Als Günther Jauch zum ersten Mal Thomas Gottschalks Stimme im Radio hörte, war er platt. Die übliche staatstragende Intonation fehlte völlig - Gottschalk kam irgendwie anders rüber, war schlagfertig und hatte eine große Klappe. In der damaligen Zeit sei das "eine akustische Befreiung" gewesen, erinnert sich Jauch an diesen Moment vor über 30 Jahren.
Später, beim Bayerischen Rundfunk, lernte er den blonden Lockenkopf dann persönlich kennen. Und schätzen: Seit den gemeinsamen Tagen bei der "B3 Radioshow" pflegen die beiden in einer von Eifersüchteleien geprägten Branche eine echte Männerfreundschaft.
Vielleicht auch, weil sie sich nie wirklich in die Quere kamen: Jauch reüssierte in der Rolle des seriösen Klassenbesten, Gottschalk als ewiger Sonnyboy mit dem Charme eines Pausenclowns. Aber ganz so unterschiedlich sind Deutschlands bekannteste Moderatoren nun auch wieder nicht:
Ministranten
Das Amt des Messdieners, hat "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow einmal aus eigener Erfahrung berichtet, bereite auf den Alltag im TV-Geschäft vor, weil es dort "gewisse Rituale und das große Theater" gebe. Buhrow meinte das eher scherzhaft, liegt bei Gottschalk und Jauch aber keinesfalls völlig daneben.
Beide haben bereits in ihrer Kindheit als Priester-Assistenten die Faszination des Zeremoniellen kennengelernt. Gottschalk hat es sogar geschafft, sein in der Kulmbacher Stadtpfarrkirche "Zu Unserer Lieben Frau" erworbenes Knowhow beruflich einzubringen: 2005 moderierte er im ZDF den "großen Bibeltest".
Rock 'n' Roller
Mit der Nummer "Rapper's Deutsch" demonstrierte Thomas Gottschalk 1980 (gemeinsam mit Frank Laufenberg und Manfred Sexauer), wie Sprechgesang nicht klingen sollte. Kein Wunder: Eigentlich ist er ein echter Rock 'n' Roller. Nach verlorener Saalwette traten Gottschalk & die besorgten Väter 2001 bei der Vorausscheidung zum Grand Prix Eurovision (heute: Eurovision Song Contest) an.
Textprobe:
Was wurde aus Rock 'n' Roll
Ich hab die Schnauze voll
Öder Techno, blöder Rap
dazu tanzt ein gepiercter Depp.
So würde sich Freund Jauch natürlich nie äußern, geschweige denn singen. Aber auch Jauch steht eher auf ZZ Top als auf 50 Cent. "Da sind wir Brüder im Geiste", gestand er Ende 2008 nach seinem jüngsten, insgesamt fünften Gastauftritt bei "Wetten, dass...?". Allerdings: Im Gegensatz zu Jauch ist Gottschalk auch bekennender Wagnerianer und mit Gattin Thea Dauergast auf dem Grünen Hügel in Bayreuth.
Treue Seelen
Apropos Thea: Auch Jauchs Liebste hört auf diesen göttlichen Vornamen. Viel mehr lässt er über seine große Flamme in der Öffentlichkeit nicht verlauten. Das Paar, das seit 1988 regelmäßig gemeinsam bei offiziellen Anlässen auftaucht, aber erst 2006 geheiratet hat, reagiert konsequent auf die Verletzung seiner Privatsphäre. Fühlen sich die Jauchs von den Medien bedrängt, wird geklagt.
Selbst vor der Hochzeit 2006 hat Jauch gerichtlich erwirkt, dass Details nicht an die Öffentlichkeit dringen. Gottschalk lernte seine Herzdame 1971 beim Münchner Fasching kennen und führte sie (etwas) schneller zum Traualtar. Das Jawort 1976 galt von Anfang an auch für den Umgang mit den Medien. Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Nur Doppelinterviews zu runden Hochzeitstagen gewährten Einblicke ins Privatleben des schillernden Promipaares. Ein Tabu allerdings gab es auch bei Gottschalks: Die heute erwachsenen Söhne Roman und Tristan blieben immer außen vor.
Adoptivväter
Neben leiblichem Nachwuchs - Gottschalks Sohn Roman, Jauchs Töchter Svenja und Kristin - haben sich beide auch für Adoptivkinder entschieden. Als die Gottschalks ihrem Roman 1989 Brüderchen Tristan vorstellten - wie gesagt, Gottschalks sind Wagnerianer -, gerieten sie in die Kritik, weil Geld an einen Vermittler und die leibliche Mutter geflossen sein soll.
Einer Studie für terre des hommes zufolge äußerte Gottschalk damals Bedauern: "Ich wusste einfach nicht, an wen ich da geraten war. Für Adoptionen ist das Jugendamt zuständig. Es weiß über alles Bescheid, auch über die 10 000 Mark." Jauch blieb acht Jahre später eine öffentliche Diskussion erspart, als er mit seiner Thea der damals 13 Monate alten Katja, einem Waisenkind aus Russland, ein neues Zuhause gab. Und auch die Anfang 2000 erfolgte Adoption von Mascha verlief reibungslos. Ihre leibliche Mutter war nach der Geburt aus der Klinik verschwunden.
Saubermänner
Gottschalk ließ sich mal von Rechtspopulist Franz Schönhuber als Journalistendarsteller entlarven ("Gottschalk Late Night", 1992); Jauch hatte 1996 gefälschte Beiträge in "stern TV" zu verantworten. Größere Aufreger gab es nicht. Für amouröse Affären kam ohnehin nur der flirtfreudige Gottschalk in Betracht. Gert Heidenreich, Autor des Buchs "Das Leben des Entertainers Thomas Gottschalk", über entsprechende Gerüchte: "Er spekuliert darauf, ein Schwerenöter zu sein. Aber fühlt er sich zu sehr begehrt, schaltet er sekundenschnell von Mann auf Kind und erwirbt sich gleichsam 'Welpenschutz'."
(Keine) Konkurrenten
Rivalität scheint kein Thema zwischen ihnen zu sein. Gottschalk selbst hat den Kollegen einst ermutigt, auf die Unterhaltungsschiene zu setzen. Die Claims sind abgesteckt, gemeinsame Auftritte stets entspannt. Es hätte auch anders kommen können: Gottschalk war bei Produzent Endemol Ende der 90er erste Wahl für "Wer wird Millionär?" Wen er statt seiner wohl empfohlen hat?
Frank Steinberg
Alle Rückblicke: Das war 2009 los
Später, beim Bayerischen Rundfunk, lernte er den blonden Lockenkopf dann persönlich kennen. Und schätzen: Seit den gemeinsamen Tagen bei der "B3 Radioshow" pflegen die beiden in einer von Eifersüchteleien geprägten Branche eine echte Männerfreundschaft.
Vielleicht auch, weil sie sich nie wirklich in die Quere kamen: Jauch reüssierte in der Rolle des seriösen Klassenbesten, Gottschalk als ewiger Sonnyboy mit dem Charme eines Pausenclowns. Aber ganz so unterschiedlich sind Deutschlands bekannteste Moderatoren nun auch wieder nicht:
Ministranten
Das Amt des Messdieners, hat "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow einmal aus eigener Erfahrung berichtet, bereite auf den Alltag im TV-Geschäft vor, weil es dort "gewisse Rituale und das große Theater" gebe. Buhrow meinte das eher scherzhaft, liegt bei Gottschalk und Jauch aber keinesfalls völlig daneben.
Beide haben bereits in ihrer Kindheit als Priester-Assistenten die Faszination des Zeremoniellen kennengelernt. Gottschalk hat es sogar geschafft, sein in der Kulmbacher Stadtpfarrkirche "Zu Unserer Lieben Frau" erworbenes Knowhow beruflich einzubringen: 2005 moderierte er im ZDF den "großen Bibeltest".
Rock 'n' Roller
Mit der Nummer "Rapper's Deutsch" demonstrierte Thomas Gottschalk 1980 (gemeinsam mit Frank Laufenberg und Manfred Sexauer), wie Sprechgesang nicht klingen sollte. Kein Wunder: Eigentlich ist er ein echter Rock 'n' Roller. Nach verlorener Saalwette traten Gottschalk & die besorgten Väter 2001 bei der Vorausscheidung zum Grand Prix Eurovision (heute: Eurovision Song Contest) an.
Textprobe:
Was wurde aus Rock 'n' Roll
Ich hab die Schnauze voll
Öder Techno, blöder Rap
dazu tanzt ein gepiercter Depp.
So würde sich Freund Jauch natürlich nie äußern, geschweige denn singen. Aber auch Jauch steht eher auf ZZ Top als auf 50 Cent. "Da sind wir Brüder im Geiste", gestand er Ende 2008 nach seinem jüngsten, insgesamt fünften Gastauftritt bei "Wetten, dass...?". Allerdings: Im Gegensatz zu Jauch ist Gottschalk auch bekennender Wagnerianer und mit Gattin Thea Dauergast auf dem Grünen Hügel in Bayreuth.
Treue Seelen
Apropos Thea: Auch Jauchs Liebste hört auf diesen göttlichen Vornamen. Viel mehr lässt er über seine große Flamme in der Öffentlichkeit nicht verlauten. Das Paar, das seit 1988 regelmäßig gemeinsam bei offiziellen Anlässen auftaucht, aber erst 2006 geheiratet hat, reagiert konsequent auf die Verletzung seiner Privatsphäre. Fühlen sich die Jauchs von den Medien bedrängt, wird geklagt.
Selbst vor der Hochzeit 2006 hat Jauch gerichtlich erwirkt, dass Details nicht an die Öffentlichkeit dringen. Gottschalk lernte seine Herzdame 1971 beim Münchner Fasching kennen und führte sie (etwas) schneller zum Traualtar. Das Jawort 1976 galt von Anfang an auch für den Umgang mit den Medien. Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Nur Doppelinterviews zu runden Hochzeitstagen gewährten Einblicke ins Privatleben des schillernden Promipaares. Ein Tabu allerdings gab es auch bei Gottschalks: Die heute erwachsenen Söhne Roman und Tristan blieben immer außen vor.
Adoptivväter
Neben leiblichem Nachwuchs - Gottschalks Sohn Roman, Jauchs Töchter Svenja und Kristin - haben sich beide auch für Adoptivkinder entschieden. Als die Gottschalks ihrem Roman 1989 Brüderchen Tristan vorstellten - wie gesagt, Gottschalks sind Wagnerianer -, gerieten sie in die Kritik, weil Geld an einen Vermittler und die leibliche Mutter geflossen sein soll.
Einer Studie für terre des hommes zufolge äußerte Gottschalk damals Bedauern: "Ich wusste einfach nicht, an wen ich da geraten war. Für Adoptionen ist das Jugendamt zuständig. Es weiß über alles Bescheid, auch über die 10 000 Mark." Jauch blieb acht Jahre später eine öffentliche Diskussion erspart, als er mit seiner Thea der damals 13 Monate alten Katja, einem Waisenkind aus Russland, ein neues Zuhause gab. Und auch die Anfang 2000 erfolgte Adoption von Mascha verlief reibungslos. Ihre leibliche Mutter war nach der Geburt aus der Klinik verschwunden.
Saubermänner
Gottschalk ließ sich mal von Rechtspopulist Franz Schönhuber als Journalistendarsteller entlarven ("Gottschalk Late Night", 1992); Jauch hatte 1996 gefälschte Beiträge in "stern TV" zu verantworten. Größere Aufreger gab es nicht. Für amouröse Affären kam ohnehin nur der flirtfreudige Gottschalk in Betracht. Gert Heidenreich, Autor des Buchs "Das Leben des Entertainers Thomas Gottschalk", über entsprechende Gerüchte: "Er spekuliert darauf, ein Schwerenöter zu sein. Aber fühlt er sich zu sehr begehrt, schaltet er sekundenschnell von Mann auf Kind und erwirbt sich gleichsam 'Welpenschutz'."
(Keine) Konkurrenten
Rivalität scheint kein Thema zwischen ihnen zu sein. Gottschalk selbst hat den Kollegen einst ermutigt, auf die Unterhaltungsschiene zu setzen. Die Claims sind abgesteckt, gemeinsame Auftritte stets entspannt. Es hätte auch anders kommen können: Gottschalk war bei Produzent Endemol Ende der 90er erste Wahl für "Wer wird Millionär?" Wen er statt seiner wohl empfohlen hat?
Frank Steinberg
Alle Rückblicke: Das war 2009 los
JAUCH:
2009! Menschen, Bilder, Emotionen - SO., 13.12.09, RTL, 20:15 Uhr
GOTTSCHALK:
Menschen 2009 - SO., 6.12.2009, ZDF, 20.15 Uhr
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