Auf dem Biobauernhof

WDR / 2007 credofilm GmbH

Schwanger und in Not: Paula Kalenberg in "Was am Ende zählt"

Leicht war das am Anfang nicht. Nach dem Abi frisch in Berlin angekommen, fühlte sie sich etwas verloren. "Ich kam schlecht damit klar, drehfreie Tage zu haben. Als ich noch zu Schule ging, war ich ja durchgehend eingespannt gewesen." Und obwohl sie keinen Grund hatte, über mangelnde Angebote zu klagen, quälten sie Zweifel: Will ich das mein Leben lang machen? Kann ich auf Dauer davon leben? Hinzu kam der Druck, als eine der größten Nachwuchshoffnungen gehandelt zu werden. All das, was lange unbeschwerte Lust und Leidenschaft war, bekam plötzlich einen bleiernen Ernst.

Paula Kalenberg beschloss, zumindest einmal etwas völlig anderes auszuprobieren. Sie ging für ein halbes Jahr nach Wales und arbeitete auf einem Biobauernhof mit angeschlossenem heilpädagogischem Wohnheim. Zwölf Stunden täglich kochen und putzen, Feldarbeit und Betreuung behinderter Menschen.

Soziales Engagement war für sie schon immer eine Selbstverständlichkeit. So unterstützt sie seit Jahren eine Zufluchtsstätte für misshandelte Mädchen in ihrer Heimatstadt Bielefeld. "Ich habe eine große Neugier für andere Menschen und ihre Schicksale. Das ist auch für meine Schauspielerei wichtig." Das halbe Jahr in Wales verhalf ihr aber vor allem zu einer tiefen inneren Gelassenheit: "Egal was passiert, ich habe meine zwei Hände, die immer dafür sorgen können, dass ich ein Dach überm Kopf und zu essen habe."

Was am Ende zählt - FR, 23.10., Arte, 21.00 Uhr

Die schwangere Ausreißerin

WDR / 2007 credofilm GmbH

Paula Kalenberg weiß mittlerweile "Was am Ende zählt"

Diese Gelassenheit und innere Freiheit strahlt Paula Kalenberg bei allem aus, was sie sagt und tut. Wenn sie von ihrer "total spießigen" Freude am Stricken, Häkeln und Basteln erzählt; wie sie dabei ganz entspannt eine Wespe verscheucht, die partout auf ihren Wimpern landen will; vor allem aber darin, wie sie ihren Beruf angeht. Erfolg? Eine schöne Sache.

Aber ihr Herz hängt an anderen Dingen. Zum Beispiel an dem Film "Was am Ende zählt", den Arte jetzt zeigt. Eindrucksvoll spielt darin eine jugendliche Ausreißerin, die ungewollt schwanger wird. Oder an dem No-Budget-Kurzfilm, den nur ein paar Cineasten sehen werden und bei dem kein müder Euro rausspringen dürfte. Und an ihren Freundinnen, die nichts mit Film zu tun haben und für die sie trotz ihres Erfolgs einfach nur die Paula ist.

Wer sehr früh aufs Erfolgsgleis gerät, läuft Gefahr, stets nur Erwartungen anderer zu erfüllen, statt das eigene Leben frei zu lenken. Paula Kalenberg ist dieser Gefahr entronnen. "Ich bin auf nichts festgelegt, auf keine Rollen und auf keine Genres. Und das fühlt sich echt gut an."

Weitere Filme mit Paula Kalenberg:
"Hanna - wo bist du?" (2002), "Am Ende die Wahrheiten" (2002), "Kabale und Liebe" (2005), "Das Geheimnis des Roten Hauses" (2005), "Was am Ende zählt", "Das Duo - Verraten und verkauft", "Die Wolke " (2006), "Vom Atmen unter Wasser" (alle 2007), "Rosamunde Pilcher: Vier Jahreszeiten - Ein Sommer in Endellion", "Rosamunde Pilcher: Vier Jahreszeiten - Herbststürme" (beide 2008), "Krabat" (beide 2008), "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009).