit der Southfork-Ranch. (Gelächter) Sie ist auch jetzt hier mit mir in Dallas, wenn wir drehen, ich bin Familienmensch. Und dreifacher Großvater. Da haben wir übrigens gelogen im Pilotfilm: Bobby feiert seinen 60. Geburtstag, aber ich bin schon 62.
LARRY HAGMAN Du junger Hüpfer!
Interview: Scott Orlin
Dallas
DI 29.1. RTL 22.15 Uhr